Kaufe nie die Mühle im Sack

Letzte Reise

Ich sehe überall Blumen und Bäume
in meiner Wüste
und ausgerechnet jetzt wo alles blüht
in meiner Ödnis muss ich gehen

Das Flugzeug wartet schon auf mich
ich habe nur meine Siebensachen bei mir
doch die Stewardess sagt das müsse reichen
für die Reise der Himmel sei die Grenze

Und sie küsst mich auf die Wange und sagt
ich ließe nun alles hinter mir
ich könne nun alles fallen lassen
ich würde nun gehen und käme nie nie

nie zurück

Malzbier

Malzbier finde ich gut. Ich trinke es gern, es schmeckt mir, es ist eben schön malzig. Es enthält keinen Alkohol, also bleibt der Kopf klar. Nur etwas weniger süß könnte es sein.

Bitteres Malzbier müsste es geben. Keine Brauerei kam bisher auf diese Idee. Ja, ich weiß, es gibt alkoholfreies Bier. Aber das ist nun mal kein Malzbier. Tja, eine mögliche Absatzchance vertan. Deppen.

Der Sommer geht bald zu Ende

Ich bin traurig. Der Sommer wird bald zu Ende gehen. Dann kommt der Herbst, der zwar noch warme Tage haben kann und wo sich die Natur in wunderschönen Farben präsentiert. Aber schon bald wird dann der Winter nahen.

Ich werde wieder früh aufstehen und Schnee schippen müssen, ich werde frieren, ich werde den Sonnenschein und die Wärme vermissen. Ich werde sehnsüchtig auf das Ende des Winters warten und den Frühling herbei sehnen, der aber lange auf sich warten lassen wird.

Es wird eine schlimme Zeit werden für mich.

Ich habe jetzt schon Angst.

Erwachsenenlakritz

Ich bin nicht wirklich ein Fan von Aldi. Neulich ging ich aber trotzdem da hin, gute Lebensmittel haben sie ja. Nur leider nicht sehr ansprechend präsentiert. Jedenfalls war direkt im Eingangsbereich ein Karree von Angebotstischen aufgebaut. Mit so was kann man mich Schnäppchen jagenden Konsummenschen locken.

Und was fand ich? Lakritz in verschiedenen Variationen. Hmmmm, lange nicht mehr gegessen. Haben will. Ich entschied mich für die Sorte »Schwarze Bären – weiche Salzlakritz«. Klang gut.

Zu Hause angekommen, öffnete ich die Tüte, stopfte mir ein paar der schwarzen Bären in den Mund und sah mir die Tüte etwas genauer an. Das Zeug stammte aus den Niederlanden. Nicht schlecht. Die machen dort ja auch leckeren Vla, köstliche Pfannkuchen und was weiß ich, was noch alles. Allein – eine andere Aufschrift machte mich stutzig: »Erwachsenenlakritz, kein Kinderlakritz«.

Nanu? Die Bären sahen doch nicht besonders pornografisch aus, sondern ganz im Gegenteil, völlig geschlechtsneutral und asexuell. Wie Gummibärchen halt, nur etwas größer und lakritzig schwarz. Sie waren allerdings in anderem Sinne ein bisschen scharf, denn sie hatten recht viel Salmiak in sich.

Nun ja, später merkte ich, warum man die Dinger »Erwachsenenlakritz« nannte. Nachdem ich die halbe Tüte so in einem Rutsch leer gefuttert hatte, also mir immerhin 200 Gramm einverleibt hatte, musste ich dringend – sehr dringend – zum Klo.

Mein lieber Scholli! Wenn dieses Lakritz schon mir Erwachsenem, der sogar noch über einen überdurchschnittlich robusten Magen-Darm-Trakt verfügt, so viel ausmacht – ja, lieber Himmel, so ein zartes Kindlein wäre glatt daran krepiert! Und dieses gefährliche Naschzeug liegt in Greifhöhe von Kinderhänden öffentlich in dem Laden aus!

Aldi sollte verpflichtet werden, eine Ab-18-Abteilung einzurichten, ganz ehrlich!

Vampire oder toxische Menschen

Es gibt so Menschen, die mir wie Vampire vorkommen. Man kann sie auch toxische, also giftige Menschen nennen. Sie stehlen einem die Zeit, laugen und saugen einen aus. Oder versuchen, einem ihre Weltanschauung aufzudrängen.

