Mehl ins Getriebe

Eva Herman und die Loveparade

Um eines vorweg klarzustellen: Egal, was man von der Loveparade hält – was dort in Duisburg geschehen ist, ist furchtbar, und absolut unverständlich sind die mangelhaft getroffenen Sicherheitsvorkehrungen.

Doch dass Eva Herman, die ehemalige Tagesschausprecherin, wieder einmal aufs Schärfste attackiert wird – diesmal, weil sie die Loveparade mit der biblischen Geschichte von Sodom und Gomorra verglichen und als Orgie bezeichnet hat – finde ich übertrieben und unangemessen.

Sicherlich hat Frau Herman etwas befremdlich wirkende Ansichten. Und wenn sie übernatürliche »andere Mächte« am Werk sieht, die das illustre Treiben für die Zukunft verhindern wollen – ja und? Die Sehnsucht nach höheren Mächten liegt doch in der Natur des Menschen. Wer macht denn Politiker in der öffentlichkeit lächerlich, weil sie Astrologen befragen? Wer verbietet esoterische Abzockersendungen wie Astro-TV? Wer regt sich über Menschen auf, die in die Kirche gehen in der Hoffnung, in einem vermeintlichen Jenseits dafür einen Vorteil zu erhalten?

Die Dekadenz eines Volksfestes von den Ausmaßen einer Loveparade ist nicht von der Hand zu weisen, finde ich. Aber, liebe Frau Herman, das hat es doch schon immer gegeben. Die Dekadenz liegt eben in der Natur jeder höher entwickelten Zivilisation.

Und das Eingreifen »anderer Mächte« in die Geschicke der Menschheit gibt es schlicht und einfach nicht, jedenfalls nicht nach meinem Weltbild. Wäre es doch so, wäre Menschen und Tieren schließlich in der gesamten Menschheitsgeschichte viel Leid erspart geblieben. Nein, wir Menschen haben unser Glück und Leid selber in der Hand.

Vielleicht gibt es ja Energien, die man »anzapfen« kann, höhere Kräfte, die man zu Hilfe holen kann – die Initiative muss aber jedenfalls von uns Menschen ausgehen.

Ob das gut sei oder schlecht, darüber mögen die Philosophen und Theologen diskutieren.

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Nachtrag:

Hier gibt es weitere Informationen. Danke an Stefan, Katy und Thomas für die Links.
Tagesspiegel
Kopp-Verlag
Infoportal Tübingen / Reutlingen

Endlich wieder Scheißwetter

Ach, ich bin so froh, dass endlich wieder Scheißwetter herrscht. Regen, Wind und kühle Luft sind doch etwas Wunderbares, im Gegensatz zu Hitze, Sonnenschein und blauem Himmel. Ja, dieser wunderbar bewölkte Himmel hält die entsetzliche Hitzestrahlung der Sonne fern.

Man kommt bei so trübem Wetter, das alle Farben irgendwie grau aussehen lässt, gar nicht auf den Gedanken, spazieren gehen zu wollen, was man sowieso nicht tun kann, weil man aufgrund der Umstände doch gezwungen ist zu arbeiten.

Ja, es ist wahr: Ich hasse es zu schwitzen. Zu frieren auch, zugegeben, aber da kann man ja was gegen tun, zum Beispiel einen Bären erlegen und das Fell als Mantel benutzen. Gibt es nicht in Berlin wieder Bären wie vor tausend Jahren oder verwechsele ich da was? Kaninchen in Köln auf einer Verkehrsinsel, die habe ich jedenfalls schon mit eigenen Augen gesehen. Warum soll es da nicht auch Wölfe, Waschbären, Eichhörnchen und mutierte Riesenspinnen in unseren Großstädten geben.

Zurück zum Wetter: Nass werden, wenn man einkaufen geht, das Fenster öffnen, um zu frieren, eine gedrückte Stimmung von den grauen Wolken bekommen, das finde ich alles gut, das ist mir lieber als bei schönstem Sonnenschein so eklig zu schwitzen und dreimal am Tag duschen zu müssen.

Aber wahrscheinlich bin ich der einzige Mensch auf dem Planeten Erde, der das so sieht. Egal, es musste einfach mal gesagt werden. Musste einfach mal raus.

Pop-Kunst

Ach, jahrelang läuft man mit dem geheimen Wunsch im Kopf durch die Straßen seiner Stadt, dass doch einfach mal eine interessante Frau einen ansprechen möge und daraus eine wundervolle Romanze entstünde.

