Mehl ins Getriebe

Der mehrfach verwendbare Baumwollbeutel

»REWE und NABU engagieren sich für den Umweltschutz«, so steht es auf dem Etikett eines Baumwollbeutels, den ich einmal bei REWE gekauft habe, um meine Waren darin nach Hause zu tragen, denn ich hatte keine Tasche dabei. Dass der Naturschutzbund sich für den Naturschutz engagiert, sollte eigentlich klar sein, und dass auch REWE als Lebensmittel-Handelsunternehmen das tut, sollte in der heutigen Zeit selbstverständlich sein und hätte es eigentlich immer schon sein sollen. Aber nein, man hat ja in der Vergangenheit jahrelang fleißig Plastiktragetaschen verkauft.

Dass aber dann auf dem Etikett auch noch der Hinweis steht: »Verwenden Sie unseren Baumwollbeutel einfach mehrfach«, das zeugt von der Dummheit – ja, wessen Dummheit eigentlich? Derjenigen des Verbrauchers, männlich wie weiblich, der oder die nach Jahren des sorglosen Verschwendens von Plastikbeuteln immer noch nicht geschnallt hat, dass man Dinge auch mehrfach verwenden kann? Oder sind die Handelsunternehmen so dumm, die Verbraucher für so dumm zu halten? Wie auch immer – wären Plastiktüten immer schon tabu gewesen, müsste man die Verbraucher vielleicht heute auf die Wiederverwendbarkeit von Tragetaschen aus Baumwolle nicht hinweisen.

Kunden mangelt es aber möglicherweise tatsächlich an kognitiven und intellektuellen Fähigkeiten. Auf dem Wochenmarkt am Kartoffelstand wurde mir vom Verkäufer einmal berichtet, eine Kundin hätte auf eine Plastiktasche bestanden mit dem Argument, einen Baumwollbeutel müsste man ja waschen, nachdem lose Kartoffeln hineingefüllt worden wären.

Aua. Nun, auch Baumwoll-Unterhosen werden dreckig. Die wäscht man in der Waschmaschine. Oder käme jemand auf die Idee, Unterwäsche aus Plastik zu tragen?

Willkommen auf den ersten eigenen Seiten

Man kann private Websites betreiben, so wie zum Beispiel ich das mit der Sackmühle tue. Und man kann natürlich auch eine geschäftliche Website haben, wenn man Waren oder Dienstleistungen anzubieten hat. Beides zu mischen, ist nicht so wirklich geschickt, denn es wirkt einfach unseriös.

Nun wird es einem wohl kaum ein Kunde verübeln, wenn man neben der geschäftlichen auch eine oder mehrere private Websites betreibt – wenn sich dort nicht gerade Partybilder befinden, die den Geschäftsmann oder die Geschäftsfrau im ach so lustigen Alkohol-Vollrausch zeigen. Nur beides zusammen auf einer einzigen Website und unter derselben Domain, das ist, sagen wir mal, taktisch einigermaßen ungeschickt.

Erste eigene Seiten

Der Inhaber einer Gesundheits-Praxis sollte vielleicht:

  • seine Website nicht nach dem im Aberglauben als Unglückstag geltenden Freitag, dem dreizehnten benennen;
  • zwei Domains mit identischem Inhalt vermeiden, weil das suchmaschinenfeindlicher doppelter Inhalt ist;
  • diese zweite Domain als Praxisinhaber dann nicht auch noch Sonnenscheinjunge nennen;
  • keine Werbung für einen Urlaub auf Rügen schalten, sondern höchstens, wenn überhaupt, für eine Kur in einem Kurort;
  • nicht über die Zubereitung von Nussecken schreiben;
  • keinen Text unterstreichen, der kein Hyperlink ist;
  • nicht in 2010 um Geduld bitten, in 2012 die letzte Änderung durchgeführt haben und danach nichts mehr an der Website tun;
  • keinen Gratis-Webhoster mit schrecklichem Webseiten-Baukasten wählen;
  • endlich mal auf responsives Webdesign umstellen;
  • und bitte, bitte, bitte nicht im Jahr 2019 noch mit Frames arbeiten.

Habe ich etwas vergessen? Keine Ahnung, aber mir fällt gerade auf, dass ich ja nur aufgelistet habe, was der Bursche alles nicht hätte tun sollen. Nun aber schnell noch ein Tipp, was er statt dessen tun sollte: und zwar, einen fähigen und seriösen Webdesigner (m/w) beauftragen. Aber vielleicht auch nicht. Vielleicht ist seine Praxis längst pleite und es ist eh alles egal. Wer weiß.

