Früher hieß dieses weiße, feingranulierte, dickflüssige Zeug zum Reinigen »Scheuermilch«, und das war ein guter Name. Da konnte man sich richtig was darunter vorstellen. Das klang nach Kraft, nach gründlichem Putzen, nach erfolgreicher Attackierung selbst des hartnäckigsten Schmutzes.
Noch besser war natürlich »Scheuerpulver«, dieser komische feine weiße, kreideartige Sand. Denn »Milch« klingt ja immer noch nach Fürsorge, nach guter Ernährung, nach zärtlichem Umgang mit dem Schmutz. Aber »Pulver«, das hat nun gar nichts Mütterliches mehr, das klingt brutal, mutet ähnlich an wie »Schießpulver«. Bamm! – und der Dreck ist weg.
Ja, und was steht heute auf den Scheuermilch-Flaschen? »Creme-Reiniger«! Ja, was ist denn das für eine Wischiwaschi-Bezeichnung! Wir wollen doch den gemeinen Schmodder nicht noch mit Pflegecreme verwöhnen, wir wollen schonungslose Sauberkeit! Da muss halt ein bisschen geschrubbt und gescheuert werden, und Kratzer auf Hochglanz-Oberflächen sind nun mal kein Makel, sondern Zeichen gründlichster Reinigungstätigkeit.
Gut, ich gebe zu, »Scheuermilch« ist nicht optimal, eben wegen des Wortes »Milch« darin. Aber das »eu« im ersten Wortteil ist sehr gut, das sollte man verdoppeln. Daher schlage ich als aussagekräftigen Namen vor:
Scheuerzeuch!
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