Wir sind so durch den Wind

Facebook sabotieren

Ist die Nutzung angeblich kostenloser Dienste im WWW tatsächlich umsonst? Nein. Wir bezahlen mit unseren Daten. Man könnte auch sagen: Du bist nicht der Kunde von Facebook und anderer Internetkonzerne, sondern ihr Produkt. Nun gut, die Google-Suchmaschine nutze ich nicht (stattdessen DuckDuckGo), Dropbox ist für mich ein rotes Tuch (ich ziehe selbst gehostete Lösungen vor), aber an Facebook kommt man nicht so leicht dran vorbei, denn die Alternativen wie Diaspora (eigentlich mit einem Sternchen hinterm Namen) oder Hubzilla sind einfach nicht verbreitet genug, man findet dort also in aller Regel niemanden seiner Bekannten.

Nun gut – könnte man Facebook irgendwie zu Fall bringen, müssten die Benutzer halt auf was anderes ausweichen. Dass das illusorisch ist, ist ja klar, und deswegen ergeben Überlegungen, wie man Facebook sabotieren könnte, eigentlich keinen Sinn. Was will man auch machen, ohne kriminell zu werden? Na also.

Der Plan

Doch einen meiner Ansicht nach brauchbaren Vorschlag habe ich dennoch gefunden, und zwar bei block011. Facebook lebt bekanntlich davon, Daten der Benutzer im großen Stil zu sammeln, Profile daraus zu erstellen und diese Daten der Werbewirtschaft zur Verfügung zu stellen. Um sinnvoll verwertbar zu sein, müssen solche Daten natürlich widerspruchsfrei sein. Zum Beispiel wird ein User, der Schlagermusik bevorzugt, nicht gleichzeitig Heavy-Metal-Fan sein. Und genau hier könnte man ansetzen: Entweder könnten möglichst viele Einzelbenutzer widersprüchliche Vorlieben und Abneigungen in ihre Profile einpflegen, oder – was noch besser ist – mehrere Benutzer verwenden gemeinsam denselben Facebook-Account. Durch die unterschiedlichen Interessen ergeben sich automatisch widersprüchliche Daten, die so nicht für Facebook bzw. für Werbetreibende verwertbar sind.

Wer nicht selber rumrennen und Leute zu finden versuchen will, die sich für einen gemeinschaftlichen Account zusammenschließen möchten, kann bereits bestehende Kollektiv-Accounts nutzen: Schreibe eine E-Mail an: block011 _ bei _ posteo.de. Ich zögere noch ein wenig, aber ich finde die Idee sehr witzig, deswegen werde ich mich wohl demnächst bei denen bewerben.

Der Web-2.0-Suizid

Vorher werde ich dann allerdings meine ganzen Daten bei Facebook löschen. Nur das Konto zu kündigen, reicht wohl nicht, man muss auch Freundschaften kündigen und sonstige gesammelte Daten irgendwie entfernt bekommen. Von Hand ist das ein Wahnsinns-Aufwand. Aber es gibt ja die Web 2.0 Suicide Machine. Sie automatisiert sozusagen den sozialen Selbstmord, den digitalen Suizid. Keine Angst, man stirbt nicht wirklich dabei …

Nein zu CETA

Der BUND schreibt: »Mit CETA sollen Großkonzerne Sonderklagerechte erhalten, mit denen sie gegen in Europa geltende Umwelt- und VerbraucherInnenschutzgesetze klagen können. CETA und TTIP stellen die Interessen der Konzerne ganz klar über unsere Bedürfnisse und den Schutz der Umwelt.«

Ich finde, dagegen müssen sich die europäischen Bevölkerungen wehren. Der BUND bietet an, bei einer Unterschriftensammlung mitzumachen. Die gesammelten Unterschriften werden an Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel geschickt, damit kein Ja aus Deutschland kommt. Helft mit, dieses antidemokratische Freihandelsabkommen zu verhindern, das nicht dem Volk, sondern nur den kommerziellen Interessen der Konzerne dient!

