Mehl ins Getriebe

SEO-Spam von einem angeblichen Tobias Koch

Und wieder mal sind gewaltige Fluten von SEO-Spam unterwegs, um die Postkästen zuzumüllen. SEO, das bedeutet search engine optimization, also Suchmaschinenoptimierung. Dieser Spam stammt von einem angeblichen Tobias Koch, der den Empfängern verspricht, für ganz wenig Geld ihre Website auf die ersten Plätze bei Google zu bringen. »Unsere Hilfe beruht auf die einmalige Korrektur des Quellenkodes«, ah so. Vielleicht sollte man aber erst mal richtig Deutsch lernen, bevor man deutschsprachigen Spam verschickt, oder?

Und ein Spammer ist sicherlich kein fachkundiger Such­ma­schi­nen­opt­imie­rer, sondern wohl eher ein Betrüger. In den einschlägigen Foren wurde schon öfters von diesem Spammer-Ring berichtet, deren Müll in leicht abgewandelter Form immer mal wieder auftaucht.

»Wir können Ihnen helfen, dies auf eine sehr einfache Art und Weise zu ändern. […] Die Ergebnisse werden in der Suchmaschine innerhalb von 2 Wochen nach der Beendung der Arbeiten sichtbar sein.« Quatsch! So etwas kann man gar nicht versprechen, weil sich Google nicht zwingen lässt, Seiten innerhalb einer bestimmten Zeit überhaupt erneut zu besuchen, geschweige denn innerhalb kürzester Zeit hochzustufen. Natürlich, Erfolge können sich innerhalb von zwei Wochen zeigen, es kann aber auch ein paar Monate dauern, je nach Verlinkung und Beliebtheit der Website.

»[…] bei Benutzung aller wichtigsten branchenüblichen Schlüsselwörter«, auch das ist Quatsch mit Soße. Die branchenüblichsten Suchbegriffe werden wohl, wenn man damit nicht selbst gefunden wird, von der Konkurrenz schon so stark belegt sein, dass sich hier der Aufwand im Regelfall gar nicht lohnt. Da gilt es doch eher, die günstigsten Such­wörter erst mal zu bestimmen, man kann doch nicht einfach nach einer Liste irgendwelcher Begriffe gehen.

Also, kurz gesagt: Suchmaschinenoptimierung muss für jeden Kunden individuell durchgeführt werden, setzt sehr viel Erfahrung und Kenntnis voraus, erfordert eine gewisse Experimentierfreude und viel Geduld.

Und, wie gesagt, eine seriöse Agentur würde erstens gar nicht spammen und zweitens ihre aufwändigen Leistungen ganz sicher nicht für zweihundert Euro verscherbeln. Also, Finger weg!

Bringt Ihnen Ihre Internetseite eine befriedigende Anzahl an Besuchern?
Oder nimmt Ihnen vielleicht die Konkurrenz Kunden weg?

Wenn ja, bedeutet es, dass Ihre Seite eine schwache Positionierung bei Google hat.
In diesem Fall ist die Seite für Ihre potentiellen Kunden nicht sichtbar.

Wir können Ihnen helfen, dies auf eine sehr einfache Art und Weise zu ändern.

In etwa 80 – 90 % aller Fälle gelangen die Kunden über die Google-Suchmaschine auf die Webseiten.
Die überwiegende Mehrheit der Personen, die per Schlüsselwörter suchen, beenden Ihre Suche auf der ersten Seite der Ergebnisse (spätestens nach der 10. Position).

Unsere Hilfe beruht auf die einmalige Korrektur des Quellenkodes der Webseite unter Aufrechterhaltung des bisherigen Inhaltes und des Aussehens.

Ihre Internetseite wird benutzerfreundlicher und lesbar für die Suchmaschinen (insbesondere für Google). Der Effekt ist die Erhöhung Ihre Webseite auf die ersten 10 Positionen der Suchmaschine bei Benutzung aller wichtigsten branchenüblichen Schlüsselwörter.

Die Korrektur des Quellencodes führen wir innerhalb von 5 Tagen nach der Erteilung des Auftrages durch. Die Ergebnisse werden in der Suchmaschine innerhalb von 2 Wochen nach der Beendung der Arbeiten sichtbar sein.

Die Korrektur ist ein einmaliger Prozess und dementsprechend sind die Kosten der von uns durchzuführenden Arbeiten auch einmalig zu leisten, ohne dass man einen Abonnement-Vertrag unterschreiben soll.

Die Lügen der FDP und CDU, Teil 2

Kommen wir nun zur CDU, genauer: zu Angela Merkel. Im Werbeblatt Einkauf aktuell, das vergangene Woche erschien, ist ein Interview mit der bisherigen und wohl auch künftigen Bundeskanzlerin abgedruckt.