Ja, und heute ging der erste Teil meines Wunsches in Erfüllung, denn kurz vor dem Supermarkt, in welchem einzukaufen ich mich anschickte, liefen in ein paar Metern Entfernung zwei junge Frauen diagonal an mir vorbei, mich interessiert anschauend. Und die eine rief mir dann »Guten Abend!« zu. Leider war es die hässlichere der beiden Damen.

Ich jedoch ging wortlos und mich nicht umdrehend weiter, geradewegs auf den Eingang des Supermarktes zu. Denn die Frauen gibbelten und gackerten so komisch, und auf so was kann ich ja nun gar nicht. Na ja, wer weiß, wie jung die noch waren, bestimmt nur so Anfang zwanzig, da fehlt eben noch die Reife, jedenfalls die geistige.

Und das Motiv auf meinem T-Shirt haben sie bestimmt auch nicht als ein bedeutendes Kunstwerk aus der ära der amerikanischen Pop-Art erkannt, diese jungen kulturlosen Hühner. Es ist das Gemälde von Roy Lichtenstein (1923–1987), das eine blonde Frau zeigt, die in einer Comic-Sprechblase denkt: »M-MAYBE HE BECAME ILL AND COULDN‘T LEAVE THE STUDIO!«

Außerdem lasse ich mich nicht einfach von wildfremden komischen Weibern auf der Straße anquatschen, schon gar nicht von zweien auf einen Schlag. Wer weiß, was die gemeinsam sonst noch so für Sachen mit einem vorhaben. Obwohl … nun ja … zwei Mädels, ein Mann (nämlich ich) … hm …

Aber nee, dann ist der Euro ja nur noch 33,33 Periode Cent wert, wenn man zwei so junge, lebenslustige und wahrscheinlich kaufwütige Damen als Klötze am Bein hat. Nee, lasst mal, Mädels, nicht mit mir.

Gestern Nacht, die reifere Frau in der Eisdiele, mit der ich flirtete, die wäre vielleicht eher mein Kaliber gewesen. Aber wenn Damen mittleren Alters schon so unangenehm angeschickert sind, auf Tuchfühlung gehen und anfangen, einen anzugrabschen … boh näh, das kann es auch nicht sein.

So, dann will ich mir mal einen schönen Fernsehabend machen, und zwar mit mir allein, plus leckerem Essen und Trinken und mit reichlich Horror- und Actionfilmen. Das Leben hat auch seine guten Seiten.

Glas, das Material von morgen

»Glas, das Material von Morgen!« lautet die überschrift einer Doppelseite im Prospekt eines Wuppertaler Küchenstudios.

Moment, Moment! Also, erst einmal wird »morgen« in diesem Zusammenhang kleingeschrieben – oder ist die Küche etwa am Morgen aus Glas, am Abend aber vielleicht plötzlich aus Holz? Zweitens, wieso soll Glas ein zukünftiges Material sein? Glas gehört schließlich zu den ältesten Werkstoffen der Menschheit.

Modern ist es allerdings, Oberflächen von Küchenmöbeln aus Quarzglas herzustellen. Dieses sieht sehr edel und glänzend aus, ist extrem hitzebeständig und gegen fast alle Säuren unempfindlich.

Aber putzen möchte ich in so einer Küche nicht.

Der Vorteil von Autoabgasen

Ach, diese heißen Temperaturen. Aber ich musste heute in die Innenstadt gehen, um ein bestelltes Fachbuch in der Buchhandlung meines Vertrauens abzuholen.

Und ich genoss es richtig, die Autoabgase einzuatmen. Ja klar! Oder ist dir etwa der Pissgestank lieber? Denn es gibt doch keine Mauer, keinen Gartenzaun und keinen Baumstamm, an den nicht irgendein Hund dran geschifft hätte. Wenn es kühl ist, riecht man das als Mensch nicht, aber bei einer Hitze von fast dreißig Grad? Da werden die Geruchsmoleküle – aber hallo! – millionenfach von dem getrockneten Urin abgelöst und steigen wunderbar vom Boden auf und direkt in deine Nase hinein.

Die Abgase aus den Autos überdecken aber diese Gerüche wunderbar; also, liebe Autofahrer: danke schön!

Aber noch was zu den Hundehaltern: Nach meinen Beobachtungen gibt es offensichtlich zahlreiche Hundehalter, die der Meinung sind, es reiche aus, mal kurz mit dem Fifi oder Bello um den Block zu gehen. Sicher, er kann seinen Blasen- und Darminhalt entleeren. Aber was ist mit der Bewegung, dem Auslauf? Schaut euch mal Hundefutterwerbung an, liebe Hundebesitzerinnen und -besitzer. Da rennen die Tiere richtig wild über endlose grüne Wiesen.

