Mehl ins Getriebe

Das Spargelgericht

Macht nicht denselben Fehler wie ich: kauft keinen komplett geschälten, in transparentem Plastik abgepackten Spargel. Ich habe es heute getan, denn ich war ahnungslos und gutgläubig. Er sah ja auch ganz gut aus und war preislich reduziert. 500 Gramm für zwei Euro, das ist in Ordnung.

Zu Hause freute ich mich also auf ein leckeres, ausnahmsweise mal warmes Abendessen. Der Spargel kochte also in seinem Wasserbad, mit etwas Margarine, Salz und Zucker, wie man das halt so macht. Aber der Spargel war nicht gut geschält, wie ich später beim Essen feststellte. Und er schmeckte auch ein bisschen fad. Na gut, trotzdem einigermaßen lecker. Weniger lecker waren die Salzkartoffeln, die ich mir dazu gekocht hatte. Ich weiß auch nicht, wieso. Ich sollte Kartoffeln vielleicht einfach mal direkt vom Bauern bzw. vom Wochenmarkt kaufen statt aus dem Supermarkt.

Aber auch die Kartoffeln gingen ja noch so. Nein, was mir das ganze Essen so richtig versaut hat, war die Soße. Ich hatte nicht speziell eine Sauce Hollandaise oder Sauce Bernaise zu Hause, aber immerhin eine Helle Soße. Ich stellte mir darunter halt so eine Art Hollandaise vor. Falsch gedacht. Erstens war sie dafür irgendwie zu dunkel und irgendwie zu orange, zweitens war sie schon drei Monate übers Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus und drittens – und das war wohl das Schwerwiegendste – war sie von einem Billighersteller. Da nützt es auch nichts, wenn dieses Soßenpulver kein Glutamat oder anderen künstlichen Geschmacksverstärker enthält. Billig ist einfach billig und damit (fast immer) auch minderwertig. Also: nur noch Knorr oder Maggi.

Nun habe ich von drei missratenen Gerichten erzählt. Und ich könnte Tausende solcher Geschichten erzählen. Kurzum, mit diesen minderwertigen Kochfähigkeiten kann ich keine Frau wirklich glücklich machen. Hin und wieder interessiert sich ja mal eine von anderen Männern enttäuschte Frau für mich. Vermutlich haben die Männer nicht mal schlecht gekocht, aber die Frau schlecht behandelt oder links liegen lassen oder betrogen oder so was. Wie auch immer: liebe Frauen, die ihr mit dem Gedanken spielt, mich zu fragen, ob ich mit euch gehen will – vergesst es. Es würde ganz schnell bitter, bitter enden mit uns.

Vielleicht noch nicht beim Frühstück. Aber spätestens beim Abendessen. Es sei denn, ihr würdet kochen.

Das Bratkartoffelgericht

Nachdem ich letztens eine halbe Flasche Grillsoße (so eine mit Paprikastückchen) über meine Nudeln gekippt hatte und das nicht wirklich so richtig lecker fand, habe ich mir heute Mittag gedacht, die restliche Soße würde sich ganz gut zu Bratkartoffeln machen.

Ja, das stimmte auch. Oder sagen wir mal, es hätte gestimmt, wenn mir die Bratkartoffeln gut gelungen wären. Aber ich kann machen, was ich will, ich kriege keine leckeren, knusprigen Bratkartoffeln hin. Ich habe wirklich alles versucht im Laufe der Jahre: Bratkartoffeln aus gekochten Kartoffeln, aus rohen Kartoffeln. Mit viel Fett, mit wenig Fett. Sehr heiß und nicht so heiß, dafür aber länger gebraten. Mit Ei, ohne Ei. Mit Pfeffer und Chilipulver, das ich kurz vor Ende des Bratens darüber streute und die Kartoffeln darin wendete. Ich habe die verschiedensten Pfannen ausprobiert. Alles sinnlos.

Ich versteh’s nicht. Meine Mutter war Meisterin darin. Ich habe immer total gerne ihre Bratkartoffeln gegessen, solange ich halt bei meinen Eltern gegessen habe (heute nur noch sonn- und feiertags, und da gibt es gewöhnlich keine Bratkartoffeln). Sie waren einfach perfekt. Kross, aber nicht angebraten oder verkohlt. Außen knusprig, innen weich. Genau richtig gewürzt, also leicht salzig und vor allem pfefferig. Eine unübertreffliche Köstlichkeit.

Und ich? Nein, ich kann’s einfach nicht. Noch nicht einmal diese fertigen, die schon gewürzt sind und die man ohne Fett braten kann, kriege ich ordentlich hin.

Ich mach’s einfach nicht mehr. Ich werde einfach nur noch Butterbrote mit Käse und Marmelade essen.

Flagge zeigen

So, schnell noch ein Artikelchen während der wohlverdienten Mittagspause hinklatschen.

Heute beim Mittagessen schaute ich mir einen der von mir so geliebten und verachteten Billigwerbeblättchen durch. Unvermeidlich so kurz vor der EM: Schundartikel mit schwarz-rot-goldener Flagge.

