Wir sind so durch den Wind

Sonne und Erde

Ja, auch diese Woche wird die unbarmherzige Sonne mit ihren brutalen Strahlenfäusten auf uns wehrlose Menschen einschlagen. Sicher, die Sonne ist eine Lebensspenderin, jedenfalls in Zusammenarbeit mit dem Wasser unseres gutmütigen blauen Planeten Erde, aber dennoch macht es ihr offensichtlich Spaß, das durch sie ermöglichte Leben zu ärgern und zu quälen.

Sie ist eine sadistische Domina, diese Sonne, ein Sado-Stern, nur eben nicht in Lack und Leder gekleidet und nicht aus Fleisch und Blut, sondern eher aus Wasserstoff und Helium.

Aber die Erde ist, im Grunde genommen, auch nicht viel besser. Gutmütig? Ha! Wir können bitten, betteln, flehen, dass sie doch um Himmels Willen eine dicke Wolkenschicht über die nördliche Halbkugel legen möge, sodass die ungeheure Macht der Sonne doch ein wenig gebrochen werde, aber nein, unsere Mutter Erde tut uns diesen kleinen Gefallen nicht.

Die Sonne, die eigentlich männlich ist, außer im Deutschen – also, Vater Sonne und Mutter Erde, das sind doch Scheiß-Eltern, die es nur zeitweise gut mit uns Kindern, genannt Menschen, meinen. Aber immer wieder rasten sie aus und beschließen aus einer üblen Laune heraus, uns zu malträtieren und zu peinigen.

Sei es sommers durch flirrende Hitze oder winters durch klirrende Kälte.

Sichere Lebensmittel

Zum zweiten Mal habe ich nun schon auf Teebeuteln den Hinweis gelesen: »Immer mit sprudelnd kochendem Wasser aufgießen und mindestens 5 bis 6 Minuten ziehen lassen! Nur so erhalten Sie ein sicheres Lebensmittel.«

Hä? Ist so ein aromatisierter Rooibos-Tee etwa unsicher oder gar gefährlich, vielleicht sogar total gesundheitsschädlich, wenn ich ihn mal aus Versehen nur vier Minuten ziehen lasse? Oder was meinen die mit einem sicheren beziehungsweise unsicheren Lebensmittel?

Und was passiert denn mit mir, wenn ich mich nicht genaustens an diese Vorgaben halte? Werde ich dann dahin siechen und einen langsamen, qualvollen Tod sterben? Ja, dürfen die denn derart gefährliche und unsichere Lebensmittel überhaupt herstellen?

Na gut, Zigaretten herzustellen ist auch erlaubt. Aber da sind dann wenigstens die Schadstoffe auf der Packung penibel aufgelistet. Doch was für Schadstoffe sind denn bitte schön in meinem geliebten Rotbuschtee, von dem ich bisher annahm, er sei gesund oder zumindest harmlos?

Schlimm. Da macht mir ja jedes Medikament fast weniger Angst.

Lady Gaga als Junge für Vogue Hommes Japan?

Was ist Lüge, was ist Wahrheit? Gibt es einen Dressman, der aussieht wie Lady Gaga? Oder hat sich Lady Gaga für das Modemagazin Vogue zu einem jungen Mann ummodellieren lassen?

Meine persönliche Vermutung: So wie Pamela Anderson sich einst die Brüste vergrößern ließ, hat Lady Gaga sie sich verkleinern lassen. Und das entnommene Brustfleisch wird dann durch modernste Technik zu Silikon umgewandelt. Vielleicht wird es aber auch als Hühnchenbrust verkauft am Grillstand.

Nun, wie auch immer: Super-Stylist Nicola Formichetti hat jedenfalls Bilder eines (männlichen?) Models namens JO CALDERONE (vielleicht ein Pseudonym?) veröffentlicht. Diese Bilder, die von NICK KNIGHT geschossen worden waren, sollen im September in der Vogue Hommes Japan gezeigt werden.

Fans von Lady Gaga allerdings behaupten, dass es sich bei der abgebildeten Person in Wirklichkeit um Lady Gaga höchstpersönlich handelt. Also gut, eine ähnlichkeit der Gesichter, im Profil betrachtet, besteht tatsächlich.

