Mehl ins Getriebe

Tausend bunte Gummitierchen

Ich möchte tausend bunte Gummitierchen essen, alle nacheinander, dieses ganze Weingummi, diese Speisegelatine, diese Farb- und Aromastoffe. Ich möchte tausend gummiartige Tierkreationen verspeisen, bis ich kotzen muss und dieses Zeug nie mehr anrühren mag. Ich möchte Bären essen und Hasen und Fische und Spinnen und Regenwürmer.

Besonders Regenwürmer.

Würmerfresser

Randalfs Reise

Randalf ging einst hinaus in die Welt, denn immer nur zu Hause zu hocken, das hatte er gründlich satt. Doch seine Mutter, seine Schwester, seine Verlobte und seine kleine Teddybärin mit dem kuscheligen Fell, sie alle weinten so sehr. Doch alles Flennen half nichts, denn Randalf wollte nun mal auf Wanderschaft gehen und ließ sich nicht davon abbrigen, und so nahm er Stock und Hut und schwang sich auf seinen VW Golf Cabrio.

Doch als ein Wind aufkam und unserem Randalf so richtig schön das Haar zerzauste in seinem offenen Auto, da hatte er schon fast wieder die Faxen dicke und sehnte sich ein klein wenig nach zu Hause zurück. Es ist eben nicht so leicht, ohne Mutter, Schwester, Verlobte und Teddybärin da draußen in der großen, feindlichen Welt zu sein.

Zu guter Letzt raste noch ein Zug auf ihn zu, weil Randalf ja so vertrottelt war, genau auf den Schienen zu parken. Leider klemmten beide Autotüren, und auf die Idee, einfach über die Türen hinweg aus dem Cabrio hinaus zu springen, kam er nicht. Und so wurde er mitsamt seinem schönen Auto von der Eisenbahn platt gewalzt. Das Auto war Schrott, der Stock Kleinholz, der Hut in Fetzen und Randalf war Gehacktes.

Und wenn er nicht gestorben ist, dann lebt er noch heute als ein unansehnlicher Haufen Hackfleisch ohne Stock und Hut.

Real-DRAW Pro

Real-DRAW Pro ist eine Art Hybrid: Es ist ein Mischmasch aus Vektor- und Bitmap-Grafik-Programm.

Die reinen Vektoreigenschaften sind nicht so ausgefeilt wie etwa in Adobe Illustrator, Inkscape oder Serif DrawPlus. Aber Real-DRAWs Stärken liegen in der eher künstlerischen bis experimentellen Gestaltung.

Es gibt eine große Vielfalt an Effekten. Man kann seiner Zeichnung verschiedenste Anmutungen geben, die Objekte mit Texturen überlagern, ihnen Schatten und plastische Kanten zuweisen, sie dreidimensional wirken lassen und sie von Lichtquellen bescheinen lassen.

Doch den größten Wert legt der Hersteller auf die Möglichkeit, von Hand gezeichnete Illustrationen zu simulieren und sie möglichst natürlich aussehen zu lassen. Und das gelingt der Software auch wirklich gut.

Eine Besonderheit ist »Liquid Shape«: Man kann ein Vektor-Objekt mit der Maus frei verformen. Dies erinnert an das »Verflüssigen«-Werkzeug aus neueren Photoshop-Versionen. Im Zusammenhang mit Vektorgrafik ist ein solches Werkzeug meines Wissens allerdings eine Neuheit.

Real-DRAW bietet also eine Vielzahl an künstlerischen Gestaltungsmöglichkeiten und beschreitet neue Wege, indem es Vektoren und Bitmaps miteinander verquickt. Das an sich ist zwar nichts Neues, denn andere Vektorgrafikprogramme können natürlich ebenfalls ihren Objekten Bitmap-Texturen zuweisen.

Doch sowohl die gestalterische Freiheit als auch die Vielzahl an Effekten ist bei Real-DRAW enorm. Zeichnungen kann man manuell erstellt, mit kleinen Ungenauigkeiten behaftet und damit natürlich aussehen lassen. Und der Spaßfaktor ist hoch, sobald man sich ein wenig in die Software eingearbeitet hat.

