Mehl ins Getriebe

Spinne in der Badewanne

Wie kommen bloß immer Spinnen in die Badewanne? Was wollen sie da? Sie kommen jedenfalls ohne fremde Hilfe nie wieder dort hinaus, denn sie schaffen es nicht, sich an den glatten Keramikwänden bis nach oben zum Rand zu kämpfen. Vielleicht wäre der Abfluss ein Ausweg? Vielleicht sind sie gar von dort gekommen?

Oder sind sie durch das offene Badezimmerfenster in die Wohnung gekrabbelt? Vielleicht gar vom Wind hereingeweht worden und zufällig in der Badewanne gelandet? Alles sehr unwahrscheinlich, finde ich. Es ist und bleibt ein Rätsel.

Gut, es sind ja nicht Hunderte. Es passiert ja nur ganz selten mal. Neulich Abend zum Beispiel entdeckte ich so ein verzweifeltes Tierchen in meiner Wanne. Und ich stellte mir halt die Fragen, die ich auch euch nun mit diesem kleinen Blogartikel stelle.

Ja. Schön. Muss aber jetzt keiner beantworten.

Abwärtsspirale

Ich sitze auf einer Abwärtsspirale, die sich in einem purpurnen Nebel dreht, immer schneller. Karussell. Karussell. Ich sitze auf einem Plastikpferdchen. Und die gütige, brutale Sonne brennt mir die Augen aus dem Kopf. Schwarz. Dunkelheit. Fallen. Alligatoren beißen mir die Genitalien ab und Affen löffeln mein Gehirn.

Komisch, ich kann noch denken. Ich dachte immer, ohne Gehirn sei das nicht möglich. Maschinentiere reißen mir mein Herz aus und die Nieren und sonst was. Dämonen lachen im Takt. Meine Arme fliegen weg. Mein Stock fällt zu Boden. Jetzt sind im wesentlichen nur noch meine Beine da. Ich wandere im finsteren Tal. Ich fürchte mich. Ich bin dein Unglück. Ich zerfalle zu Staub. Ich verbrenne zu Asche.

Ich werde mich wieder aufschwingen. Die Gunst der Stunde und den Auftrieb einer Aufwärtsspirale nutzen. Nenne mich Phönix.

Beende die Tatsache. Probiere Fiktion.

Oh Gott, es gibt keinen Himmel, und die Hölle ist hier auf der Erde. Und ich habe keine Hoffnung, dass nette Außerirdische mich mitnehmen werden zu einem besseren Planeten. Wo das Leben etwas – sagen wir – weniger zerbrechlich ist.

Was ist das Leben wert, wenn es nicht unzerstörbar ist, unverletzbar? Schlage eine Fliege tot oder ein anderes wunderbares Lebewesen, und du weißt, was ich meine. Hoffentlich. Oder verletze einen Menschen, ohne das gewollt zu haben.

Wie kann ich meine Geburt rückgängig machen? Ich wollte doch gar nicht geboren werden. Wie kann ich wenigstens mein Leben neu erfinden, neu schreiben, umschreiben, Seiten herausreißen und neue einfügen? Am Computer, im Text­ver­ar­bei­tungs­pro­gramm, geht so was.

Ja, es wäre einfacher, wenn das Leben nicht so real wäre. Eher wie ein Roman. Eine Geschichte, die sich nur in Gedanken abspielt. Oder ein Traum, aus dem man aufwacht. Aber so ist es nicht. Werde ich mich zurückziehen, mich einrollen, die Wirklichkeit nicht mehr wahrhaben wollen? Psychopharmaka benötigen?

Ach nein. Ich glaube nicht. Ich werde wieder mehr schreiben, malen, musizieren. Ich spüre, dass ich das tun muss. Das hat früher jedenfalls immer einigermaßen geholfen.

»End fact. Try fiction.« (Ezra Pound)

Lösung

Es gibt keine Lösung.
Ich überlege,
ich denke nach,
ich grübele,
ich zermartere mir das Gehirn,
aber

es gibt keine Lösung.
Ich kann die Fehler der Vergangenheit
nicht korrigieren
nicht ungeschehen machen
nicht rückgängig machen.
Was geschehen ist, ist geschehen, und

es gibt keine Lösung.
Egal, was ich tue,
egal, was ich versuche,
egal, was ich mir wünsche,
nichts hat Sinn,
alles ist sinnlos:

Es gibt keine Lösung.