Ach ja. Wir leben in einer androgynen Zeit.

livejournal.com

Stock und Hut steht ihm gut

Ach, was hat die Mutter weinen müssen, als der kleine Hans, liebevoll auch Hänschen genannt, in die weite Welt hinaus gezogen ist. Doch vorher hatte er sich selbst ausgezogen, und so ging er nun splitterfasernackt durch die Weltgeschichte, der junge, unerfahrene Spund mit seinen grünen Ohren.

So begab es sich, dass er an einen völlig isoliert in der freien Wildnis stehenden Turm aus Stein geriet, und oben schaute ein blondes Mädchen aus einem schmalen, doppelt verglasten Fenster, das sie geöffnet hatte, zu Hans herunter. Oder heraus. Oder herunter.

Herunter ließ sie auch ihr Haar, denn den Rock konnte sie ja nicht herunter lassen, den hatte sie ja schon vor Jahren ausgezogen, um ihn in den Altkleidersammelbehälter draußen im Wald zu spenden, also da rein zu werfen. Bluse, Mütze, Gürtel und BH und was frau als junge Frau normalerweise so alles am Leibe trägt, hatte sie gleich hinterher geschmissen. Nackt war doch viel besser, denn in diesem Märchenland herrschte ja immer wunderbarstes Sommerwetter, das ganze liebe lange Jahr lang.

Lang wurde nun auch Hänschens Schwänzchen, als er Aschenputtel oder Rapunzel, oder wie auch immer sie heißen mochte, so nackert da oben aus dem Fenster gucken oder kucken oder glotzen sah, doch dann musste sie kotzen, und da war es vorbei mit Hänschens Wollust, die man nach wie vor mit nur zwei ell schreibt.

Die Sackmühle wurde restauriert

Es ist ja ein ewiges Hin-und-her mit meinem Blog, und nun habe ich nochmals die Sackmühle restauriert.

Der Grund ist recht einfach erklärt: die Umstellung von WordPress auf Textpattern hatte ziemliche Probleme verursacht, insbesondere weil die Umlaute aus der Datenbank nicht importiert wurden. Sobald also ein Umlaut auftauchte, war genau an der Stelle der jeweilige importierte Artikel einfach abgeschnitten. Ich hatte zwar begonnen, das von Hand zu korrigieren, aber da wäre ich in zwölfundneunzig Jahren erst mit fertig geworden.

Und noch andere Dinge störten mich letztendlich an Textpattern, obwohl es eigentlich ein recht elegantes, einfach zu handhabendes CMS ist. Aber es wird momentan kaum bis gar nicht weiter entwickelt, und es erscheint mir einfach nicht mehr als zeitgemäß. Außerdem gibt es relativ wenige Plugins, um das System dann wenigstens ein wenig aufzurüsten. Die Erstellung von Themes ist allerdings sehr einfach zu bewerkstelligen.

Natürlich lassen sich auch in WordPress eigene Themes sehr einfach basteln, aber trotzdem herrscht hier ja eine Thememania, eine fast schon krankhaft anmutende Überschwemmung mit Themes durch zahlreiche Designer. Nun gut, dem Benutzer, der einfach nur bloggen will, kommt es zugute. WordPress ist und bleibt eben ein Mainstream-Blogsystem.

Lieber wäre ich auf Serendipity oder b2evolution umgestiegen, aber ich hatte einfach Angst, dass wieder beim Datenbankimport etwas nicht klappt, und momentan waren und sind mir solche Experimente einfach auch zu zeitintensiv.

So, nun läuft »Sackmühle« also wieder auf WordPress. Ich bin froh, dass ich mich nun so entschieden habe. Ich muss zwar noch ein bisschen rum fummeln, denn noch ist nicht alles hundertprozentig, wie es sein soll, aber dieser Restaufwand wird gering sein.

