Kaufe nie die Mühle im Sack

Rechnungen

Stell dir folgendes Szenario vor: Ein Kunde hat eine Website von mir gestaltet bekommen. Um die veröffentlichen zu können, hat er natürlich auch Speicherplatz inklusive Domain für seine Website bei einem Hosting-Unternehmen gebucht. Nachdem sich die Website etabliert hat, setzt ihm ein Nachbar einen Floh ins Ohr, dass doch ein anderer Domain-Name viel besser wäre. Kunde fragt mich also, ob man die Domain nicht kündigen und eine neue Domain buchen kann.

Ich sage: Nein, das macht keinen Sinn, da sich deine Website ja bereits unter der ursprünglichen Domain super entwickelt hat und gut in den Suchergebnissen dasteht. Buche Domain No. 2 einfach dazu, für brutto 12 Euro im Jahr. Kunde bucht, alles in Orndung so weit. Kunde bekommt die Rechnung über diesen lächerlichen Betrag und jammert rum. Sohn sagt, was soll das Theater, zwei Domains sind besser als eine, und kein Konkurrent kann dir diese guten Domains wegschnappen. Angestellte sagt dasselbe. Meine Wenigkeit sagt auch dasselbe. Kunde: na gut.

Ein Jahr später. Kunde: Was ist das für eine Rechnung? Ich: Zweite Domain. Kunde bezahlt nicht, bekommt Mahnung und außerdem die Rechnung über den Webspace und die Erst-Domain. Großes Theater. Ich kümmere mich um die Bezahlung und bekomme das Geld vom Kunden wieder.

Ein weiteres Jahr später. Kunde quatscht mich an, während ich in seinem Laden bin, was das denn für eine Rechnung über zehn Euro netto ist. Ich: Zweit-Domain, bezahl das doch einfach, ist doch alles in Ordnung. Paar Wochen später: Kunde ruft an, während ich konzentriert am Arbeiten bin. Kunde: Schon wieder Rechnung von dem Unternehmen, 23 Euro, aber ich habe doch erst 10 Euro neulich bezahlt. Ich: Ja, das ist für den Webspace und die ursprüngliche Domain; die vorige Rechnung war über die Zusatzdomain. Kunde: Ja, aber, blah blah blah.

Ich: Ist mir doch egal, dann kündige doch, wenn du es nicht haben willst. Kunde: Blah, blah, komisches Unternehmen, eigentlich doch unseriös, blah blah.

Zum Glück klingelte das Telefon in diesem Moment auf der anderen Leitung, sodass ich ganz, ganz schnell auflegen konnte.

– Häh? Unseriös? Wenn ein Dienstleister für die vereinbarten und bereitgestellten Leistungen Rechnungen schickt? Och jo, wat is die Welt schlecht.

Susanna
Eure Susanna

Limettenhaus

Ich bin in einem Limonenhaus in einem
Limettenhaus in einem
Löwenhaus und ich
kann nicht raus

Ich bin in einem Zitronenkäfig in einem
VW-Käfer in einem
Löwen- oder Tigerhaus und
ich ziehe mich aus

Ich will nackt sterben
nackt gefressen werden
von Löwen und Tigern
und Leoparden und so

I’m in a lime house in a lion house ich bin
in einem Limetten- Limonen- Zitronenhaus
in einem Löwenhaus tot bald tot in einem
übersäuerten Löwenhaus

Unerlaubte Vodafone-Werbeanrufe

Als hätte man nicht schon genug um die Ohren, wird man bisweilen auch noch von Call-Center-Tussis belästigt. Momentan ist Vodafone sehr aufdringlich. Sie haben mich mehrmals angerufen, obwohl ich beim ersten Anruf schon mein absolutes Desinteresse kundgetan habe. Die angezeigte Rufnummer lautet: 015223827019. Ich blockiere diese Nummer jetzt über meine FRITZ!fon-Software (ISDN-Karte im Computer). Trotzdem geht mir so ein wett­bewerbs­recht­lich unerlaubtes Verhalten auf die Nerven, und ich habe den Vorfall heute an die Wettbewerbszentrale gemeldet (wettbewerbszentrale.de).

Übrigens hat ein Freund von mir letztes Jahr nur Ärger mit diesem Sauhaufen Unternehmen gehabt. Er ist von einer Wohnung in eine andere im selben Mietshaus gezogen, und Vodafone hat es über Monate nicht auf die Reihe gekriegt, den Anschluss in der neuen Wohnung betriebsbereit zu stellen. Nach Kündigung und beinahe einem Rechtsstreit ist mein Kumpel jetzt wieder bei T-Online, und da läuft es. Einzelheiten weiß ich nicht mehr.

Ich selber, wer es wissen will, bin schon lange bei Versatel, die liegen in den Zuverlässigkeits- und Verbindungs-Statistiken sehr gut, der Support ist gut, und als einmal mein ADSL-Modem kaputt war (vor Jahren), habe ich umgehend ein neues zugeschickt bekommen. Und darüber hinaus lassen sie einen schön in Ruhe. Läuft also.

