Sack mir, wo die Mühlen sind

Total viel

Ich habe total viel getan und gemacht und gerödelt heute: Kaffee getrunken, schön im Sonnenschein Passanten angequatscht, TV geglotzt, Kekse gefuttert, nicht ans Telefon gegangen und Löcher in die Luft gestarrt. Total der Stress. Jetzt spiele ich erst mal Glitch.

Alternative Energie ist blöd

Also, wenn die Energiewende so teuer wird, dann möchte ich aber echt die billige Atomkraft zurück haben. So unsicher kann die doch gar nicht sein. Ich meine, hey, wir sind hier weder in der Ukraine noch in Japan. In Deutschland ist alles total sicher, sauber und harmlos.

Wozu auf einmal diese Panikmache.

Killerpärchen

Ich möchte der männliche Teil eines Killerpärchens sein. Baby, wir klauen uns einen heißen Schlitten und brettern über die Highways und Freeways und Motorways. America ist unendlich. Motels, Drive-Inns, Restaurants. Da machen wir halt, da essen wir was, trinken was. Hoch die Flaschen! Ich belästige die hübsche Bedienung, du pöbelst die Männer an. Einfach gut.

Auf der Toilette ist immer irgendein Arsch, den man abstechen kann. Das Blut spritzt über die Kacheln, übers Waschbecken, über den feinen Anzug oder den blauen Overall.

Sugar, lass uns weiter fahren. Wir werden vor der Grenze nach Mexico noch viel Spaß haben. Deine Spezialität sind die Drecksbullen. Sehr viel Spaß.

– Ja, und mit diesem Beitrag hat die Sackmühle endgültig ihre Unschuld verloren und ist als Jugend gefährdend und Gewalt verherrlichend einzustufen. So ähnlich wie Computerspiele. Oder der Weiße Hai. Pfui.

Überwacht

Tausend Kameras. Ich könnte ein Terrorist sein. Meine Mimik, meine Gestik. Alles verdächtig. Ich könnte jederzeit eine Bombe zünden, ein Hochhaus sprengen, eine U-Bahn schrotten. Mit all den Menschen darin. Ich bewege mich komisch. Ich wirke unnormal, auffällig. Sie filtern mich aus der Masse heraus, sondieren mich aus der Menschenmenge, scannen meine blöde Fresse.

Jetzt haben wir dich, du Terroristenschwein. Du entgehst unseren Kameras nicht, unseren Drohnen, unseren Computern, unseren Algorithmen. Du hast gleich so auffällig gewirkt, deine ganze Mimik und Gestik, deine Körperhaltung, dein Gang, da so mitten in der Menschenmenge. Du mieses Schwein. Wir haben dich am Arsch gepackt. Du bist am Arsch.

Du bist tot.

Killer

Als ich aufwachte, war ich nackt und am ganzen Körper mit Blut beschmiert. Und ich hatte noch einen komischen Geschmack von Blut im Mund, so seltsam metallisch. Na schön, Eisen ist ja gut für mein eigenes Blut.

Aber was hatte ich eigentlich getan? Ich wusste es nicht. Ich weiß es nicht genau. Aber ich fühlte mich irgendwie gut, wenn auch ein wenig schwach. Nachdem ich einen Kaffee getrunken hatte, immer noch mit lauter Blut beschmiert, weil ich keine Lust zum Duschen verspürt hatte, schossen mir Gedanken durch den Kopf, Bilder, sehr undeutlich allerdings.

Opfer. Da waren Opfer. Sie schrien, und das gefiel mir. Diese Angst in den Augen, als ich meine gewaltigen, spitzen Zähne in ihr zuckendes Fleisch hieb. Das war gut. Das mochte ich.

Ich erschrak zuerst ein wenig, als mir bewusst wurde, dass mir das Töten gefiel. Warum war ich so geworden? Keine Ahnung. Jedenfalls war eine Grenze überschritten, es gab kein Zurück. Und ich wollte auch eigentlich gar nicht mehr umkehren, ich wollte nicht mehr ein Mensch sein. Menschen töten Tiere, oft völlig gnadenlos, gewissenlos, gefühllos. Jetzt bin ich das Tier. Das Tier, das Menschen zerfleischt.

Himmel, was fühle ich mich gut.

Befreit

Wenn es einen Gott gibt
Dann hat er mich vom Glauben befreit
Er lässt mich in Ruhe
Er lässt mich Atheist sein

So lange wie ich will
Oder wie es mir angebracht scheint
Und auch in der Not und ja gerade
In der Not will ich frei vom Glauben sein

Das ist mein Gott:
Ein Gott der mich unbehelligt lässt
Und trotzdem immer für mich da ist
Während und obwohl ich das gar nicht

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