Mehl ins Getriebe

Zitat der Woche: Deutsches Nachmittagsprogramm

2013-09-29 von Torsten in Kategorie Mehlwurm auf’m Turm

Ich habe das Gefühl, es gibt nur noch Fernsehen für, von und mit Fast-Asozialen.

– Carolin Kebekus, Pussyterror (Heyne, ISBN 978-3-453-60224-3)

9 Antworten zu »Zitat der Woche: Deutsches Nachmittagsprogramm«

  1. schlafmuetzenkommentare sagt:

    Hallo Thorsten 🙂
    Was sind denn Fast-Asoziale?
    Es stimmt, das Fernsehprogramm am Nachmittag (wie auch oft am Abend) läßt sehr zu wünschen übrig.
    Eine Frage das Geschmacks, dann läßt man eben den Kasten aus. Aber wir wollen ja unbedingt hundert Programme, da sinkt automatisch das Niveau, denn gutes Fernsehen kostet Geld, was keiner zahlen will.
    Einfache Rechnung *zwinker*
    Grüßli 🙂

  2. Torsten Sackmüller sagt:

    Ja, keine Ahnung, was die Carolin Kebekus mit Fast-Asozialen meint. Ich persönlich neige eher dazu, das »Fast« wegzulassen.

    Also, das öffentlich-rechtliche Fernsehen hat ja einen Bildungsauftrag und wird durch Fernsehgebühren finanziert. Das klappt eigentlich auch ganz gut.

    Die privaten Sender finanzieren sich – oder sollten sich finanzieren – durch entsetzlich viel Werbung. Wenn die Werbeeinnahmen nicht reichen, um Fernsehen mit einem gewissen Niveau zu bieten, machen die doch irgendwas falsch. Ich glaube aber eher, dass RTL und wie die ganzen Schwachmaten-Sender heißen, gar nicht an sich selbst den Anspruch stellen, gutes Programm zu machen.

    Und wozu auch? Deutschland verarmt und verblödet immer mehr, wobei es zu weit führen würde zu erörtern, woran es liegt. Und nach meinen Beobachtungen tragen gerade die Unterschichten immer die allergrößten Einkaufstüten durch die Gegend. Komisch, gell? Keine Kohle, aber Konsum bis zum Erbrechen. Der Zusammenhang ist mir nicht wirklich klar, wie ich zugeben muss.

    Fressen, Ficken, Fernsehen. Das ist wenigstens geistig nicht so anstrengend wie ein Museums- oder Theaterbesuch.

  3. schlafmuetzenkommentare sagt:

    Hallo Thorsten
    Mein Eindruck ist, du hast viele Vorurteile gegenüber anderer Menschen.
    Die Unterschichten tragen die allergrößten Einkaufstüten durch die Gegend? Tja, wird wohl stimmen, denn sie können sich keine Oberschichtautos leisten …
    Woher deine Überheblichkeit? Befasse dich mit diesen Menschen, lass sie teilhaben an kulturellen Ereignissen, statt über ihr ungebildet sein die Nase zu rümpfen und alle über einen Kamm zu scheren.
    Du trägst mit deiner Arroganz eine Mitschuld daran, dass Menschen die Würde abgesprochen wird, die ihnen zusteht.
    Wenn die Mittel- und Oberschicht wirklich wollte, dass diese Menschen an Bildung teilhaben, dann hätte sich schon etwas geändert.
    Aber dann wäre da ja keiner, auf den man herabblicken könnte. Also bleibt alles beim alten.
    Wer kein Geld hat ist eben ein Assi, also selber schuld. Das erklärt die Verhältnisse in D ziemlich gut.

    Deine letzten zwei Sätze sind unter aller Kanone. Mit deiner Bildung scheint es wohl auch nicht so weit her zu sein .. beurteilte ich sie nach deinen Aussagen hier.
    MfG Schlafmütze

  4. Torsten Sackmüller sagt:

    Hallo Schlafmütze,

    danke für deine scharfen Worte, die mir Anregungen zum Überdenken meiner Ansichten gegeben haben.

