Ein neuer Trend bahnt sich seinen Weg: der Mülltourismus. Sextourismus ist immer weniger gefragt – zu gefährlich im Zeitalter von Aids, Schweinehundpest und Vögelgrippe. Völlig aus der Mode gekommen ist auch das Betrachten von Sehenswürdigkeiten, denn das gilt, zumindest unter jüngeren Reisenden, als total uncool und mega-out. Statt dessen fotografiert man heute lieber Müll in allen seinen Erscheinungsformen. Ob auf der Halde, in der Tonne oder einfach in die Landschaft geschmissen – je fieser, desto besser, scheint das Motto zu sein.
Ich bin durch die Welt gereist, um dieses neue Phänomen zu untersuchen. So habe ich zum Beispiel in Florenz einen deutschen Touristen gefragt, der diese große Mülltonne (siehe unten) fotografiert hat, was seine Beweggründe sind, und er erzählte mir: »Na ja, also, diese ganzen alten Gemäuer oder langweiligen Landschaften haben doch schon unsere Eltern und Großeltern immer geknipst; wen interessiert denn dieser Scheiß noch? Aber eine fette Mülltonne bei Flickr, Instagram und Pinterest hochladen, das ist doch absolut angesagt. Ja, es ist noch ein neuer Trend, und der ist noch nicht bei allen angekommen, schon klar. Aber gerade deswegen macht mir das Spaß, weil das eben noch kein Scheiß-Mainstream geworden ist. Das einzig Blöde ist, dass es aus diesen Müllcontainern immer so stinkt, aber da muss man halt durch.«
(Foto mit freundlicher Genehmigung)
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