Kaufe nie die Mühle im Sack

Dreister Vorschlag der Stromkonzerne

Die großen Stromkonzerne haben einen dreisten Vorschlag unterbreitet:

Die finanziellen Risiken für den Abriss der Atomkraftwerke und die Atommüll-Lagerung sollen auf die Gesellschaft abgewälzt werden, obwohl sie über Jahrzehnte Milliardengewinne mit dem Atomstrom gemacht haben.

Ja, klar, wenn man die Folgekosten nicht tragen muss, kann man den Atomstrom als »billigen Strom« propagieren! Und jetzt flennen die Bonzen, weil sie ihre Sauereien auf eigene Kosten beseitigen sollen? Unglaublich! Eigentlich müsste es dafür ordentlich auf die Fresse geben, aber immerhin gibt es dafür die symbolischen Prügel vom Wind­mühlen­flügel.

Fordert jetzt die Bundesregierung dazu auf, die Energieriesen nicht aus ihrer Verantwortung zu entlassen! Beteiligt euch an der Unter­schriften­aktion, die das Umweltinstitut München zusammen mit der Organisation .ausgestrahlt durchführt und fordert von der Bundesregierung eine eindeutige Ablehnung des Ablasshandels!

Die Aktion findet ihr unter www.umweltinstitut.org/wirzahlennicht.

Das surrealistische Chatprotokoll

Hi Horst Kelch,

Thank you for chatting with us. Please find your chat transcript below.

www.[…].de / Service

Date: Tue, 18 Mar 2014 19:33:05 +0100
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Name: Horst Kelch
Email: […].de

Chat reference number: 11701
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| 18.03.2014 19:33:05 | Torsten Sackmüller: Guten Tag, Horst Kelch, mein Name ist Torsten Sackmüller. Ich muss mal eben nachfragen, einen Moment bitte.
| 18.03.2014 19:33:20 | Horst Kelch: Ja, ist gut.
| 18.03.2014 19:34:09 | Torsten Sackmüller: Also, wir werden zukünftig so etwas anbieten. Wenn wir mal ganz viel Zeit haben.
| 18.03.2014 19:34:32 | Horst Kelch: Ja, wie jetzt? Wann denn? In einem Monat, in zehn Jahren?
| 18.03.2014 19:34:59 | Torsten Sackmüller: As soon as possible. Dieses Jahr vielleicht noch.
| 18.03.2014 19:35:28 | Horst Kelch: Hm, das ist mir zu unkonkret. Da erkundige ich mich lieber woanders. Trotzdem danke.
| 18.03.2014 19:35:41 | Torsten Sackmüller: Danke ebenso, und schönen Abend noch.
| 18.03.2014 19:36:47 | Torsten Sackmüller: Sind Sie noch da?

Null-Linie

Ich bin so ziemlich kerngesund, bis auf eine leichte Unterfunktion der Schilddrüse, die sich aber durch Jodid-Tabletten ausgleichen lässt. Wenn diese Tabletten also irgendwann bewirken sollten, dass ich zu hundert Prozent leistungsfähig, frisch, wohlgemut und energiegeladen bin – ist es dann das, was ich eigentlich will?

Ist die Welt, oder besser gesagt, die Gesellschaft denn so schön, dass ich ein voll funktionierendes Teil derselben sein will? Will ich Teil des kranken Systems sein und durch Gesundheit und Leistungsfähigkeit das kranke System unterstützen? Will ich das wirklich?

Oder ist es nicht eher so, dass ich mich in Wirklichkeit zurückziehen möchte, in mich selbst zurückziehen? In der Vorstellung bin ich an medizinisch-technische Geräte angeschlossen, die meine Lebensfunktionen überwachen und visuell darstellen; und die Ausschläge meiner Herzfrequenzen werden immer niedriger, immer flacher. Ich steuere langsam auf die Null-Linie zu. Wäre das so schlimm? Denn ist es nicht in Wirklichkeit die Disintegration, die ich anstrebe, die Disfunktion? Fühle ich mich nicht als Außerirdischer unter all den verkorksten Menschen, scheiße ich nicht eigentlich auf die Gesellschaft?

Was kann ich denn mit den Menschen anfangen? Ja, es gibt einige, die ich sehr gerne mag. Es sind ziemlich viele, wenn ich es mir recht überlege. Sie halten mich am Leben. Ich liebe sie. Es ist wegen dieser Menschen, warum ich noch am Leben bin.

Vielleicht finde ich auch das Leben trotz aller Widrigkeiten so schön, dass ich süchtig danach bin. Die Natur, die Sonne, der Sommer, die Hitze, wie könnte ich das alles nicht so lange wie möglich auskosten wollen? Jetzt ist Herbst, aber ich bin schon ganz verrückt nach dem nächsten Frühling.