    Widersprechen muss ich dir allerdings in dem Punkt, dass es bestimmten Schichten schwer gemacht werden würde, Zugang zu Bildung zu erlangen. Jeder Bürger kann kostenlos in der Stadtbücherei lesen oder sich Bücher für einen geringen Jahresbeitrag ausleihen.
    Im Fernsehen gibt es genügend Kanäle, die mehr bieten als plumpe, niveaulose Unterhaltung.
    Und im Internet kann man auch Informationen aus verschiedensten Wissensgebieten einholen.

    Da kann ich also kein bewusstes Verhindern von Bildungsmöglichkeiten seitens der Mittel- und Oberschicht erkennen.

  5. schlafmuetzenkommentare sagt:

    Hallo Torsten (diesmal ohne h 😉 )
    Es reicht nicht aus, dass man in der Stadtbücherei Bücher leihen kann. Wo sind denn die Vorbilder, die Kinder dazu anleiten? Die den Ehrgeiz in ihnen wecken können, aus der Armut heraus zu kommen?
    Viele Menschen haben für sich doch schon lange aufgegeben, weil sie ahnen, dass sie die Looser in dieser Gesellschaft sind. Sie haben sich mit ihrer Situation arrangiert, weil alles abstrampeln nicht gebracht hat, weil alle Träume längst ausgeträumt sind.
    Wenn sich der Alltag nur darum dreht, dass die Waschmaschine den Geist aufgibt oder dass dein Einkommen nicht dazu reicht, die Stromrechnung zu bezahlen oder die Miete, dann ist es dir ziemlich wurscht, ob es Bücher in der Bücherei für wenig Geld zum ausleihen gibt.
    Schon wenn Kinder das Viertel/die Strasse/ die Gegend nennen, aus dem/der sie kommen, sinken die Chancen rapide. Und die gibt es in jeder Stadt. Versuche mal als Eltern mit 3 Kindern eine Wohnung in einer „besseren“ Gegend zu bekommen. Das ist aussichtslos, wenn du nicht einen gewissen Status hast.
    Also muß sich dieses Kind ganz besonders anstrengen, wenn es seiner „Schicht“ entfliehen will. Es muß immer und immer wieder beweisen, dass es TROTZ seiner Herkunft genauso leistungsfähig ist. Und schafft es diesen Kraftakt nicht, wußten es alle Beteiligten schon vorher. Es gibt welche, die schaffen es aus eigener Kraft. Aber viel zu selten.
    Es gilt, die Kinder dort abzuholen, wo sie sind, ihnen wirkliche gleichberechtigte Möglichkeiten der Bildung zu bieten. Wo ihnen auch in der Freizeit kulturelle Teilhabe geboten wird.
    Meine Meinung: Das ist gar nicht gewollt. Unsere sogenannten „Bildungsbürger“ wollen diese Teilhabe gar nicht. Denn sie sind die Elite und grenzen sich ab.
    Wenn ein Kind aufs Gymnasium gehen möchte, deren Eltern Harz IV beziehen (ja, das gibt es ) oder ein durchschnittliches Einkommen als Maurer oder Verkäuferin haben, was denkst du, wie lange es mit den Klassenkameraden mithalten kann? Wie oft es die Teilnahme an Freizeitaktivitäten (Skifreizeiten als Klassenfahrten usw.) absagen muß; nicht an Tennis- oder Klavierunterricht teilnehmen kann; von keinem Urlaub im Ausland erzählen kann usw. . Das Thema Markenkleidung erwähne ich gar nicht erst.
    Taschenrechner für 200 DM waren schon vor 20 Jahren bei uns am Gymnasium Plicht! Und dann sind da vielleicht noch 3 Kinder mehr, die auch zur Schule gehen wollen. Wovon soll das bezahlt werden?
    Unser Bildungssystem .. und das ist lange bekannt .. bevorzugt Kinder von Gutverdienern allzu deutlich.
    Das muß sich dringend ändern.
    Ich habe selber 3 Kinder, die erwachsen sind, schreibe also nicht nur aus „blauen Dunst“.
    Grüßli 🙂

  6. schlafmuetzenkommentare sagt:

    Hallo Torsten 🙂
    Dies ist ein Test, weil mein anderer Kommentar verschwunden ist 🙁
    Oder moderierst du sie?
    MfG 🙂

  7. Torsten Sackmüller sagt:

    Nein, ich zensiere Kommentare nicht. Manchmal wird aber was als Spam ausgefiltert, so ist es auch mit deinem Kommentar passiert. Ich habe leider noch nicht herausfinden können, woran es liegt.

