
Melissas selbst gebaute Website
Als ich durch Zufall auf die unten abgebildete Homepage gestoßen bin, wollten sich im ersten Moment spöttische Gedanken in mir breit machen. Aber ich habe mich dann näher mit der Website befasst und gemerkt: Die hat eine Jugendliche selbst gebaut. Und das finde ich richtig gut. Diese Melissa hat sich die Mühe gemacht, mit Hilfe des Inhaltsverwaltungssystems gp|Easy (heute nennt es sich Typesetter CMS) ihren kleinen Webauftritt selber aufzubauen, und vermutlich hat ihr das auch viel Spaß gemacht. Meinen Respekt hat sie – in einer Zeit, da die meisten nur noch stupide den Individualismus-Zerstörer Facebook benutzen!

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Melissas Website kann man als Erwachsener vielleicht doof und albern finden – aber doof sind doch bloß die ganzen Herdenviecher, die eben keine individuellen Sachen mehr selber basteln und lieber alles schön blau-weiß und standardisiert haben.
Zitat der Woche: Der Zustand des Planeten
»Der amerikanische Kulturhistoriker Theodore Roszak stellte 1979 die These auf, es bestehe eine nahe Verwandschaft zwischen den Bedürfnissen eines Planeten und denen einer Person. Die Umweltkrise zeige sich als persönliches Problem in uns selbst. Der Zustand des Planeten sei an unserem eigenen Körper und in unserer Angst erkennbar. Der Weg zu einer tragfähigeren Zivilisation führe deshalb über den Mut der Menschen, sich selbst zu spüren.«
– Tor Nørretranders: Spüre die Welt – Die Wissenschaft des Bewusstseins, Rowohlt, ISBN 3 498 04637 3
Sollten Autoren keine Blogger sein?
Im Blog des angenehm unternehmerisch denkenden Autors Jeff Goins geht es um Fragen rund ums Schreiben, wie man damit überhaupt ein Einkommen erzielen kann, es geht um Kreativität, Arbeit und wie man bei alldem mit sich selbst umgeht.
In seinem englischsprachigen Artikel Why You Need to Stop Blogging & Regain Your Writing Soul stellt er die These auf, dass das Bloggen kontraproduktiv sein kann. Nun bloggt er ja selber und sagt auch gleich am Anfang des Artikels, dass das ein gute Übung für Schreiberlinge sein kann, wenn man es als Werkzeug zur Selbstdisziplinierung nutzt. Er warnt aber davor, mit der Bloggerei zu sehr dem eigenen Ego zu frönen, indem man möglicherweise irgendwann nicht mehr für sich selbst schreibt, sondern immer mit dem Hintergedanken, viele Leserinnen und Leser zu erreichen, gut in Suchmaschinenergebnissen aufzutauchen und so weiter und so fort.
Und damit liegt er bestimmt ziemlich richtig. Auch ich stelle mir ja manchmal die Frage: Schreibe ich in der Sackmühle immer noch in erster Linie für mich (und freue mich natürlich gleichzeitig, wenn es anderen Menschen gefällt, was ich fabriziere), oder schiele ich inzwischen zu sehr auf die Zahlen und Kurven in meinen Statistiken?
Nun, ich finde, man kann beides gar nicht so ganz scharf trennen. Natürlich beginnt wohl jede künstlerische und sonstige (freiwillige) Tätigkeit damit, dass man es für sich selber tut. Weil da irgendwelche inneren Zustände nach außen getragen werden wollen. Weil man einfach ein Talent entdeckt hat, an dem man Freude hat. Oder aus welchen Gründen auch immer. Aber freilich kommt irgendwann der Punkt, wo man auch gerne erfahren möchte, wie das Gemalte oder Komponierte oder Geschriebene bei anderen Menschen ankommt. Man braucht also irgendwann auch ein Publikum, vielleicht zuerst den Freundeskreis, aber später sicherlich auch fremde Interessierte.
