Wir sind so durch den Wind

Am Schwitzen

Der Mann war stark am Schwitzen
und küsste die Frau,
und die Frau, die stark am Schwitzen war,
ließ sich küssen von dem Mann,
der stark am Schwitzen war.

Und sie liebten sich wirklich sehr,
ja und sie machten Liebe
und waren dabei stark am Schwitzen,
und das war irgendwie unangenehm,
aber der Sommer war halt furchtbar heiß.

Und dann schlugen sie sich,
während sie stark am Schwitzen waren,
und verprügelten sich gegenseitig,
denn die grauenhafte Hitze
machte sie total kirre.

Und dann nahmen sie sich vor,
ja sie schworen sich,
spätestens im zehnten heißen Sommer in Folge
gegen diesen Klimawandel zu demonstrieren,
um nicht immer so am Schwitzen sein zu müssen.

Mein wunderbarer Eissalon

Ich hatte immer gedacht, ein Waschsalon wäre so mein Ding, weil ich ja Sauberkeit sehr gut finde. Aber nun habe ich herausgefunden, dass ein Eissalon noch viel mehr mein Ding ist. Wäsche muss man waschen, und das ist oft lästig, aber Eis will man essen, und das ist doch viel freudvoller.

Also habe ich kurzum meinen neulich erst eröffneten Waschsalon wieder geschlossen und jetzt – im selben Raum – einen Eissalon eröffnet. Gut, die Waschmaschinen mussten zu Eismaschinen umgebaut werden, aber sonst brauchte nicht so richtig viel geändert werden. Die Kacheln sind geblieben, die Bodenfliesen auch, und um alles ein bisschen gemütlicher zu machen, wollte ich Bilder von der Toscana, wo ich vor langer Zeit mal gewesen bin, an den Wänden aufhängen. Allerdings sind die Kacheln beim Bohren der Halterungen geplatzt, aber na ja, was soll’s. Irgendwann haue ich die Kacheln raus und spachtele so einen Rauputz auf die Wände und streiche alles so terracottafarben.

Dann werden sich die Gäste bei mir, also in meinem wunderbaren Eissalon, richtig wohl fühlen.

Eissalon

Empörung

Irgendwer soll gesagt haben, »Wer sich nicht empört, sieht nicht genau hin«, so las ich kürzlich in einem Buch. Ich weiß, ich weiß: ich kann keine Quelle nennen, aber, ganz ehrlich, ich lese so viel, dass ich später nicht immer weiß, in welchem Buch und wo dort ich dieses oder jenes gelesen habe; es sei denn, ich hätte mir das sofort aufgeschrieben oder im Buch markiert – wozu ich aber selten Lust verspüre, wenn ich so gemütlich im Bett liegend am Lesen bin.

Jedenfalls ist das ein wahres Wort, nicht wahr? Denn man muss ja schon nicht nur nicht genau hinsehen, sondern völlig blind durch die Welt laufen, um keine Gründe zu finden, sich zu empören.

Und neben dem ganzen Klamauk hier in der Sackmühle findet ihr ja auch immer wieder Dinge, über die ich mich empöre. Und wenn ich die Welt schon nicht retten kann, so kann ich doch immerhin auf Missstände, Schweinereien und Anprangerungswürdiges hinweisen, auf das ich wiederum hingewiesen worden oder darauf gestoßen bin. Und dass sich junge Menschen so sehr empören über die Unfähigkeit und den Unwillen der Politik, die Wirtschaft in die Schranken zu weisen, dass sie freitags der Schule fernbleiben und demonstrieren gehen, das finde ich mal richtig gut. Das angestoßen zu haben, dafür liebe ich Greta Thunberg. Echt jetzt.

Waschen ist mein Leben

Waschen ist mein Leben. Ich mag es halt, wenn alles schön sauber ist – ja, nicht nur sauber, sondern rein! Ich mag also Sauberkeit sehr, und deswegen habe ich mich selbstständig gemacht und einen Waschsalon eröffnet – meinen wunderbaren Waschsalon, den ich »Mein wunderbarer Waschsalon« genannt habe.

Leider kommen keine Kunden, weil sie alle denken, es sei mein Waschsalon, weswegen sie, die Kunden, dort ihre Wäsche nicht waschen dürften. Ich werde also meinen wunderbaren Waschsalon von »Mein wunderbarer Waschsalon« in »Euer wunderbarer Waschsalon« umbenennen. Dann werden die Kunden nur so herbeigeströmt kommen, und ich werde stinkreich werden mit eurem wunderbaren Waschsalon … äh, also … meinem natürlich.

Waschsalon