Und auch diesmal werden die geistig Umnachteten der Nation ihre Autos geschmackvoll mit Fähnchen, Motorhaubenverkleidungen und anderem Schwachsinn schmücken. Und die, die nicht in der glücklichen Lage sind, über ein Auto zu verfügen, werden sich ihre sowieso schon hässlichen Visagen schwarz-rot-golden anmalen oder in was für Farben auch immer. Und sie werden Flaggenkappen tragen, Flaggenschals, Flaggenunterhöschen und Flaggensocken. Und sie werden wie von Sinnen in teure Billigtröten blasen, als gälte es, mit dem quakenden Lärm sowohl den Feind als auch die gute eigene Nation ertauben zu lassen.

Und ich? Ich zeige Flagge, indem ich gar keine Flagge zeige. Und ich tue (in meiner widerwärtigen arroganten Art) hiermit öffentlich kund, dass ich mich selbst zur Minderheit der zivilisierten Bevölkerung zähle. Um es weniger eloquent auszudrücken: König Fußball soll sich selbst ins Knie ******.

Das Nudelgericht

Heute habe ich mir ein Nudelgericht gekocht, das lediglich aus Nudeln bestand, welche wiederum lediglich aus Hartweizengrieß bestanden. Dass dies kein vollständiges Mittagessen würde darstellen können, war mir natürlich klar. Deswegen schüttete ich mir ordentlich Chili-Sauce von einer Billigmarke über die Nudeln und wunderte mich, dass ein halber Flascheninhalt davon für ein einziges Mittagsmahl drauf ging. 44,5 Cent verballert, nur um die Nudeln zu aromatisieren!

Um es kurz zu machen: die Sauce war nicht wirklich lecker. Das ganze Mittagessen war zwar sättigend, aber nicht wirklich lecker. Am besten schmeckte noch das Mineralwasser, das ich dazu trank.

Dreizehn Komma fünf

Ich blättere ab und zu mal die Werbebeilagen durch, die ja eigentlich der Gipfel der Pa­pier­ver­schwen­dung, noch mehr aber der Gipfel der Kon­su­men­ten­ver­ar­schung sind.

Was haben wir denn zum Beispiel im Penny-Prospekt? Mal sehen. Übliche Angebote … übliche Angebote … und da: Bierwerbung von Bitburger. Natürlich musste da, pünktlich zur EM, die Deutschlandflagge auf die Dosen drauf gedruckt werden. Ach ja – Bierdosen: für mich nach wie vor (rein gefühlsmäßig) der Gipfel des Prollsäufertums. Aber darum geht es jetzt hier gar nicht.

Es geht um den Gipfel der »Kreativität« der ach so findigen Werbestrategen: Bier gibt es jetzt angeblich »fast geschenkt«, weil in den Dosen (»nur für kurze Zeit») 13,5 % mehr Inhalt drin ist. Hallo, geht’s eigentlich noch? Wie kommt man denn überhaupt auf so eine bekloppte Zahl? Eine Bitburger-Premium-Pils-Dose hat also vermutlich bis zum Ende der EM statt 0,5 Liter Inhalt einen Inhalt von 0,568 Liter.

Das muss man sich mal (sprichwörtlich) auf der Zunge zergehen lassen. Für so einen Schwachsinn werden also die Bierdosen-Maschinen umgestellt, denn die Dose muss ja zwangsläufig entweder etwas höher oder aber vielleicht auch etwas dicker sein. Oder sind die normalerweise so groß und dabei so spärlich befüllt, dass sowieso noch Platz für weitere 13,5 % frei ist? Ich weiß es nicht. Der Literpreis liegt übrigens bei diesem Angebot bei € 1,05. Der Literpreis im Falle eines 20er-Kastens dagegen liegt wohl so bei € 1,20. Gut, gut, man spart also ein bisschen was. Aber »fast geschenkt« ist es trotzdem nicht.

Ich habe mir gerade überlegt, dass meine Artikel während der EM 13,5 % mehr Wörter als im bisherigen Durchschnitt beinhalten werden und ich male die Sackmühle schwarz-rot-golden an. Und alle Fußball-Verrückten lesen dann wie verrückt meine verrückten Artikel, und zwar »fast geschenkt«. Irgendwann zwischen den Spielen.

Boh, wat bin ich kreativ, Alter!

Fotograf Berlin

Ein Fotograf aus Berlin hat kürzlich hier einen Artikel kommentiert – und ein Blick auf die Website zeigte, dass es sich nicht um einen einzelnen Fotografen, sondern um eine Art Agentur, bestehend aus mehreren Personen, handelt: Marco Friedrich (Fotografie & Kamera), Grit Erlebach (Fotografie & Filmschnitt) und Christoph Meyer (Fotografie & Ton). In der Kategorie »Hochzeiten« wird auch noch Madleen Pflüger (Fotografie) genannt.

Interessant: Grit Erlebach ist offensichtlich auch Schauspielerin, und zwar eine bloggende, siehe Blog der Schauspielerin Grit Erlebach.

Ja also, ich wollte diese näheren Informationen einfach mal herauskriegen. Ich finde das spannend manchmal. Und es hat sich ja auch gelohnt, denn es sind viele schöne Fotos zu betrachten: von Reisen über Tiere bis zu Menschen ist alles dabei.