Jeff Goins warnt davor, irgendetwas zu schreiben und ohne Bedenkzeit zu publizieren, weil es sich im Nachhinein doch eher als nicht so toll, im schlimmsten Fall peinlich, herausstellen könnte. Und ein Merkmal eines Blogs ist es ja tatsächlich, das es quasi sofort in die Welt hinausgeschleudert wird, was man schreibt. Ein anderer Punkt ist: Nicht jeder, der bloggt, hat auch etwas zu sagen. Ich finde allerdings, dass Bloggerinnen und Blogger in aller Regel schon etwas zu sagen haben, sonst würden sie sich ja vermutlich nicht der Mühe unterziehen, ein eigenes Blog zu betreiben. Kritischer sehe ich da schon die ganzen sozialen Netzwerke und Dienste. Da wird tatsächlich ein riesiger Haufen Müll produziert: Fachlich falsch, sprachlich unter aller Sau und vom Unterhaltungswert mehr als fragwürdig. Insofern bin ich auch überhaupt kein Freund von dem ganzen sinnlosen Gequatsche auf Facebook, zum Beispiel.
Zurück zur Frage, ob man sein Blog lieber platt machen sollte, insbesondere wenn man ein Autor von Büchern ist: Ich denke, dass Jeff vielleicht nicht sauber unterscheidet. Ein Buchautor wird sicherlich in seinem Blog ein Niveau pflegen, das nicht nur knapp über dem Erdboden liegt. Ein Hinz oder eine Kunz hingegen, die glauben, bloggen zu müssen, ohne über eine gewisse sprachliche Ausdrucksfähigkeit zu verfügen und ohne etwas von Belang mitzuteilen zu haben – ach, na ja, lass sie doch machen. Es liest doch sowieso niemand.
Trump, der Rudelführer
Laut n-tv.de, die die Meldung von der Nachrichtenagentur Reuters erhalten haben, hat Donald Trump geäußert: »Es wäre wunderbar, es wäre ein Traum, wenn kein Staat Atomwaffen hätte.« Doch statt eine weitere Abrüstung anzustreben, zieht er lieber den Schluss, die USA müssten atomar erneut aufrüsten: »Aber solange Staaten Atomwaffen haben, werden wir im Rudel ganz oben stehen.« Was ist denn das für eine Logik? Hat dieser Präsident denn nur Stroh im Kopf?
Amazon macht auf wohltätig
Heute entdeckt: Amazon setzt einfach die Subdomain smile vor alle ihre länderspezifischen Domains (also zum Beispiel smile.amazon.de) und beweihräuchert sich damit, von jeder Einkaufssumme des Kunden 0,5 Prozent an eine wohltätige Organisation nach Wahl des Kunden zu spenden.
Bitte, versteht mich richtig: Natürlich bin ich der Meinung, dass gerade Unternehmer eine soziale Verantwortung tragen und dieser auch nachkommen sollten. Aber Amazon mit gemeinnützigem Anstrich? Dem Unternehmen, das mehr und mehr den lokalen Buchhandel zerstört, das Lagerarbeiter ausgebeutet hat und natürlich auch in kapitalistischer Manier reihenweise neue Märkte erobert, Unternehmen aufkauft, Druck auf Verlagshäuser aufbaut und somit sich immer weiter in Richtung Monopolisierung entwickelt (ja, ich weiß, ein echtes Monopol gibt es nicht, aber doch oligopolistische bzw. quasimonopolistische Auswüchse), gerade diesem Unternehmen fällt jetzt ein, dass man doch auch was Gutes tun sollte?
Und wenn das die Schule macht, dann sind wohl auf einmal alle multinationalen Großkonzerne Wohltäter der Menschheit? Bayer/Monsanto, BASF, Nestlé, Deutsche Bank, E.ON, Google, Facebook, Apple und wie sie alle heißen? Herzlichen Glückwunsch. Einfach mal lächerliche 0,5 Prozent vom Milliardenumsatz spenden, schon ist man ein Guter und alle klatschen Beifall. Na ja, die Sackmühle nicht. Sie ist eine Böse und teilt Prügel vom Windmühlenflügel aus.
Dudödeldu