Und vielleicht ist das alles gut und schön und wichtig und richtig so. Und vielleicht sollte ich die trüben Gedanken einfach fahren lassen. Sollen sie sich doch zum Teufel scheren. Weißt du: sterben kann ich auch später noch.

Raubtier

Ich weiß auch nicht. Aber manchmal denke ich, es wäre schön, ein Raubtier zu sein, ein Fleischfresser. Ein Tier zu jagen, ganz ohne Waffen, das wäre schön und das wäre fair. Massentierhaltung ist pervers, Jagd mit Gewehren ist faul und feige. Als Mensch ist man kein richtiger Jäger, auch wenn so mancher Mensch diese Tatsache nicht wahr haben will. Er fühlt sich als Held, wenn er ein Tier aus der Entfernung abgeknallt hat.

Ich weiß nicht, ob ein Löwe, Wolf, Adler oder Hai etwas empfindet, wenn er sein Opfer zu fassen kriegt und tot beißt. Aber ich könnte mir vorstellen, dass das auch für ein Tier mit einem gewissen Lustgefühl verbunden ist. So wie Sex. Gewalt und Sex, sie sind gar nicht so unähnlich. Zärtlichkeit ist eine andere Sache. Doch beide, Zärtlichkeit und Gewalt, liegen, so komisch das klingen mag, nah bei einander. Katzen: sie können so zärtlich und verschmust sein und dann wieder so kalt und brutal. Ich möchte keine Maus sein.

Im Tierreich ist Gewalt legitim. Und bei uns Menschen? Kommt darauf an. Gewalt gegen Menschen wird immer als Verbrechen gewertet, wenn es auch, je nach Situation, gewisse Abstufungen gibt. Gewaltanwendung in Notwehr zum Beispiel, also um das eigene Leben zu schützen, wird nicht als Verbrechen angesehen. Bei Gewalt gegen Tiere verhält es sich dagegen ein wenig anders.

Sinnlose Tierquälerei ist immer strafbar, ja gut. Aber was ist mit Tierquälerei, wenn die Tiere der Ernährung und damit dem Erhalt von Menschen dienen? Da ist die Gesetzgebung leider nicht so streng. Wie kann es sein, dass Schweinen die Schwänze abgeschnitten werden dürfen? Wie kann es sein, dass männliche Küken einfach getötet werden dürfen? Dass Hühner auf engstem Raum und unter entsetzlichem Stress gehalten werden dürfen? Und das alles wird nicht als Verbrechen gewertet?

Wenn ein Tier tötet, dann tut es das nicht aus Gründen der Gewinnmaximierung, sondern, zumindest im Normalfall, um sich hier und jetzt zu ernähren oder sich und seine Familie zu verteidigen.

Die Tiere, ja vielleicht besonders die sogenannten Raubtiere, sind die Krone der Schöpfung. Der armselige Mensch ist es ganz sicher nicht.

Kostenlose Online-Dienste

Kostenlos ist immer gut, so denkt man, und nimmt kostenlose Online-Dienste in Anspruch. Ich auch, klar. So zum Beispiel OhLife. Das ist ein Tagebuch. Du erhältst täglich eine E-Mail, die dich erinnert, deinen Tagebucheintrag zu schreiben. Du beantwortest einfach die E-Mail, indem du als Text deinen Tagebucheintrag schreibst und die E-Mail an die Absenderadresse zurück schickst. Alles andere läuft automatisch – das heißt, dass dein Eintrag mit dem entsprechenden Datum versehen und abgespeichert wird. Dein gesamtes Tagebuch kannst du online durchlesen oder auch als mehrseitige PDF-Datei exportieren.

Ich schreibe das alles im Präsens, aber das ist eigentlich Quatsch. Denn dieser nette Dienst wird zum vierten Oktober 2014 eingestellt, wie schon so viele gute Dienste aufgrund der zu hohen Kosten eingestellt worden sind, und ist somit eigentlich jetzt schon als Geschichte, als Vergangenheit zu betrachten. Ich werde mich also beeilen, meine ganzen Einträge schnell noch abzuspeichern.

Und dann? Nun, ich hatte vor längerer Zeit begonnen, dieses Ding nachzuprogrammieren. Jetzt werde ich mich also demnächst wohl mal wieder damit befassen, um daran weiter zu machen. Falls ich die Zeit dazu finde. Ob ich es jemals hinkriegen werde, weiß ich noch nicht. Zur Not kann man so was auch mit WordPress umsetzen, denn dort gibt es ja die Möglichkeit, Artikel per E-Mail einzureichen. Was allerdings fehlen würde, wäre die tägliche Erinnerung, aber vielleicht kann man das mit einem Cron-Job hinbekommen.

Fragen, Fragen, Fragen also, doch ich denke mir: Hey, ich habe schon so mache schwierige Aufgabe irgendwie gelöst bekommen, warum also sollte ich nicht auch diese Anforderung meistern?

Recht hast du, Torsten. Hau rein.