Mehl ins Getriebe

Ohne Nährwertangaben

Auf vielen Produkten stehen Nährwertangaben drauf. So kann man gleich sehen, wie viele wertvolle oder auch wertlose bzw. im Übermaß schädliche Stoffe in einem Lebensmittel enthalten sind. Auf den Tüten von Kartoffel-Chips ist zum Beispiel unter anderem der Fettgehalt aufgeführt. 35 Gramm Fett pro 100 Gramm Chips? So etwas lasse ich gleich im Regal liegen.

Brot-Chips sind, je nach Ausführung, manchmal etwas weniger fetthaltig als Kartoffel-Chips. Und so kaufte ich mir kürzlich zwei Tüten »7 Days Bake Rolls«, einmal in Geschmacksrichtung Zwiebel, einmal in Knoblauch. Ohne auf nähere Angaben zum Fettgehalt zu schauen. Zu Hause war ich dann aber doch neugierig.

Und was sehe ich? Keinerlei Angaben über Fett, Salz, Zucker, Kohlenhydrate oder sonst irgendwas. Wie kann denn das sein? Die Zutaten sind ersichtlich, ja gut, und wenn da was von pflanzlichen Ölen und Erdnussöl steht, kann ich mir schon denken, dass das nichts für die schlanke Linie ist. Aber trotzdem: wie kann es denn sein, dass hier offensichtlich keine Nährwertangaben erforderlich sind? Bei anderen Weizenmehlprodukten, etwa Keksen, steht doch auch alles genau drauf.

Was sind denn das wieder für unverständliche EU-Vorschriften? – Verbraucherschutz? Nein danke. Transparenz? Och nö. Logik? Aber nein, wo kämen wir denn da hin. Herstellerschutz, Verschleierung und Lobbyismus? Au ja, gerne.

Zigarettenwerbung

Es ist schon komisch: Tausenden von Kneipiers wird das geschäftliche Leben schwer gemacht, indem in Kneipen nicht mehr geraucht werden darf. Zuerst war es in NRW ja noch erlaubt, vorausgesetzt, die Gastwirte stellten Sonderräume zur Verfügung. Nachdem also viel Geld für Umbauten investiert worden war, wurde das Gesetz geändert und es darf nun gar nicht mehr geraucht werden.

Ich persönlich finde es als Nichtraucher angenehm, von Zigaretten- und Zigarrenrauch verschont zu bleiben, aber wie kann ein Gesetzgeber denn die Schankwirte zu teuren Umbauten quasi nötigen, um anschließend zu sagen: Ätsch, war alles für’n Arsch!

Aber der größte Zynismus kommt noch: Als ich aus dem Fenster schaute und einen Blick auf die riesige Plakatwand draußen an der Straße warf, prangte dort eine herrlich attraktive Zigarettenwerbung! Ja, geht es denn noch? Wer soll denn nun eigentlich geschützt werden? Der Kneipenwirt offensichtlich nicht. Der Nichtraucher anscheinend ebenso wenig. Die Tabakindustrie hingegen wohl schon. Es hängen aber auch – ach! – allzu viele Arbeitsplätze und Steuereinnahmen daran.

Thank you for smoking!

Für Sie persönlich

Alles ist ja furchtbar wichtig heutzutage – zumindest die Werbe- und Infopost. Klar, man wird so überschwemmt von allem möglichen Krempelkram, dass man sehr schnell geneigt ist, Post ungeöffnet und unbesehen in den Papierkorb zu kloppen.

Damit eben gerade das nicht passiert, muss der Werbetreibende seine Nachricht schon als besonders wichtig, vorteilhaft oder persönlich deklarieren – persönlich auch dann, wenn es eine Massensendung ist. Wichtige Information, so steht dann oft im Anschriftenfeld. Oder Für Sie persönlich, auch wenn Name und Anschrift völlig fehlen. Aha. Das muss ja dann wirklich äußerst persönlich sein.

Doch damit nicht genug. Jetzt werden angebliche Wichtigkeit und angebliche Ausschließlichkeit sogar schon miteinander verknüpft: Wichtige Information für Sie persönlich, so stand kürzlich auf einem Infokärtchen zur Abholung des Telefonbuches. Meine Eltern hatten das erhalten. Es fehlten nur die sonst allgemein so gern verwendeten drei Ausrufungszeichen und die roten Unterstreichungen.

Ja, das ist wirklich toll: ein sehr, sehr wichtiges aktuelles Telefonbuch – für Millionen von Bürgern ganz, ganz persönlich! Leider kam kein Butler an die Tür und überreichte es im schwarzen Frack auf dem Silbertablett. Komisch eigentlich.

Deutschlands günstigster SUV

Ein Autohaus wirbt im lokalen Anzeigenblatt für ein Auto: »Deutschlands günstigster SUV!« Nun gut, ich muss gestehen, dass ich quasi null Ahnung von Kraftfahrzeugen habe. Dieses Teil von Dacia sieht auf der Abbildung aus wie ein, ich würde sagen, familien­freund­licher Möchtegern-Geländewagen. Aber was bedeutet SUV? Stadt und Vildnis? Sagenhaft umweltfreundliches Vahrzeug? Sicher und vielseitig? Sonnenbank Ultra-Violett?

Ich hab echt keine Ahnung. Ist mir aber eigentlich auch egal.

Zitat der Woche: Fünf Erdbälle

»Würden alle Erdenbürger so viel CO2 emittieren, wie die Deutschen es tun, benötigte die Menschheit fünf Erdbälle, damit die Natur diese Abgase verarbeiten könnte.«

– Wuppertaler Institut für Klima, Umwelt und Energie (1996)