Kaufe nie die Mühle im Sack

Zitat der Woche: Gewinne an der Börse

»(Wir kriegen) eine Riesendiskrepanz […] zwischen explodierenden Gewinnen an der Börse und stagnierenden Arbeitseinkommen. Warum soll eigentlich ein Mensch noch hart arbeiten, wenn er durch Glücksspiel an der Börse ein Vermögen gewinnen kann?«
– Professor Dr. Wilhelm Hankel, * 10.01.1929 in Danzig, † 15.01.2014, deutscher Ökonom und Bankmanager

Kornkaffee

Ich weiß nicht warum, aber neulich fiel mir wieder ein, dass ich früher ab und zu Malzkaffee/Getreidekaffee, auch Muckefuck genannt, getrunken habe, und ich bekam wieder Appetit darauf. Und heute im Supermarkt fand ich so was und kaufte den »Linde’s Kornkaffee mit Zichorie«. Hübsche nostalgische Verpackung in Weiß mit blauen Punkten, eine Schrift wie zu Großmutters Zeiten und ein geringer Preis – perfekt!

Ganz so perfekt war der Kauf leider doch nicht, wie ich zu Hause feststellte. Denn als ich das Pulver in eine Blechdose umfüllen wollte, fiel mein Blick auf die Rückseite der Verpackung, und zwar genau auf den Schriftzug von Nestlé. Das hatte ich beim Einkaufen übersehen, dass das Zeug von Nestlé ist. Dieses Schweineunternehmen boykottiere ich normalerweise (sucht mal mit DuckDuckGo, oder welche Suchmaschine ihr auch immer benutzt, nach »nestle skandal«).

Na gut, dann trinke ich den Muckefuck jetzt halt; aber beim nächsten Kauf achte ich genau auf den Hersteller. Kann ja nicht alles immer nur zu Nestlé gehören. Notfalls muss ich eben in den Bioladen gehen.

Bestimmungsgemäßer Gebrauch

Hersteller müssen sich absichern gegen Klagen von Deppen, Dumpfbacken und Döspaddeln. Klar, bei komplizierten technischen Geräten kann man einiges falsch machen und dem Gerät einen Defekt zufügen, wenn nicht gar die eigene Gesundheit oder die anderer Personen gefährden. Aber ein nicht bestimmungsgemäßer Gebrauch ist wahrscheinlich immer und überall möglich. Wie sonst wäre es zu erklären, dass in der Beschreibung zu einer Computermaus, die ich heute ausgepackt habe, Folgendes steht:

»Dieses Produkt ist nur als Eingabegerät für den Anschluss an einen Computer geeignet.«

Aha, gut zu wissen. Also, meinen Herd kann ich damit nicht bedienen, schade. Und diesen komischen USB-Stecker darf man auch nicht in den Zigarettenanzünder des Autos stecken? Das ist ja blöd. Übrigens hat meine elektrische Zahnbürste den Geist aufgegeben – aber das geht dann wohl auch nicht, dass ich mir die Zähne mit der Maus putze. Nur als Eingabegerät für den Anschluss an einen Computer. Diese Computermaus kann ja gar nichts! Und dafür habe ich nun fünf Euro bezahlt!

Schrift am Faschingsdienstag

Helau und Alaaf, ich habe mich heute, am Fastnachtsdienstag, entschlossen, in der Sackmühle wieder die bisherige Schrift einzusetzen. Denn die Schreibmaschinenschrift, für die ich mich vorübergehend begeistert hatte, nun, sie kam mir letzten Endes doch zu unelegant vor. Es geht eben nichts über eine serifenlose Linear-Antiqua, zumindest am Bildschirm.

Wie neulich schon gesagt: Die Karnevalszeit macht einen ganz jeck. Ich weiß nicht, was ich will, aber das in aller Entschiedenheit. Tätä, tätä, tätä! Konfetti! Kamelle, Kamelle!

Die türkischen Jungs

Zweimal schon erlebt: Ich gehe eine Straße entlang, einige Meter vor mir eine Horde von türkischen Jungs, die sich auf dem Bürgersteig lauthals breit machen und herumtollen. Ich nähere mich, und einer sagt zu seinen Kumpels: »Hey, macht mal Platz, da kommt jemand.« Sie lassen mich durch, ich sage, »danke schön«, sie sagen, »bitte schön«, und alles ist gut.

Da kann man doch richtig Angst vor einer Islamisierung des Abendlandes kriegen, nicht wahr?