Rabe und Katze

Ein Rabe ging auf einem freien Feld spazieren. Doch eine Katze kam durch
das hohe Gras geschlichen und wollte sich diesen Raben als feistes
Mittagessen schnappen. Da der Rabe aber sehr feine Alarmantennen besaß,
bemerkte er die Katze just in dem Moment, da sie auf ihn zusprang,
flatterte auf und hackte der armen Katze zuerst das rechte, dann das
linke Auge aus, hämmerte wild auf ihre Nase ein und biss ihr mit seinem
kräftigen Schnabel zu guter Letzt den Schwanz ab. Da hatte die Katze das
Nachsehen, und zusätzlich zu ihrem lästigen Hungergefühl verspürte sie
nun auch heftige Schmerzen am Kopf und am Schwanzstummel.

Dezentralisierte soziale Netze

Es gibt immer wieder Bemühungen, Alternativen zum Quasimonopolisten Facebook aufzubauen und zu etablieren. Das Aufbauen besteht in viel Programmierarbeit; Interessierte darauf hinzuweisen, ist wahrscheinlich auch nicht das Schwierigste; aber – normale Benutzer (also Nicht-Nerds) dazu zu bewegen, mitzumachen, das ist der Punkt, woran solche Initiativen mehr oder weniger scheitern.

Denn alle sind auf Facebook, weil alle auf Facebook sind. Wir leben in einer Zeit der Plattformen. Ist eine Plattform erst einmal etabliert, führt kaum noch ein Weg daran vorbei. Man sieht das an eBay, Booking.com, Lieferando, Lieferheld, HRS oder AirBnB, um nur einige der bekanntesten zu nennen. Existierende, aber weniger groß aufgezogene Informations-, Einkaufs- und Buchungsmöglichkeiten werden unter Umständen vom Markt gedrängt.

Doch zurück zu den Sozialen Medien. Es gibt also Alternativen zu Facebook, entweder als dezentralisierte Netze, deren Programmcode sogar offengelegt wird (Open Source bzw. FLOSS, die nicht einem einzelnen Unternehmen oder Konzern gehören, sondern sozusagen niemanden und allen. Es gibt gewöhnlich mehrere Knoten, bei denen man sich anmelden kann. Fällt einer dieser Knoten aus technischen oder sonstigen Gründen weg, besteht das Netzwerk dennoch weiter. Außerdem erhebt kein Unternehmen Anspruch auf die Nutzung der geposteten Daten, anders als etwa bei Facebook. »Deine Daten gehören dir«, lautet das Motto.

Sehr bekannt ist Diaspora. Einer der Knoten (die bei Diaspora Pods genannt werden), ist Geraspora, das sich an deutsche Benutzer wendet. Ich bin dort unter der hübschen und leicht zu merkenden Kennung 662c4e0ae7fe7421 zu finden; allerdings muss ich zugeben, dass ich nicht gerade sehr aktiv dort bin (aber das bin ich auch nicht auf Twitter oder Facebook oder sonstigen Communities). Nach meinen Erfahrungen ist es recht leicht, bei Geraspora Linux-Fans, Kreative und Linke zu finden.

Kürzlich entdeckt habe ich ein ähnliches dezentrales Netzwerk. Es nennt sich HubZilla und kann eine recht große Anzahl an Hubs vorweisen, wie die Knoten hier genannt werden. Ich habe mich kürzlich bei einem dieser Hubs, nämlich BlaBlaNet Germany, angemeldet. Nach eigenen Aussagen ist BlaBlaNet der Nachfolger der seit einigen Jahren erfolgreichen Plattformen Friendica und RedMatrix. Allerdings muss ich sagen, dass ich enttäuscht war von der geringen Anzahl mich interessierender Teilnehmer. Muss noch mal suchen. Hier mein Profil, falls jemand auch dort mitmachen und sich mit mir befreunden möchte.

