Mehl ins Getriebe

Schlange im Getriebe

Sand oder Mehl im Getriebe ist doch beides blöd. Zugegeben, der Schmirgeleffekt bei Sand ist ganz gut, und Mehl ist so wunderbar fein, dass es auch in die kleinsten Ritzen gelangt. Doch was wir brauchen, Freunde der Anarchie, Piraten, Arbeiter, Bauern und Stadtindianer, ist doch eine Schlange im Getriebe!

Ja, richtig, Schlange sage ich. Weil die lang und giftig oder aber dick und würgend ist. Beides ist gut, wenn man ein repressives System zum Stillstand bringen will. Und bitte, kommt mir jetzt bloß nicht wegen Tierschutz und so. Man kann ja auch eine Roboterschlange aus Metall und Elektronik statt Fleisch und Blut nehmen.

Aber ich denke schon weiter. Ich bin schon wieder mal meiner Zeit voraus. Ich denke schon gar nicht mehr an Sand und Rotz und Wasser und Mehl und Schlangenhaut und so. Ich denke schon an Spinnen. Spinnen im Getriebe. Die weben alles zu. Die spinnen. Die Zahnräder des Imperialismus werden zum Erliegen kommen.

Wir brauchen nur genügend viele Spinnen.

Schreiben bis die Maus kotzt

So, bevor ich in die Heia gehe und mich fallen lasse in die wundervolle Welt der skurrilen Träume, fühle ich mich verpflichtet, einen Blogartikel zu schreiben. Ja, das Bloggen ist leider ein wenig unregelmäßig geworden.

Und auch jetzt habe ich keine rechte Lust. Manchmal, ja manchmal muss ich einfach – dann müssen Dinge einfach aus mir raus geschrieben werden. Aber heute gab es nur das alltägliche Einerlei, Berufsstress eben. Da fällt einem dann so schnell kein Thema für einen Blogartikel ein.

Aber was mich dann doch motiviert, seid ihr, liebe Leserinnen und Leser, denn ihr mögt das Zeug, das ich schreibe, und ich will euch nicht enttäuschen, indem ich die Schreiberei zu sehr schleifen lassen.

Nun denn. Schreiben wir irgendeinen Blödsinn. Also, ich. –

Ach, ich werde wieder beschissen schlafen, weil ich einen trockenen Mund und einen tierischen Durst in der Nacht haben werde, was mich bestimmt mehrmals aufwecken wird. Denn ich habe am Abend (doch mal wieder) Tortilla-Chips gefressen beim Fernsehen (V – Die Besucher). Ich hatte mir geschworen, das nie, nie, nie wieder zu tun.

Aber ich hatte kaum was gegessen tagsüber (wie gesagt, Stress!), und da war ich zum Abend hin natürlich tierisch hungrig und dachte: »Hey, dann ist es doch legitim, zum Fernsehabend sich Drecksfraß rein zu ziehen.« Blöd. Käse und Gürkchen wären bekömmlicher gewesen. Ich Depp. Aber lecker war das Zeug ja. Echt! Chili-Geschmack, ziemlich grandios.

Mein Bauch ist jedenfalls total voll (es war eine 300-Gramm-Tüte), ich fühle mich überfüllt und elend, und das Schlimme ist, dass ich trotzdem nie reihern muss. Denn dann würde man vielleicht vernünftig werden und wirklich nächsten Montag die Finger im Supermarkt von dem Scheiß-Knabberzeug lassen.

Kotzen muss höchstens meine Maus, weil ich nun so einen langen Artikel geschrieben habe. Und das ist jetzt totaler Quatsch, weil man ja nicht mit Hilfe der Maus, sondern der Tastatur schreibt.

Mann, bin ich durch den Wind. Tortilla-Chips, na ja.

Der Spaßfaktor

Es darf nicht anstrengen. Es muss leicht gehen. Es muss Spaß machen und Geld dabei einbringen. Es soll Spaß sein, nicht Arbeit. Abwechslungsreich sollte es schon sein. Fordernd und fördernd, aber auch wieder nicht zu anstrengend. Eine gewisse Leichtigkeit wäre schon angenehm. Es muss eben auch Spaß machen. Vor allem Spaß machen. Sonst ist es Anstrengung. Sonst ist es Arbeit. Gut, Arbeit ist nichts Schlimmes, aber sie sollte doch immerhin Spaß machen. Freude bereiten. Dich aufbauen. Dass man eben gut gelaunt in den Feierabend geht, und was noch wichtiger ist: dass man sich morgens schon freut. Auf die Arbeit. Auf den Spaß.

Wörtliche Rede

Ach, was ist denn so schwer daran, sagte sie ohne Punkt und Komma und An- und Abführungszeichen, ohne wörtliche Rede, was ist denn so furchtbar jetzt, einfach meine Hand zu nehmen und zu sagen, hey, ich find’ dich gut, und

Halt die Fresse, Schneehase, sprach ich galant.

Nein, jetzt mal im Ernst, sagte sie, wir könnten doch gemeinsam Großes erreichen, ich meine, emotional, aber auch so, weil wir, so glaube ich sagen zu dürfen, irgendwie doch seelenverwandt zu sein scheinen und

Genau: scheinen. Es scheint nur so. Also hau ab, sagte ich höflich.

So, nun pass mal auf, hob sie noch einmal an, es ist doch so, dass du deine Chancen, deine letzten Chancen flugs ergreifen solltest, ich meine, schau dich doch an mit deinen grauen Haaren und deinem fetten Bauch und deiner hässlichen Visage, wer findet dich denn schon noch groovy, so wie ich es tue, und dann wäre da noch

Ja, jetzt ist aber gut, verzieh dich, Herzblatt, und lasse dich nie wieder blicken, schrie ich ihr auf die mir eigene Art zärtlich ins Ohr.

