Sack mir, wo die Mühlen sind

Links

Aaaaach, der Titel Links ist wohl ziemlich vielversprechend, was? Und ihr wollt jetzt etwas über linke Politik erfahren. Doch halt, ich habe euch arglistig getäuscht, denn darum geht es in diesem Artikel nicht. Oder ihr hofft, Hyperlinks zu Schmuddel-Seiten genannt zu bekommen? Nee, auch reingefallen, ist nicht, Freunde der Nacht! Worum geht es denn dann? Nun, lest weiter!

Neulich traf ich mich mit einem Freund zu einem Kneipenbummel. Es war abends immer noch fast 25 Grad warm, und ich schwitzte schon im T-Shirt, aber er hatte noch eine Jacke übergezogen, wenn auch eine leichte Sommerjacke. Na gut, muss jeder selber wissen. Als wir uns dann an einen Tisch vor eine Imbissstube setzten, zog er seine Jacke endlich aus, und wir unterhielten uns. Doch nach vielleicht zwei Minuten fühlte ich mich bemüßigt, die Plauderei zu unterbrechen und ihm zuzuflüstern: »Du hast dein Polohemd links rum an.«

Für mich eine mittlere, weil voll peinliche Katastrophe, für ihn nur eine unwichtige Bagatelle. Und den ganzen lieben Abend lang spürte er keine Veranlassung, irgendwo mal die Toilette aufzusuchen und sich das Hemd richtig herum anzuziehen.

Unfassbar.

Mainacht

Es ist ein Monat vor Sommerbeginn, und der späte Abend heute riecht schon wie eine Sommernacht. Wie eine dieser Sommernächte vor langer Zeit, als ich ein junger Mann war und mit Freundinnen, Freunden, Kolleginnen und Kollegen draußen zusammen saß. Oder wo ich mit Kumpels in der Gegend herum gurkte, wir mit unseren alten Autos und vielen Flausen im Kopf. Nachtspaziergänge mit schweren Gedanken oder luftigen Albernheiten. All dieses Zeug.

Sommernächte wie Theaterspiele, in denen ich vorkam und viele andere Menschen mitspielten, betrunken oder bekifft oder auch völlig nüchtern und klar. Und dann immer diese Düfte. Diese Blüten, dieser Nachtwind, diese so besonders riechende Luft mitten in der Stadt und noch mehr in den ländlichen Randgebieten der Stadt. Das war schon alles gut. All dieses Zeug.

Und jetzt haben wir so ungefähr einen Monat vor Sommeranfang, und die Nacht riecht auf eine so besondere Weise, dass ich zurückdenken muss an diese alten Zeiten, als man die Welt irgendwie noch ein bisschen zauberhafter erlebte, nicht so sachlich, gewöhnlich und unspektakulär. Und ich möchte raus und mich draußen in der Nacht herumtreiben, vielleicht käme ich sogar mit Leuten ins Gespräch, wer weiß, vielleicht bliebe ich auch allein, und beides wäre in Ordnung. Aber es wäre etwas anderes als damals. Ich kann den Zauber der Vergangenheit nun einmal nicht zurückholen, ich kann es nicht, es geht nicht. Es wäre sinnlos zu versuchen, all diese intensiven Gefühle von damals zurückzugewinnen. Es ist eben Vergangenheit. All dieses Zeug.

Penny zum Gehen

»Coffee to go«, dieser für deutsche Sprachgewohnheiten doch so unsäglich grottenschlechte Begriff, hat sich leider gut eingebürgert. Gemeint ist ein Becher Kaffee, den man nicht während eines gemütlichen Kaffeehaus-Aufenthaltes in aller Ruhe und aus einer stilvollen Porzellantasse oder wenigstens einem Steingutbecher trinkt, sondern den man im Plastik- oder Pappbecher kauft und unterwegs, also quasi im Gehen, trinken kann. So kann man gleichzeitig auch wunderbar Müll verursachen, was eigentlich seit ein paar Jahrzehnten so was von verpönt ist oder wenigstens sein sollte.

Nun, die Lebensmittel-Supermarkt- oder Discounter-Kette (ich habe den Unterschied noch immer nicht begriffen) Penny hat eine neue Marke kreiert und preist sie in ihren Werbeprospekten an. Diese Marke nennt sich »penny to go«. Das Logo, das nur aus Schrift besteht, kommt in einer hellblauen Groteskschrift daher, vermutlich Century Gothic, und wirkt – nun ja, ich weiß nicht, irgendwie nicht besonders aussagekräftig. Das Wort »go« ist zwar riesig groß gesetzt, aber die Schrift an sich empfinde ich nicht sehr dynamisch oder »in Eile« oder so was.

Wie auch immer. Verkauft unter diesem Markennamen werden interessanter Weise nicht nur Artikel, die man wirklich mal eben auf die Schnelle unterwegs konsumieren könnte – oh nein, auch Mikrowellenfraß zum Beispiel läuft in dieser Reihe sozusagen hurtig mit. Ein Mikro­wellen­gerät habe ich persönlich allerdings selten bei mir, wenn ich unterwegs bin. Hm. Und Getränke in Plastikflaschen, na ja, die konnte man eigentlich schon immer, auch ohne den Wink mit dem Zaunpfahl/Markennamen, unterwegs schlürfen.

Also, so frage ich, was soll das Ganze? Der Name ist schlecht, die Produkte unterscheiden sich im Wesentlichen nicht von denen, die unter anderen Sortimentsreihen laufen, und falls einige verblödete Konsumenten, die es ja auch noch geben soll, diese Sache wörtlich nehmen und tatsächlich alles unterwegs verzehren, dann – ja dann werden wenigstens die Angestellten der Straßenreinigungs-Unternehmen nicht so schnell arbeitslos. Danke, Penny!

Raus aus den Schulen

Raus aus den Schulen, ihr Lehrerinnen und Lehrer! Wir brauchen keine Bildung! Und raus aus den Schulen, ihr Schülerinnen und Schüler! Dieses Bildungssystem ist doch nur ein weiterer Stein in der Mauer, die uns alle so furchtbar gefangen hält. Ja, wir sind Gefangene des Systems und wollen aber irgendwie das alles gar nicht, weil das voll gemein ist!

(Frei nach »A Brick In The Wall« von Pink Floyd, oder wie das Lied auch immer hieß.)

Raus aus den Schulden

Klasse! Wieder ein total geheimer Tipp per Massen-Spam-Mail, wie man mal eben sein Leben ändert und ohne sich anstrengen zu müssen wahnsinnig reich wird. Ein Computerprogramm macht das ja alles für einen. Aber schnell! Denn das Patent für die geniale Goldesel-Software ist … nun ja, keine Ahnung. Aber egal, schnell zuschlagen und gleich ab morgen stinkreich werden. Also, 10.000 Euro im Monat finde ich jedenfalls gar nicht schlecht, das ist doch besser als hoch­verschuldet in der Gosse zu liegen!

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Rührende Geschichte bringt Moderatorin von „Raus aus den Schulden“ zu weinen!

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