Remscheid tolerant – 120 Nationen in unserer Stadt

EDV-Witz der Woche: Chaos

Ein Mediziner, ein Bauingenieur und ein Informatiker streiten, welcher Beruf der älteste ist.
Meint der Mediziner: »Schon in der Bibel steht, dass Gott eine Rippe Adams nahm und daraus Eva formte. Daraus folgt, dass Arzt der älteste Beruf überhaupt ist.«
Entgegnet der Bauingenieur: »Und wenn Du in der Bibel ein paar Seiten zurückblätterst, findest Du folgende Stelle: ›Aus dem Chaos schuf Gott Himmel und Erde.‹ Das ist definitiv Baukunst. Daher haben wir den ältesten Beruf.«
Der Informatiker lächelt überlegen: »Und wer, glaubt Ihr, hat mit Gottes Hilfe das Chaos erschaffen?«

(Autor unbekannt)

Mürrische Zauberer bereiten giftiges Gebräu für die böse Königin und den Buben

In 2012 habe ich etwas lieblos einen Artikel geschrieben, der eigentlich nur dazu dienen sollte, eine Schrift auszuprobieren. Ich hatte aber angedeutet, ich würde vielleicht später einmal mehr über Typografie schreiben. Nun, drei Jahre sind inzwischen ins Land gegangen, und nun könnte ich das alte Thema ja doch endlich noch mal anpacken.

Grumpy wizards make toxic brew for the evil Queen and Jack, so lautet die Überschrift des damaligen Artikels. Was wollen uns diese Worte sagen? Eigentlich gar nichts. Es handelt sich um ein Pangramm; das ist ein Satz, der jeden Buchstaben des Alphabets enthält. Er dient dazu, das Aussehen und die Wirkung einer Schriftart beurteilen zu können. Da es ein englisches Pangramm ist, fehlen natürlich deutsche Umlaute und das Eszett.

Ein anderes englisches Pangramm ist The quick brown fox jumps over the lazy dog. Auch hierin kommen alle 26 Buchstaben vor, und ich hatte auch dieses in den damaligen Artikel eingebaut. Besser als an einem einzigen Satz kann man natürlich die Wirkung und Lesbarkeit einer Schrift beurteilen, wenn man mal einen ganzen Blogartikel in dieser Schrift setzt (als Webfont, versteht sich). Das Problem ist nur: Gute Schriften kosten meistens Geld, und viele der kostenlosen sind einfach minderwertig. Auf den Webseiten der Schriftvertriebe kann man sich zwar oft einen etwas längeren Blindtext anzeigen lassen, sodass eine Vorauswahl ganz gut möglich ist; doch wie gut die Schrift letztendlich zum eigenen Blog oder Webauftritt passt, das lässt sich eigentlich nur beurteilen, wenn man die Schrift eben dort auch einsetzt.

Manchmal ist man dann doch nicht so recht zufrieden. Schade ums Geld, das man eventuell ausgegeben hat. Aber so ist es nun mal. Man muss halt experimentieren. Mit dem Kauf von Kleidung ist es ja ähnlich: Du probierst die Klamotten in der Umkleidekabine an, stellst dich vor den Spiegel, alles prima, gekauft – doch nach dreimaligem Tragen fühlst du dich einfach nicht mehr wohl damit.

So ergeht es mir auch mit der Schrift in der Sackmühle: Eine Zeitlang denke ich, hey, diese Schriftfamilie sieht gut aus, passt, ist stimmig. Aber irgendwann fühle ich mich dann doch unwohl damit. Dann muss man halt etwas anderes ausprobieren.

Typografie ist vielen Menschen egal, sie haben keinen rechten Sinn dafür. Aber Leute vom Fach wissen, wie man Schrift so einsetzt, dass sie auch gut wirkt. Werbeleute wissen, welche Schrift zu welchem Produkt oder zu welcher Dienstleistung passt. Und auch zu welchen Sprachmitteln. Zu einer eher frechen, kecken Aussage gehört eben (in aller Regel) keine Schrift zum Beispiel aus der Jugendstilzeit.

Und zur Sackmühle, was passt dazu? Vielleicht am ehesten eine Schreibmaschinenschrift. So dachte ich mir neulich. Die Grotesk, die ich vorher eingesetzt hatte, hm, die war einfach nicht (mehr) so ganz das Richtige.

Nachtrag: War sie doch. Ich setze sie inzwischen wieder ein.

Franz jagt im komplett verwahrlosten Taxi quer durch Bayern,
und
zwölf Boxkämpfer jagen Viktor quer über den großen Sylter Deich.