Frau Merkel sagt dort: »Die Wirtschaft wächst, die Löhne steigen und es gibt sichere Renten.« Nun, die Renten mögen sicher sein, aber die staatlichen Renten allein werden so niedrig sein, dass sie in den meisten Fällen nicht ausreichen werden, um über die Runden zu kommen. Nicht umsonst wird doch empfohlen, privat zusätzlich vorzusorgen. Und steigende Löhne? In diesem Billiglohnland? Ja, woher kommt denn dann die ganze Armut? Und warum müssen so viele Menschen Zweit- und Drittjobs annehmen, um die Lebenshaltungskosten gedeckt zu bekommen?

Merkel weiter: »Höhere Steuern und mehr Belastungen für Betriebe und Familien wären nicht gut für unser Land.« Da stimme ich zu. Mittelständische Unternehmen und Privathaushalte können nicht noch stärker belastet werden. Aber was ist mit den Spitzenverdienern? Was wäre falsch an einer Erhöhung des Spitzensteuersatzes? Ein, sagen wir, Handwerker könnte mit seiner oft an die Knochen gehenden Arbeit gar nicht so viel Geld verdienen, wie Börsenspekulanten und Finanzjongleure das tun – ohne der Volkswirtschaft überhaupt zu dienen, denn es werden keine Werte geschöpft. Eher vernichtet.

Und schließlich: »Wir wollen ein Land, in dem die Starken den Schwächeren helfen. Bei uns sollen aber auch diejenigen, die etwas leisten, belohnt werden.« Auch hier stimme ich zu. Allerdings wäre zu klären, was unter Leistung zu verstehen ist. Wenn ein Unternehmer innovative Produkte entwickelt, Arbeitsplätze schafft oder wenigstens erhält und Teile seiner Gewinne reinvestiert – ja, dann bin ich auch dafür, dass er belohnt werden soll. Faulpelze sollen natürlich nicht belohnt werden. Und diejenigen Superreichen, die ihre soziale Verantwortung nicht ernst nehmen, auch nicht. Sie sollten bestraft werden. Siehe Grundgesetz, Artikel 14: Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.

Die Lügen der FDP und CDU

Ganz »kurz vor knapp«, also sehr kurz vor der Bundestagswahl, haben FDP und CDU noch mal kräftig Propaganda betrieben. Ich nenne die Bemühungen bewusst Propaganda, weil es sich nicht um politische Aufklärung oder die Bekanntgabe konkreter Ziele handelt, sondern um die Manipulation von möglichen Wählern, die sich nicht besonders gut auskennen und die man daher bewusst falsch informieren kann.

Beispiel FDP, genauer: Jörg von Polheim, in einem Remscheider Anzeigenblatt. Die Überschrift lautet: »Rot-grüne Steuerpläne betreffen alle«. Dann wird man gleich kameradschaftlich geduzt, greifen wir uns Punkt 1 heraus: »Du denkst, du wärst von der Anhebung des Spitzensteuersatzes nicht betroffen? Aber glaubst du wirklich, dass dein Friseurladen die erhöhte Einkommensteuer nicht auf deinen Haarschnitt umlegen wird?«

Ich bin kein Steuerberater, deswegen kann ich die Steuertarife nur grob erklären. Die Steuertabellen enthalten sowohl Stufen als auch eine Progression. Gewisse Von-Bis-Grenzen eines zu versteuernden Einkommens fallen also in bestimmte Stufen mit ihrem zugeordneten Steuersatz. Je höher mein Einkommen liegt, in desto höhere Stufen falle ich hinein und desto mehr muss ich nicht nur absolut, sondern auch prozentual an Steuern bezahlen. Diese Progression hat den Sinn, Kleinverdiener geringer zu belasten als Großverdiener, bei denen erhöhte Belastungen, im Gegensatz zu Geringverdienern, nicht zu einer schmerzlichen Senkung des Lebensstandards führen.

Nun geht es linken Parteien und der SPD aber nicht um eine Anhebung aller Steuersätze, sondern nur des Spitzen­steuer­satzes. Es sollen also nur die reichsten Großverdiener stärker besteuert werden. Der Spitzen­steuer­satz liegt 2013 in der Bundesrepublik bei 45 % ohne den Solidaritätszuschlag – bei einem zu versteuernden Einkommen ab 250.731 EUR bei Alleinstehenden / 501.642 EUR bei Verheirateten.

Der Spitzensteuersatz lag in der Vergangenheit, und zwar sogar unter CDU-Regierung, deutlich höher: bis 1999 53 %, danach sank er immer weiter ab, nämlich ab 2000 auf 51 %, ab 2002 auf 48,5 %, ab 2004 auf 45 % und 2005 auf 42 %. Ab 2007 wurde die sogenannte Reichen­steuer eingeführt, die 45 % betrug. Hinzu rechnen muss man in der gesamten Zeit noch den Solidaritätszuschlag von 5,5 %.

Allerdings muss man bedenken, dass es in der länger zurückliegenden Vergangenheit auch mehr Steuersparmöglichkeiten gab. Dennoch beträfe eine Spitzensteuersatz-Anhebung nur einen kleinen Teil der Bevölkerung, nämlich die Großverdiener.