Sie sind nicht gut, sie schaden mehr als sie nützen, sie machen einen ärgerlich, im schlimmsten Fall krank (auf Dauer). Soll man sich das gefallen lassen? Aus lauter Menschenliebe und Altruismus sich das Blut aussaugen lassen, die Lebensenergie? Ich denke: nein.

Man muss Barrieren aufbauen, ihre Gegenwart meiden, sich abschirmen, sie zum Mond schießen. Ich will diese Menschen nicht um mich haben. Ich bin ganz sicher selbst kein immer angenehmer Typ, ich habe auch meine Macken und Schattenseiten, das ist ja klar. Aber ich denke doch, dass ich andere Menschen weitgehend in Frieden lasse. Ich versuche, sie so zu nehmen, wie sie sind. Die meisten Menschen, die mir so über den Weg laufen, mag ich gern.

Einige aber nicht. Diejenigen nicht, die mich bedrängen, sich mir aufdrängen, die einfach unangenehm sind. Lästige Schmeißfliegen. Kaputte Typen. Verkorkste Kreaturen. Die will ich nicht. Sie vergiften die Atmosphäre und mein Leben. Sie bringen mich mies drauf. Das will ich mir nicht gefallen lassen.

Sie mögen traurig sein, wenn ich mich abwende. Ich unternehme auch keine Versuche, sie zu ändern. Sie sind eben, wie sie sind.

Aber sie können halt nicht meine Freunde sein.

Ratte, die zaubern kann

Ich habe eine kleine Ratte, die zaubern kann. Ja, wirklich. Sie hat einmal den Zauberstab eines großen Zauberers gefressen – Ratten fressen ja so ziemlich alles. Und die Zauberkraft dieses Stabes muss auf sie übergegangen sein.

Das ist wunderbar, denn nun zaubert sie sich einfach das Fressen herbei, das sie sich gerade wünscht, und ich brauche gar nicht mehr für sie einkaufen.

Hoffentlich platzt sie nicht. Gefräßiges Viech.

Ein Gott der Leichtigkeit

»Wenn es Gottes Wille ist, dass ich leide, dann will ich das gerne annehmen.« – So oder ähnlich hören sich manche Aussagen von Christen an. Hallo? Und dann wundern sich solche Christen noch darüber, dass es so viele Atheisten gibt?

Ich stehe in E-Mail-Kontakt mit einem Menschen, der bis vor kurzem noch eine solche Ansicht hatte. Heute schrieb er mir, dass er nun so nicht mehr denkt. Er hat anscheinend eine Phase hinter sich gebracht, in der es für ihn richtig schien und sinnvoll war, so zu denken. Nun ist er, würde ich mal sagen, von einem recht steinigen Weg auf einen besser gangbaren gelangt. Das freut mich für ihn.

In den letzten Tagen sah ich Plakate mit der Aufschrift: »Gott will, dass alle Menschen errettet werden.« Ich dachte so bei mir:

  1. Gott hat also einen freien Willen. Da ist er im Vorteil gegenüber uns Menschen.
  2. Wovon denn errettet werden, bitte schön?
  3. Da hat er sich aber ganz schön was vorgenommen – bei sieben Milliarden Menschen.

Das Plakat propagierte also genau diese christliche Schwere und Trübsal, unter der die oben erwähnte Person doch, ohne es eigentlich zu merken, so sehr litt. Nein, so ein Gott ist nicht mein Gott.

Mein Gott ist ein Gott der Fröhlichkeit, der Leichtigkeit, ein Gott, dem es gefällt, wenn es mir gut geht, ein Gott des Lachens und des Humors. Oder eigentlich: eine Göttin. In einem sehr prägnanten Traum vor vielen Jahren war mir Gott als weibliches menschenähnliches Wesen erschienen, als schlanke, hochgewachsene, liebevolle, aber doch auch konsequente Göttin. Ich wollte nicht inkarniert werden, aber sie übte einen sanften und dennoch fordernden Druck auf mich aus, bis ich sagte: »Na gut.«

Und hier bin ich. Ich hatte ein Schwert und einen Plan mit in das neue Leben genommen. Den Plan verlor ich, das Schwert habe ich noch. Die Frage, was mein Schwert denn überhaupt sei, quälte mich ständig. Seit heute weiß ich die Antwort.

Mein Schwert ist die Waffe, die die Schwermut aus den Herzen der Menschen schneiden soll. Das geht leicht. Es tut nicht weh. Es sind nur leichte Worte. Federleichte Eingebungen. Meine Göttin ist eine Göttin der Leichtigkeit.