Das Programm kostet etwas über 40 Euro. Zum Ausprobieren kann man sich eine Testversion herunter laden, die dreißig Tage lang ohne Einschränkungen läuft.

www.mediachance.com

Test: Real-DRAW Pro

Über den Kopf

Manchmal wächst einem einfach alles über den Kopf. Zum Beispiel das Gras, wenn man tot ist und unter der Erde liegt. Gut, ich bin jetzt noch nicht tot, sondern stehe voll im Saft, klar.

Aber auch im Leben, oder gerade im Leben, kann einem was über den Kopf wachsen – quasi das Leben selbst und an sich oder als solches. Ja, keine Angst jetzt, das heißt nicht, dass ich tot sein will oder was. Ich meine ja nur. Das Leben ist halt manchmal anstrengend oder so.

Manchmal wachsen einem aber auch die eigenen Kinder über den Kopf. Gute Ernährung (na ja …), gute medizinische Versorgung, gutes Irgendwas, und dann wachsen sie halt mit dem Kopf bis in die Wolken. Und man selbst kommt sich ganz klein dagegen vor.

Gut also, dass ich überhaupt keine Kinder habe. Kann mir das also schon mal nicht passieren. Ich habe noch nicht mal blöde Haustiere. So wie die Nachbarn mit ihren kläffenden Kötern, die hässlich wie die Nacht sind. Mopse oder so’n Zeug, mit kurzen krummen Beinen und eingedötschten Schnauzen. Meine Fresse. Ekelhaft.

Nee, ich habe lediglich Pflanzen. Und die liebe ich auch sehr. Sie machen keine Geräusche, brauchen im Wesentlichen nur Licht und Wasser und fressen nicht irgendein teures Viehzeugfutter aus einem stinkenden Fressnapf-Laden oder wie die heißen.

Leute, ich hab’s doch eigentlich gut. Wenn man es mal so betrachtet.

Faul

Ein Lehrer von mir beklagte einst gegenüber meinen Eltern, ihr Sohn, der Torsten (also ich), sei nicht nur faul, sondern stinkend faul. – Nun, ich als fauler Sack hätte mir an Stelle des Lehrers schon eine Silbe gespart und »stinkfaul« statt »stinkend faul« gesagt. Doch sei’s drum.

Die Aussage des Lehrers war auf jeden Fall etwas zu pauschaliert ausgefallen. Denn nicht in allen Dingen bin ich faul. Wenn mich eine Sache stark fesselt, kann ich sogar eine fast un- oder übermenschlich erscheinende Energie in Form eines gewaltigen Fleißes dort hinein stecken. Aber es gibt Dinge, an die es sich meiner Meinung nach nicht lohnt, all zu viel Kräfte zu verschwenden.

Zum Beispiel das Schnüren der Schuhe. Einmal eine schöne Schleife zu binden muss doch genügen. Warum sollte man jedes Mal beim Ausziehen der Schuhe die Schleife lösen, nur um sie beim nächsten Anziehen des Schuhwerks doch wieder neu knoten zu müssen? Ein Schuhanzieher spart hier eine enorme Zeit. Mindestens drei Sekunden. Das mag nicht als viel erscheinen, aber mit anderen Zeitersparnissen addiert und aufs ganze Jahr gerechnet, ergibt sich doch schon eine Menge an Zeit, die man für nützlichere, schönere und wichtigere Dinge verwenden kann.

Natürlich ging es in der Schule nicht ums Schnüren der täglich getragenen Turnschuhe, sondern um relativ überflüssige Dinge wie Geschichte, Erdkunde oder auch Sport. Das Prinzip ist aber dasselbe. Warum sich für Geschichte anstrengen, wenn doch die Vergangenheit nun mal vorbei ist?