Zerbrochene Kaffeetasse

»Alles geht kaputt, alles geht zu Schutt«, so sang, wenn ich mich richtig erinnere, so grob um 1980 herum die deutsche Punkband Hans-a-plast. Und diese Burschen und Mädels hatten verdammt recht: alles geht irgendwann mal kaputt. Oder fast alles. Letztens ist mir mein geliebter Steingut-Kaffeebecher in Rosa und Weiß heruntergefallen und natürlich zerbrochen.

Zerbrochene Kaffeetasse

Na ja, ganz so schlimm war es nun auch wieder nicht. Eigentlich überhaupt gar nicht schlimm, kein bisschen. Denn ich habe Kaffeetassen bis zum Abwinken, fast der halbe Hängeschrank in der Küche ist voll davon. Und ich bin eigentlich regelrecht froh, wenn mal was kaputt geht oder ich aus anderen Gründen etwas aussortieren und wegschmeißen kann. Weil ich es angenehmer finde, nicht mit allzu viel Zeug in meiner Wohnung belastet zu sein.

Ja, lieber Kaffeepott, das ist die bittere Wahrheit: mir macht es überhaupt nichts aus, dass du jetzt im Müll bist, und ich werde dich auch überhaupt nicht vermissen. Du warst nur eine Tasse von vielen. Völlig ersetzbar. Völlig austauschbar. So ähnlich, wie ein Mitarbeiter in einem Unternehmen. Du bist so was von gar nichts Besonderes. Ja, und du hattest gedacht, du wärst mir ans Herz gewachsen oder so was. Ja, dachte ich ja auch für einen Moment lang. Stimmt aber nicht. Ist völliger Quatsch. Ruhe in Frieden. Ich bin froh, dass du weg bist.

Betrügerische Tintenpatronen

»Betrügerisch« ist vielleicht ein zu hartes Wort, aber wir kennen das aus der Lebensmittel­industrie: Plastikverpackungen haben einen nach innen gewölbten Boden, damit das Behältnis groß aussieht, aber weniger Inhalt als dem Anschein nach in sich trägt. Nun ist diese Unsitte auch zu Tintenpatronen übergeschwappt.

Tintenpatronen

Da ist einfach der Boden der Patronen innen ein wenig angehoben, und schon spart sich der Hersteller Tinte im Milli- oder Mikroliter-Bereich. Gesehen beim Füllfederhalter Stylex AE/BL, der vier Patronen in der Verpackung enthält.

Gut, bei einem Verkaufspreis von knapp zwei Euro ist das sicherlich nicht tragisch, und ich will auch nicht als Pfennigfuchser erscheinen (oder sagt man heute Centfuchser?). Aber ich hätte ja gern auch zwei Euro fünfzig für einen Füllfederhalter mit vier voll befüllten Tintenpatronen bezahlt, das wäre doch immer noch spottbillig gewesen. Und ich hätte mich dann nicht über etwas geärgert, was ich als Verbraucherverarsche empfinde. Aber vermutlich ist der Preiskampf unter den verschiedenen Herstellern dermaßen hart, dass eben zu solchen Methoden gegriffen wird. Traurig, traurig.

Mein Land ist flach

Ich bin ein König und ich habe ein großes Land für mich und meine Untertanen. Nur leider ist mein Land total flach. Es gibt keine Berge, ja noch nicht einmal Hügel. Und auch keine Täler, also keine Vertiefungen oder Höhlen oder so etwas. So viel Flachheit kann einen ganz schön fertig machen!

Flachland mit Schloss

Ach, wie sehr wünschte ich mir manchmal, mit meinem treuen Ross einen Hügel besteigen und über mein herrliches Land schauen zu können. Statt dessen muss ich einen Turm bauen, wenn ich eine gute Sicht, einen Überblick haben will. Da kriege ich natürlich mein Pferd nicht hoch. Ich muss selber die steile Wendeltreppe hoch gehen. Das ist ziemlich anstrengend. Manchmal möchte ich gar kein König mehr sein, sondern lieber ein Sultan in einem fernen Land, irgendwo im Orient. Da ist bestimmt nicht immer alles nur flach, noch nicht einmal die Witze oder die Weiber. Und schön warm ist es auch noch.