Entscheidungen

Man muss viele Entscheidungen treffen im Laufe des Lebens, viele, viele Entscheidungen. Am besten, man trifft die richtigen. Selbstverständlich ist nicht immer eine Entscheidung von großer Wichtigkeit.

Heute war der Deckel meiner Käse-Aufbewahrungsschale im Begriff, hinunter zu fallen, und da konnte ich mich selbst dabei beobachten, wie ich eine Entscheidung traf. Und zwar fällte mein Gehirn die Entscheidung, den Deckel aufzufangen. Es war, das ist das Interessante, nicht einfach eine reflexartige Handlung, nein, es war ein vernünftiges Durchdenken der Folgen.

Gleichzeitig blitzschnell und schneckenlangsam. Seltsam, nicht wahr? Meine eigenen Denkvorgänge wurden mir detailliert bewusst; vielleicht erst Millisekunden nach der Entscheidung und damit nach der Handlung. Ich bin mir fast sicher, dass der Gedankenablauf erst hinterher voll ins Bewusstsein gelangte.

Ich hatte jedenfalls überlegt, dass der Plexiglasdeckel, falls er auf den Boden fiele, sicherlich einen Sprung bekäme oder vielleicht sogar zerbräche. Das wollte ich vermeiden. Erstaunlich, wie schnell mein Gehirn meinen Arm in Bewegung setzte, um den Deckel aufzufangen, und vor allem auch, wie zielgenau.

Ihr wundert euch vielleicht, warum ich mir über so etwas Unwichtiges überhaupt so viele Gedanken mache und dann auch noch einen Blogartikel darüber schreibe. Nun ja, ich wurde traurig nach der Begebenheit. Denn mir wurde bewusst, wie oft im Leben ich falsche Entscheidungen getroffen habe. Und wie schlecht mein Gehirn bei manchen wirklich wichtigen Entscheidungen gearbeitet hat.

Wenn es nämlich nicht einfach nur um eine blöde, verdammte Scheiß-Käseschale ging.

Die Fotoalben in Fa(r)cebook

Also, ich schaffe es doch einfach nicht, in Facebook ein Foto zu einem bestehenden Album hinzuzufügen. Es wird hochgeladen, eine Meldung erscheint, dass der Upload geklappt hätte, tja und dann ist da aber nichts.

Oder von einem Album ins andere verschieben: Fehlanzeige. Löschen ging wenigstens. Vielleicht bin ich zu müde, vielleicht schnallen es andere Leute besser als ich, aber die Benutzerfreundlichkeit und übersichtlichkeit von Farcebook sind unter aller Sau.

Na ja, jedefalls wieder mal ein Grund mehr für mich, Facebook zu hassen. Google wird mit Google+ nach der Betaphase hoffentlich so einige Dinge besser auf die Reihe gekriegt haben als dieser Zuckerberg-Heini mit seinem Fuckbook.

Gewinnspiele

Menschen gewinnen gern Dinge. Deshalb machen sie bei Gewinnspielen mit. Ich auch. Meistens muss man für irgendwas abstimmen oder Fragen beantworten oder einen Kommentar schreiben, um an der Verlosung teilzunehmen. Gute Sache, das.

Doch warum, um alles in der Welt, schicken die Teilnehmerinnen und Teilnehmer überall Mitteilungen rund, um andere Menschen über solch ein Gewinnspiel zu informieren? Da werden Tausende und Abertausende von Meldungen über Twitter, Facebook und über was-weiß-ich-nicht-was-für Dienste verschickt. Damit die ganze Welt von dem Gewinnspiel erfährt.

Aber sonst seid ihr klar im Oberstübchen, oder? Jeder zusätzliche Teilnehmer vermindert doch die eigene Gewinnchance! Wo hast du wohl größere Chancen, zu gewinnen? Bei einer Verlosung, wo hundert andere Menschen mitmachen oder bei einer, wo es hunderttausend Teilnehmer gibt?

Ich habe gerade bei einer Umfrage mitgemacht, bei der man ein iPad 2 gewinnen kann. Und niemandem, ich schwöre es, niemandem habe ich Genaueres weitererzählt.