Zurück zu Herrn von Polheim: Meine Friseurmeisterin gehört, so darf ich wohl vermuten, nicht zu den Bestverdienern dieses Landes, sie würde also von diesen Steueränderungen gar nicht betroffen werden und somit wirkt sich das auf mich als Kunden überhaupt nicht aus.

Auf die weiteren Punkte der oben genannten Zeitungsanzeige gehe ich nicht ein, der Blogartikel ist auch so schon lang genug.

Wer die Wahl hat

Wer die Wahl hat, hat die Qual, lehrt uns ein deutsches Sprichwort. Da mag was Wahres dran sein. Dennoch sollte heute jeder wahlberechtigte Bürger wählen gehen. Die geheime, freiwillige Wahl ist ein demo­kra­ti­sches Recht. In totalitären Staaten haben die Bürger ein solches freiheitliches Recht nicht, das sollten wir immer bedenken.

Natürlich ist es nicht ganz leicht zu entscheiden, welche Partei denn überhaupt noch wählbar ist. Doch nicht zu wählen oder die Stimme ungültig zu machen, stärkt die etablierten, konservativen Parteien. Wer politisch eher links ausgerichtet ist und mit CDU und FDP oder auch SPD nicht einverstanden ist, muss wählen gehen!

Tiefer gehende Informationen:
bpb, Das personalisierte Verhältniswahlrecht
heute.de, Nichtwähler fürs Wählen begeistern

Zitat der Woche: Mit Menschen für Menschen wirtschaften

Wer vergessen hat, dass wir mit Menschen für Menschen wirtschaften, ist praktisch aus dem Bündnis der sozialen Marktwirtschaft ausgetreten. Wie alle Konzepte, so ist auch dieses Nachkriegsmodell verbesserungsfähig. Überholt ist es nicht, solange wir nicht den ersten Artikel unserer Verfassung auf die Verlustliste schreiben wollen: Die menschliche Würde ist unantastbar – das ist in Wahrheit ein Leitsatz, der die Grenzen des Wettbewerbs markiert.

– Gertrud Höhler, Aufstieg für alle (Ullstein, ISBN 978-3-548-37247-1)

Intakte Festplatten

Es ist verrückt: die mir als defekt erschienenen Festplatten liefen nach kurzer Zeit wieder. Lebte ich im Mittelalter, würde ich wohl an böse Geister, Dämonen oder den Teufel glauben, die sich an meinen Com­pu­tern zu schaffen gemacht hätten. Ich lebe aber im 21. Jahr­hun­dert. Also glaube ich an Wackelkontakte, Span­nungs­schwan­kun­gen im Strom­netz und … tja, ich weiß nicht. Kommt mir schon alles sehr seltsam und un­heim­lich vor.

Defekte Festplatten

Ich war so schön dabei, feindliche Raumschiffe abzuballern und hatte gerade den ersten Endgegner besiegt, als mein Computer einfror. Ja, man nennt das so, wenn sich gar nichts mehr tut. Ich dachte an eine zu heiß gewordene Festplatte, aber die hatte kein Fieber. Die Grafikkarte war auch nicht ungewöhnlich heiß.

Doch bei jedem erneuten Versuch, den Computer hochzufahren, blieb er immer stehen. Die RAM-Bausteine prüfte ich mit einem Programm, das ich von CD startete, da blieb nichts hängen und die Speicherriegel sind alle in Ordnung. Also musste es die Systemfestplatte sein.

Blöd. Und gestern hatte mich ein Festplatten-Überwachungs-Programm noch darauf hingewiesen, dass der Gesund­heits­zustand dieser einen Festplatte sich verschlechtert hätte. Er lag jetzt so bei 85 Prozent. Ich halte so was eigentlich nicht für tragisch, ich selber bin ja gefühlt auch nur so um die 85 Prozent gesund und dabei noch ganz guter Dinge. Bei Festplatten ist das anscheinend anders.

Na schön, eine Samsung ist eben keine Western Digital. Ich überlegte mir, die Platte auszubauen und als Zweitplatte an einen meiner Werk­statt-Computer, wie ich sie liebevoll nenne, anzuschließen, also an einen der Bastel-PCs. Dann könnte ich sie durch ein geeignetes Programm prüfen und defekte Sektoren sperren lassen.

Ähm, tja, guter Gedanke. Aber der Frickel-PC muckte auch rum. Die Festplatte kriegte immer mal zwischendurch keinen Strom. Irgendwann ging es dann, alles normal, doch schließ­lich stürzte die Gurke ab. Blauer Bildschirm des Todes. Neu hochfahren: Festplatte wird gar nicht mehr erkannt. Na, egal, die war eh schweinelaut und ich hab ja noch einige rumliegen.

Aber der Zeitaufwand!

Warum kann ich abends nicht einfach Feierabend haben? Und die Welt retten, indem ich Horden von in unser Sonnensystem eindringenden Außerirdischen abballere!