    Also, ich bin jedenfalls keiner, der ein Interesse daran hätte, Menschen von Bildung fernzuhalten. Ganz im Gegenteil. Ich halte auch nichts von einem Zynismus à la Thilo Sarrazin, der sagt, vier Euro pro Tag reichten aus, um sich angemessen ernähren zu können.

    Ich werfe eigentlich eher den Fernsehbossen vor, um zum Thema zurückzukommen, miserables Programm zu machen.

    Ich mache mich ja auch nicht darüber lustig, dass es Menschen gibt, die wenig Geld haben. Ich gehöre ja selbst dazu. Aber trotzdem ist doch jeder zumindest teilweise seines eigenen Glückes Schmied. Ich MUSS doch keine Schundsendungen anschauen, ich MUSS nicht im Park sitzen und Bier trinken und ich MUSS mich nicht asozial aufführen, indem ich fremdes Eigentum beschädige.

    Besonders im Verhalten zeigt sich Asozialität, und so gesehen ist sie völlig unabhängig vom Einkommen. Ich habe erlebt, wie sich die vermeintlich feinsten Pinkels öffentlich wie Sau benommen haben. Und ja, vielleicht schauen solche Typen sich auch „Deutschland sucht den Superstar“ an, den Gipfel der Niederträchtigkeit, wer weiß.

  8. schlafmuetzenkommentare sagt:

    Hallo Torsten 🙂
    Tatsächlich, jetzt ist der Kommentar da. Das ist ja merkwürdig. Der Testkommentar erschien sofort, der andere davor war weg.

    Ich gebe dir unumwunden recht, was die Fernsehsender betrifft.
    Und alle Programme zur Volksverdummung sollten nicht mehr senden dürfen. Im Grunde ist es schockierend, dass gebildete Menschen mit Absicht billigen Fernsehmüll produzieren, um sich damit die Konten zu füllen. Wohlwissend, dass sie damit Menschenwürde und Menschenrechte mit Füßen treten.Es scheint, als habe niemand ein Gewissen.
    In diesem Zusammenhang finde ich es besonders pervers, dass der Bevölkerungsteil, der diesen Müll ansieht, als Unterschicht und dumm bezeichnet wird, aber die Medienmacher, die diesen Müll produzieren (allesamt gut ausgebildet, zum Teil studierte Leute) mit Lob überschüttet werden, weil sie damit Kohle ohne Ende machen.
    Verkehrte Welt.
    Auch stimmt teilweise, dass jeder seines Glückes Schmied ist. Aber wenn schon den Kindern, die nichts für ihre Situation können, der Start so schwer gemacht wird, läuft etwas falsch. Die Chancen auf eine bessere Zukunft sinkt mit jedem weiteren Lebensjahr, dass ungenutzt verstreicht. Sie lernen keine andere Welt kennen und wenn sie erwachsen sind, ist es oft zu spät.

    Es gibt Asoziale, keine Frage. Aber wenn man dieses Wort ernsthaft benutzen möchte, dann trifft es doch nur auf wenige Menschen zu.
    Und laut Wikipedia sind noch ganz andere Leute, als du denkst, asozial. http://de.wikipedia.org/wiki/Asozialit%C3%A4t
    Grüßlis 🙂

  9. Torsten Sackmüller sagt:

    Hallo Schlafmütze,

    zu deinem letzten Artikel: Du meinst wohl die Börsenhändler? Na, ich sehe, wir verstehen uns.

    Liebe Grüße
    Torsten

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