Oder ein Waldspaziergang: der ist artgerecht. Da findet der Hund tausend interessante, natürliche Gerüche. Außerden, über Waldboden zu laufen ist sicherlich nicht nur für Menschen, sondern auch für Haustiere angenehmer als über Asphalt und Steinplatten. Und Autoabgase riechen möchte ein Hund sicherlich auch nicht. Kiefernadelduft ist einfach besser.

Vielleicht lese ich mein Buch im Wald.

Registrierung abgeschaltet

Ich habe die Möglichkeit, sich selbst als neuer Benutzer zu registrieren, heute abgeschaltet.

Euch Lesern bringt eine Registrierung im Grunde nichts, aber wer trotzdem als Abonnent registriert werden möchte, kann mich ja anschreiben oder ansprechen. Immerhin braucht man dann, wenn man einen Kommentar schreiben will, nicht immer das ganze Gezumpel (Name, E-Mail, Homepage) neu eingeben, sondern man loggt sich eben nur kurz ein und die Eingabefelder werden mit den Benutzerdaten vorbelegt.

Andererseits hat natürlich jeder zeitgemäße Browser eine Merkfunktion für Eingabefelder, die einem ja die Tipparbeit abnimmt (Beispiel Firefox: Extras –> Einstellungen –> Datenschutz –> »Firefox wird eine Chronik« –> und hier müsst ihr »anlegen« in der ausklappbaren Liste auswählen).

Jedenfalls können sich jetzt keine russischen Spammer und anderes Kroppzeug hier mehr registrieren. Und das ist auch gut so.

Hitze und Elektronik

Nun ist ja die ganz grausame Hitze erst einmal vorbei, scheint’s. Doch vor ein paar Tagen noch mussten sowohl Mensch als auch Elektronik fürchterlich leiden.

Denn ich hatte Probleme mit meinem Internetzugang. Die Windows-PCs quittierten meine verzweifelten Versuche eines Verbindungsaufbaus mit einer Fehlermeldung, manchmal sogar mit dem gefürchteten Blauen Bildschirm des Todes. Unter Linux gibt es zwar keinen BSOD, Blue Screen of Death, aber der Verbindungsaufbau scheiterte auch unter meinem Kubuntu-Linux.

Tja, was blieb mir übrig, als den Support meines Internetzugangs-Anbieters anzurufen. Gut, dass die auch sonntags arbeiten, weil ich eben auch sonntags arbeiten kann/will/muss. Zunächst wird einem ja immer erst unterschwellig unterstellt, wenn auch freundlich, man sei geistig unterbelichtet und wüsste nicht, wie ein Zugang unter Windows einzurichten sei. Da kann ich ja gar nicht drauf, auf solche Unterstellungen. Leider bin ich deswegen etwas ungehalten geworden, trotzdem fing sich die Situation wieder, und letztendlich verabschiedeten wir uns sehr freundlich. Die Angelegenheit wurde an die technische Abteilung weitergegeben, wie ich per SMS erfuhr. Guter Service.

Doch wirklich hilfreich waren zwei Telefonate mit Thomas, einem fotografierenden und zusätzlich technisch begabten Freund von mir. Denn in der gemeinsamen Analyse kamen wir darauf, dass es nur an meinem Switch liegen konnte.

Ich hatte den PC gemäß den Hinweisen des Supportmitarbeiters einmal separat an das DSL-Modem angeschlossen, ohne über den Switch zu gehen (was zunächst aber seltsamer Weise auch nicht funktioniert hatte, sondern erst nach einer Weile wieder). Ein Switch sammelt, mal doof ausgedrückt, die Datenpakete der verschiedenen PCs ein und leitet sie – in meinem Fall – vom Arbeitszimmer zum Flur weiter, wo Telefonanschluss und DSL-Modem sind.

Beim Abtrennen der Kabel vom Switch bemerkte ich, dass das Gerät ungewöhnlich heiß war. Und das war dann eben auch die Fehlerursache gewesen.

Darüber hinaus hatte auch vorher schon der eine PC ein Hitzeproblem gehabt: das Netzteil war total überhitzt. Nachdem ich die Seitenabdeckung des Gehäuses geöffnet hatte und einen Ventilator Luft hinein pusten ließ, ging es.

Fazit und gut zu wissen: Umgebungstemperaturen von 30 Grad Celsius sind tödlich für Elektronik. Auch wenn laut Herstellerangaben bis zu 40 Grad vertragen werden sollen.