Mir stellt sich die Frage nach einer Impressumspflicht. Bei Facebook war ja vor ein paar Jahren großes Trara, denn zumindest gewerbliche Teilnehmer konnten ja aufgrund eines fehlenden Impressums aus wettbewerbsrechtlichen Gründen abgemahnt werden. Eine Rechtsanwaltskanzlei hat dann eine Möglichkeit geschaffen, wie man auf recht einfache Weise ein Impressum einrichten konnte, und später bot Facebook so etwas wohl selber von Haus aus an, wenn ich mich recht entsinne. Aber bei diesen anderen Plattformen ist so etwas gar nicht vorgesehen. Nach meinem Kenntnisstand gibt es nur sehr wenige Ausnahmen von der Impressumspflicht – es muss sich um einen rein privaten Auftritt handeln und man darf auch als Privatmensch keinerlei geschäftsmäßigen Aktivitäten erkennen lassen, also dürfen zum Beispiel keine Werbebanner vorhanden sein.

So, zum Schluss noch der Hinweis, dass es auch Social-Network-Software zum Selfhosting gibt. Ich habe einige solcher Lösungen getestet und bin mehr oder weniger zufrieden, aber das führt jetzt zu weit hier. Letztlich ist so etwas vergleichbar mit den ganzen Foren, die es früher gab und auch heute noch gibt, aber ein Gegengewicht zu Facebook lässt sich so natürlich nicht errichten. Man kann aber vielleicht ganz gut eine Community um verschiedene Interessensgebiete herum bilden.

Mein Fazit: Es gibt durchaus brauchbare Alternativen zum übermächtigen, datensammelwütigen Facebook, nur tummeln sich unsere ganzen Bekannten nun mal bei Facebook, wenige steigen aus und wechseln, und deswegen bleiben fast alle von uns letzten Endes doch bei Facebook. Und Facebook bleibt die kommerzialisierte, kapitalisierte Arschlochplattform; du als User bist das Schlachtvieh, dessen Daten zu Wurst verarbeitet werden. Du bist das Produkt.

Trompeterei

Mein lieber Scholli,

was ist denn das für eine Trompeterei hier, sind etwa die Elefanten los?
Oder verwechsele ich die Geräusche nur mit dem Miauen von Katzen? Ich
kenne mich da nicht so gut aus in den akustischen Artikulationen der
Tierwelt. Vielleicht spielt aber auch ein Mensch Trompete, oder es
handelt sich bei dem Getute um die wilden Schreie einer verrückt
gewordenen Maschine.

Auf jeden Fall: Es nervt!

Deutsch für Anfänger: Zirkular

Es muss ja nicht sein, dass man im Deutschen so viele Wörter durch englische Begriffe ersetzt. Einen Newsletter zum Beispiel könnte man durchaus auch als Rundschreiben bezeichnen. Aber die chinesischen Übersetzer (Übersetzungsprogramme?) geben sich gebildet und benutzen gleich ein Wort, das aus dem Lateinischen stammt: Zirkular. Ja, warum nicht. Lasst uns latinisieren statt anglifizieren!

Zirkular
– Aus einem chinesischen Anwendungsprogramm

Das Wort gibt es tatsächlich, aber ich habe noch nie gehört, dass jemand es benutzt.

Deutsch für Anfänger: aufgeben

Das Produkt wurde registriert, der eingegebene Registrierungsschlüssel wird angezeigt, und nun muss der Schlüssel nur noch gespeichert werden. Sollte man meinen. Die Chinesen, die zwar gelegentlich ganz gute Software herausbringen, aber der deutschen Sprache nicht so mächtig sind, möchten den geduldigen Benutzer jedoch lieber zum Aufgeben bewegen:

aufgeben
– Aus einem chinesischen Anwendungsprogramm

Made in China. Daumen hoch für die neue Wirtschaftsmacht.