Schimmel

Ein Hoffnungsschimmel kommt vorbei gelaufen, und ich versuche, ihn am Schweif zu packen, erwische aber versehentlich seine Hoden. Es ist ein Rüde. Also ein Hund. Ein weißer Hund. Ob der mir Hoff… ob der mir Hoff… ob der mir Hoffnung geben kann? Ich weiß nicht, ich weiß nicht.

Ein schwarzer Rappe kommt auf Schusters Rappen daher stolziert, auf Schusters Leisten, auf Schusters Leim, Leid, weit, Wein, Weib und Gesang. Ein singendes Pferd mit glänzendem Fell. Mitten durch die Stadt läuft es, unbehelligt von Sonne oder Polizei, denn es ist Nacht.

Ein Schimmelkäse, weiß, Weißschimmel, ein weißer Weiß­schimmel­käse quarkt so selig-rührselig unter meiner Nase daher und weiß gar nicht, ahnt gar nicht, ja vermutet gar nicht, dass ihn zu essen ich mich in Kürze, in Bälde, ja in Sekunden anschicken werde. Ach, dieser Hoffnungsschimmer auf diesem Hoffnungsschimmelkäse. Einfach köstlich.

Und ein winziges Tröpfchen roten Bluts tropft von einem Himmel herab, der so tut, als gäbe es keinen Morgen morgen früh mehr. Mir ins Auge tropft das Blut und ich bin infiziert vom Abendrot.

Wo ich doch Weiß lieber mag.

Ach, einen Blogartikel zu schreiben

Ich/Lustprinzip:
Ach, einen Blogartikel zu schreiben, würde mir gefallen jetzt. Aber gerade jetzt? Gerade jetzt während der Arbeitszeit? Privates mit Geschäftlichem zu mischen, ist das eine gute Idee? Andererseits: muss denn das Private unbedingt immer warten bis nach Feierabend?

Ich/Gewissen:
Geht’s noch?

Ich/Lustprinzip:
Aber bis zum Feierabend ist es doch noch so lange hin. Und die paar abgezweigten Minuten, um mal eben ein Artikelchen zu schreiben! Andere gehen dauernd rauchen. Oder Kaffee kochen. Oder zigmal zum Klo.

Ich/Gewissen:
Alter, spinnst du? Du bist nicht angestellt. Du bist dein eigener Chef und außerdem allein auf weiter Flur. Es gibt keine Kolleginnen und Kollegen. Niemand geht hier zum Rauchen. Kaffee kochen schon eher, zugegeben. Also, ich.

Ich/Lustprinzip:
Ja, siehst du. Und kaum hörst du ein Tatütata, schon rennst du zum Fenster. Ist das Konzentration? Also, was soll’s.

Ich/Gewissen:
Boh, na schön. Mach hinne. Ist aber große Ausnahme, klar?!

Ich/Lustprinzip:
Yeah, yeah, supi!

Ich/Gewissen:
Halt die Fresse und mach! Zwei Minuten, länger nicht, du Sack!

(Ich/Lustprinzip bloggt und bloggt und bloggt …)

Ach, der Herbst

Ach, der Herbst zieht nun unaufhaltsam übers Land, und auf einen neuen Sommer müssen wir ein Dreivierteljahr lang warten.

Ich bin ein bisschen traurig. Zugegeben, der Sommer war dieses Jahr nur sehr begrenzt wirklich schön, und der Herbst kann durchaus seine wundervollen Seiten haben: bunte Blätter, herrlich anzuschauende Pilze, manchmal noch recht viel Sonne und gemäßigte Temperaturen.

Dennoch präferiere ich den Frühling und den Sommer. Im Frühling mag ich das Licht. Die Sonne steht noch nicht so hoch am Himmel und wirft ihr Licht auf so wunderbare Weise durch das saftig gelb-grüne Laub, dass man hinreißende Gegenlichtaufnahmen mit dem Fotoapparat anfertigen kann.

Und der Sommer: ah, wie die Sonne auf den Körper des Spaziergängers – auf meinen Körper – brennt, das gibt mir ein solches Gefühl von Lebendigkeit, von Aktivität, von Lebensfreude … keine andere Jahreszeit kann mir das in dieser Intensität bieten.

Und man braucht keine dicken Pullover anzuziehen, keine gefütterten Hemden, keine umständlichen Jacken oder Mäntel. Nein, ein T-Shirt genügt und die dünnste Leinenhose oder Jeans.

Es ist alles so luftig-leicht im Sommer: bei offenem Fenster schlafen und früh von der aufgehenden Sonne geweckt werden; mit Elan sich den Schweiß vom Körper duschen und wundervoll erfrischt den Tag beginnen; einen Kaffee kochen, der im Sommer nicht wachzumachen braucht, sondern einfach nur gut schmecken soll. Und der Geist ist so rege, die Gedanken strömen und fließen mit einer Geschwindigkeit, dass man sie schnell, ganz schnell aufschreiben muss, bevor sie wieder weiter geflogen sind.

Aber der Herbst … der Winter … nein. Ich möchte nicht heizen müssen. Ich will nicht bei geschlossenem Fenster schlafen. Ich will nicht diese ganzen dicken Klamotten tragen. Und ich mag nicht diese trüben Tage, diesen Mangel an Sonnenlicht.

Doch was hilft das Seufzen. Der Herbst ist da und er kündigt irgendwie auch schon den nahenden Winter an.

Winterschlaf müsste es geben für Menschen. Einfach die dunkle, kalte Jahreszeit verschlafen. Und dafür im Frühling und im Sommer auch nachts wach bleiben.