Staatsgeheimnis Bankenrettung

Am Dienstag, dem 26. Februar 2013, kommt auf arte um 21:45 Uhr eine Doku namens Staatsgeheimnis Bankenrettung. Das dürfte eine interessante Sendung werden. Die Fernsehzeitschrift prisma schreibt (verkürztes Zitat): »Ein Staat nach dem anderen muss offenbar mit gigantischen Summen gestützt werden. Wer profitiert? Das Fazit des Wirtschaftsjournalisten Harald Schumann: Die Geretteten sind oft Anleger in Deutschland und Frankreich.«

Nun, diese Erkenntnis dürfte sich weitgehend mit den Aussagen von Sahra Wagenknecht in ihrem Buch Freiheit statt Kapitalismus decken, wo sie sehr genau und leicht verständlich den heutigen Finanzkapitalismus durchleuchtet.

Deutsche Bank: Wo ist der Service?

Nicht nur ist die Deutsche Bank an Waffenhandel und Uranabbau beteiligt (durch Kreditvergabe an rücksichtslose Firmen in diesen Bereichen etc.), und nicht nur betreibt sie lieber Investment-Banking und spekuliert (zockt) mit riesigen Summen, statt sich verstärkt um die Investitionsbedürfnisse von KMU (Klein- und mittelständischen Unternehmen) zu kümmern, nein, offensichtlich sind ihr »kleine« – will heißen: normale – Kunden regelrecht lästig.

Na gut, vielleicht nicht, wenn man noch den letzten Euro aus diesen Privatkunden herauspressen kann, indem man ihnen Versicherungs- und fragwürdige Sparverträge aufzuschwatzen versucht – unabhängig davon, ob die Kontostände des Kunden das auch hergeben oder nicht. Darüber hinaus jedenfalls wird Service eher kleingeschrieben.

Als ich am Freitag einen kleinen Betrag bar einzahlen wollte, um endlich mein Konto bei dieser Scheißbank ausgleichen und auflösen lassen zu können (Mahnung wegen lächerlichen 234,11 Euro Kontoüberziehung), fand ich mich vor verschlossener Tür. Und das um 13:15 Uhr! Der Einzelhandel reißt sich mit – zugegebener Maßen völlig übertriebenen – langen Öffnungszeiten ein Bein aus, um dem Kunden die Freiheit zu geben, bequem nach dessen Feierabend noch einkaufen gehen zu können. Und so ein Geldinstitut? Och nö: wenn es der Kunde nicht schafft, in der Mittagszeit eines Freitages seine Bankgeschäfte zu erledigen, kann es doch nicht so wichtig sein. Montag ist auch noch ein Tag. Bis 16:00 Uhr, das muss reichen.

Seltsam ist auch, dass ich noch nicht mal Öffnungszeiten irgendwo angeschlagen entdecken konnte. Also gut, ich versuche es am Montag Vormittag noch einmal, und anschließend ist die Deutsche Bank für mich hoffentlich endlich Vergangenheit.

Und nein, ich wünsche ihr ganz bestimmt nicht alles Gute zum Abschied.

Kenotaph: Das Scheingrab

Ich wusste bislang nicht, was ein Kenotaph ist – bis ich auf ein von mir geschossenes Foto auf bestattungsplanung.de stieß. Dort wird mein Foto zur Bebilderung eines Textes verwendet; mit Quellenangabe, wie es sich gehört. Und ich muss sagen: ich bin ein bisschen stolz. Das Foto hatte ich vor ein paar Jahren auf einem Friedhof in Solingen geschossen.

Waffenexporte

Deutschland hat der Welt zwei Weltkriege beschert, tolle Leistung. Und nach dem zweiten dieser beiden Kriege – hieß es da nicht: »Von deutschem Boden soll nie wieder ein Krieg ausgehen«? Und jetzt? Deutschland ist der drittgrößte Waffenexporteur der Welt. Wenn repressive Regimes in Demonstrantenmengen hinein ballern, dann oft mit deutschen Panzern. Tolle Leistung, da können wir doch richtig stolz sein.

Was kotzt mich dieses Deutschland an, dieser Kapitalismus, diese Profitgier und diese Fuck-Bundesregierungen, die sich fürs Wohl der Spekulanten, Banker und Großindustriellen interessieren anstatt fürs Wohl des normalen Volkes. Und dann noch mit Krieg und Tod und Vernichtung und Menschenverachtung, also mit Waffenexporten, Geld zu verdienen, das ist echt das Letzte.

Da wäre doch so viel Potenzial vorhanden – in dem viel gerühmten deutschen Erfindergeist. Wir sollten eine friedliche Technologie exportieren. Liebe, Frieden und Pazifismus. Keine Kampfflugzeuge, Panzer, Raketen und Maschinengewehre.

Ich schäme mich für mein Land.