Wir sind so durch den Wind

Hallo Universum

Hallo Universum,

was bist du groß, habe ich letztens so gedacht. Diese vielen Sterne! Dieser gewaltige leere Raum dazwischen! Gigantisch!

Und eine kleine heiße Träne rann durch mein oberstes Knopfloch, das meine Mutter einmal schon fast gestopft hätte.

Wächter

Ich werde warten, bis dein Wächter einmal unaufmerksam ist,
ich werde deinen Portier überlisten, deine Wachen vergiften,
deine Mauern einreißen und eindringen in dein Schloss,
in dein wunderschönes, wohlbehütetes Heim.

Ich werde kommen, wenn du es am wenigsten erwartest,
ich werde deine Burg erobern, wenn deine Tore offen sind,
ich werde deine Wachen bestechen, durch deine Tür gehen
und mich breit machen in deinem wunderbaren Zuhause.

Jeder Wächter macht Fehler, jeder Schutz wird brüchig, jede
Abwehr bekommt Löcher und wird porös, und ich werde da sein
zu gegebener Stunde, ich werde eindringen wie ein Virus, ich
bin dein Albtraum, dein Schicksal, ich bin dein ungebetener

Gast.

Wieder so wie früher

Ein Freund von mir leidet unter – ich denke, recht schweren – Depressionen. Nachdem er aus meiner Gegend weggezogen war, zu seiner Freundin in ein anderes Bundesland, haben wir noch ein paarmal telefoniert. Aber schließlich hat er alle Kontakte zu seinem alten Freundeskreis abgebrochen. Man erreicht ihn weder per Telefon noch per E-Mail oder sonstwie.

Mich hat das sehr traurig gemacht. Ich hatte mich doch so oft mit ihm getroffen früher, wir hatten viel diskutiert, sind spazieren gegangen, haben Gesellschaftsspiele gemacht, manchmal ziemlich dolle zusammen gelacht und bisweilen gemeinsam programmiert. Letztens fand ich Programmcode von ihm, den er mir mal überlassen hatte, auf meinem Computer wieder.

Und gestern Morgen habe ich von ihm geträumt. Er war wieder hier bei mir im Bergischen Land. Wir unterhielten uns, alles war wie früher. Wir wollten alte Projekte wieder aufgreifen. Und wir latschten wieder zusammen durch die Straßen.

Nach dem Aufwachen erinnerte ich mich eine Zeitlang noch an Einzelheiten des Traumes, und das alte Gefühl der Freundschaft war deutlich zu spüren. Aber ich war traurig, weil es nur ein Traum gewesen war und nicht die Wirklichkeit. Ich blieb den ganzen Tag lang traurig.

Das Leben ist eine verdammte Anhäufung von Verlusten, finde ich. Mehrere Freunde von mir sind jung gestorben oder haben sich das Leben genommen. Andere wollten irgendwann einfach nichts mehr mit mir zu tun haben, keine Ahnung warum. Oder zogen weg. Mit einigen Leuten von früher habe ich noch Kontakt und ich finde das sehr schön. Und ich habe neue Freundinnen und Freunde gewonnen, sehr liebe Menschen, und ich genieße das. Zweifelsohne.

Aber es ist etwas anderes. Neue Freunde sind toll, aber sie heilen nicht die Wunden, die verlorene Freunde hinterlassen haben. Es bleiben Lücken zurück. Es bleibt ein Schmerz. Es bleibt eine Traurigkeit.

Sie ist nicht jeden Tag spürbar, natürlich nicht. Aber sie geht nie ganz weg, sie taucht immer mal wieder auf, sie geht nie, nie wirklich ganz weg.

Animations-Kurzfilm: Stichprobe

Mein Berufskollege Stefan stellt auf seinem Blog »Seifenstreifen« immer interessante Kurzfilme vor. Einer, der es mir besonders angetan hat, ist eine sehr gut und liebevoll gemachte Animation. Es geht um eine Hausstaubmilbe und eine Stechmücke und was sie in einem menschlichen Haushalt so erleben. Die beiden Handlungsstränge führen schließlich zusammen und es kommt zum Showdown …

Vorstelleung des Kurzfilms »Stickprobe« auf Seifenstreifen

Zeitumstellung

Wann wird endlich diese lästige, so gut wie sinnfreie Sommerzeit abgeschafft? Ich muss bei jeder Zeitumstellung immer überlegen, ob die Uhr jetzt eine Stunde vor oder nach gestellt werden muss. Sämtliche Uhren, die sich nicht selbst anpassen, muss man umstellen. Öffentliche Uhren, zum Beispiel an Rathäusern oder Kirchen, werden manchmal erst nach Tagen oder Wochen korrigiert. Die Unternehmen des Personennah- und -fernverkehrs müssen ihre Fahrpläne wechseln.

Und das wegen einer angeblichen Energieeinsparung von null Komma null irgendwas Prozent? Da lässt sich an anderen Stellen sicherlich mehr einsparen. Oder um es abends eine Stunde länger hell zu haben, weil man sommertags doch so gern bis in die Puppen beisammen im Garten sitzt? Na, ich finde es bei Schummerlicht und Kerzenschein gemütlicher.

So, mir wurde also heute eine Stunde geraubt, und ich muss jetzt reinhauen. Tschö.

Nachschlag

Heute, zu Ostersonntag, war ich bei meinen Eltern zum Mittagessen eingeladen. Normalerweise nehme ich mir immer einen Nachschlag, schließlich muss der Bauch gepflegt werden, aber diesmal … nä. Der Brokkoli war (mal wieder) weichgekocht statt noch etwas Biss zu haben, dafür war das Kotelett (oder wie man das nennt) trocken und weitgehend ungewürzt, und zu guter Letzt war auch die Soße zu dünn und irgendwie missraten.

Ja gut, das kann jedem passieren, und es ist ja nett, dass ich überhaupt sonn- und feiertags zum Essen eingeladen werde. Ich selber bin alles andere als ein Kochkünstler, von daher will ich gar nicht lästern oder meckern.

Aber Blumenkohl, Brokkoli und sonst was kocht man einfach nicht so lange, bis er fast auseinanderfällt und nur noch eklig schmeckt.