Die Feedadressen sind gleich geblieben, trotzdem hier noch mal die Links:
Hier die aktuellen Feedadressen (Stand: August 2015):

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Die vorbei gehende Frau

Der Anblick einer schönen Frau kann einen heterosexuell veranlagten Mann ganz schön verrückt machen. Jedoch, meine Damen: kein Minirock, keine wallenden Haare, keine noch so glänzenden Augen wirken so heftig, so unmittelbar und so nachhaltig auf die Emotionen, Gedanken und die Libido eines Mannes wie ein aufregender Duft – zumindest in meinem Fall.

Es war schönes Wetter, ich kam aus der Innenstadt und ging die baumreiche Straße entlang, die ich so mag. Da kam mir eine Frau entgegen, die schon von Weitem mein Interesse weckte, auch wenn ich sie noch gar nicht recht erkennen konnte. Es muss wohl ihr Gang gewesen sein: selbstbewusst, sehr gerade und aufrecht, dabei aber äußerst lässig.

Dann, in dem kurzen Augenblick, als wir gerade aneinander vorbei gingen, blickten wir uns kurz an. Die Dame hatte ein sehr interessantes Gesicht, ein wenig exotisch vielleicht, dunkle Haare, glatte Haut, ovale Kopfform. Ich weiß gar nicht, ob ich ihr Gesicht wirklich als hübsch bezeichnen würde, aber da war so ein Ausdruck, der mich einfach hinriss.

Doch erst als wir schon wieder ein paar Meter voneinander entfernt waren, bemerkte ich ihren Duft. Sie trug ein süßliches Parfüm, das dabei aber völlig unaufdringlich war, leicht, nicht so was furchtbar vanille-kokos-moschusartiges, das bisweilen schon primitiv wirken kann. Nein, es muss ein sehr guter, edler, teurer Duft gewesen sein. Fast wie speziell für sie kreiert.

Und dieser Duft traf mich wie ein gewaltiger Donnerschlag. Ich drehte mich um – doch sie ging stolz und langsam ihres Wegs. »Hätten Sie nur einen kurzen Satz zu mir gesagt, mich vielleicht nach dem Weg gefragt oder mich gebeten, mit Ihnen einen Kaffee trinken zu gehen …«, dachte ich.

Und nein, es war nicht einfach nur ein sexuelles Verlangen, es war viel mehr: der Wunsch, diese Frau kennen zu lernen, sie zu erforschen, mich von ihr verzaubern zu lassen; es waren Fragen wie: »Wer bist du, wie heißt du, was denkst du, wie fühlst du, was magst du und was verabscheust du?«

Ich werde das alles nie erfahren, schätze ich. Und vielleicht ist das besser so, wer weiß. Vielleicht wäre alles ganz gewöhnlich gewesen: sie eine gewöhnliche Frau und ich ein gewöhnlicher Mann. Vielleicht hätte ich nichts Ersehntes gefunden. Keine Seelenverwandschaft. Kein Für-einander-geschaffen-sein. Keine Schwüre der ewigen Liebe und Treue. Nichts.

Vielleicht. Wer weiß.

Hier schreiben wir

Hier schreiben wir ist eine Plattform für schreibende Teenager, die ihre Gedichte, Tagebucheinträge oder Erzählungen veröffentlichen können. Betrieben wird diese Website von der »CARLSEN Verlag GmbH«.

Es macht alles einen seriösen Eindruck: Der Nutzer räumt Carlsen lediglich das »einfache, übertragbare und auf die Vertragslaufzeit beschränkte Recht ein, von ihm selbst erstellte Beiträge (Texte, Grafiken, Bilder und sonstige Werke) im Portal öffentlich zugänglich zu halten.« Minderjährige Nutzer müssen eine Einverständniserklärung der Eltern beibringen.

Mich erinnern die Erzeugnisse der jugendlichen Schreiberinnen und Schreiber an meine eigene Jugendzeit. Meine ersten Gedichte sind in 1980 entstanden; da war ich neunzehn Jahre alt und verliebt in eine Berufsschul-Klassenkameradin namens Regina, an die ich aber leider nicht »ran« kam. So schrieb ich mir halt im Zug, in meinem Zimmer und einmal sogar bei Regen im Stadtpark meine Kümmernisse von der Seele.

Die Welt erfuhr allerdings davon nichts – das WWW gab es damals noch nicht.