Doch hätte es ein Fach gegeben, das mich gehemmtem, langhaarigen jungen Burschen das unbekümmerte Flirten gelehrt hätte, nun, da wäre ich wohl bereit gewesen, einige Anstrengungen auf mich zu nehmen, um ein Meister dieses Fachs zu werden. Denn wie heißt es: Nicht für die Schule, sondern fürs Leben lernen wir.

Da es in der Schule aber darum geht, Zeug zu lernen, das man im späteren Leben nie mehr braucht, so ist doch eine allgemein an den Tag gelegte Lernträgheit nur allzu verständlich.

Tja, so würde ich wohl heutzutage gegenüber jenem Lehrer aus alten Tagen argumentieren. Damals hingegen war ich ein schüchterner und eingeschüchterter Schüler, der sich seiner raffinierten Arbeitsvereinfachungs- oder Aufwandsvermeidungs-Strategien schämte.

Und ein mundfauler noch dazu.

Der betrunkene König

Der betrunkene König
The drunken King
Er sprach zu seinem Volk im Suff:
Wuff!

Wie ein Hund
Er sprach wie ein Hund
Dieser Hundesohn
Dieser Hundekönig

Und wedelte
Und wedededededelte
Gar heftig mit dem Schwanz
Mann Mann Mann du Spacko du Spackö du Spackönig

Frosch mit Kaffee

Ja, Freunde der Nacht, meine letzten Blogbeiträge, und zwar die eigenen Gedichte, waren ja ziemlich aggro, ziemlich düster und ziemlich blutig. Nun soll es wieder ein wenig heller und lustiger hier zugehen. Aber wie?

Eine gute Anregung bot mir eine Suche, die ich in meiner Blogstatistik fand, und zwar: Frosch mit Kaffee. Das fand ich famos, und ich will versuchen, für euch, liebe Leserinnen und Leser, eine kleine Erzählung oder ein Märchen oder so was zu schreiben. Allerdings habe ich keine Lust, mich sehr stark dafür anzustrengen, daher klatsche ich das mal so auf die Schnelle hin. Doch nun aufgepasst!

Frosch mit Kaffee

Vor langer, langer Zeit, in einer kleinen Großstadt mitten im Bergischen Land, ging ein Frosch in eine Cafeteria. Es kann auch ein Kaffeehaus gewesen sein. Oder ein Café. Er suchte sich einen freien Tisch, setzte sich auf einen Stuhl und ließ seine langen, langen Beine herunter baumeln.

So saß er da und wartete eine lange, lange Zeit, doch kein Kellner fühlte sich genötigt, eine Bestellung von unserem armen kleinen Frosch entgegen zu nehmen. Wie erfreut war da der Frosch, als sich ein netter Herr zu ihm setzte.

Der Frosch klagte dem Herrn sein Leid, nämlich dass er schon eine lange, lange Zeit hier säße, einen furchtbaren Durst litte und offensichtlich kein Ober bereit sei, ihn zu bedienen, trotz seines mehrmaligen freundlichen Quakens. Es schiene ihm geradezu so zu sein, dass niemand ihn überhaupt auch nur bemerkt hätte.

»Dann sitzet Ihr«, fragte der Mann, »also schon eine recht lange Zeit hier? Ja, habt ihr denn kein Weib, das Euch vermisset?«
»Nö«, antwortete der Frosch, »ich bin Single und habe auch sonst niemanden; ich bin, scheint’s, ganz allein auf der Welt, völlig allein auf mich gestellt. Ach, niemand vermisst mich in dieser ganzen weiten Welt.«
»Dann muss ich ja kein schlechtes Gewissen haben!«, rief der Mann, und gerade als der Frosch ihn nach dem Sinn dieses Satzes fragen wollte, zückte dieser auch schon ein zierliches, aber umso spitzeres Messer und stieß es dem Fröschlein tief ins Herz hinein.

»Einen Kaffee, bitte, mit Milch und Zucker!«, rief der Herr dem Ober zu. »Und ein Tellerchen mit Besteck dazu!«

(Na ja, doch wieder brutal geworden …)