Mehl ins Getriebe

Können Affen schreiben?

2012-04-13 von Torsten in Kategorie Mahlen nach Zahlen

Können Affen schreiben? Also … sinnvolle Sachen schreiben? Ich glaube es nicht. Menschen können es. Sie benutzen dafür Maschinen, nämlich Computer-Hardware, auf denen Programme laufen, Computer-Software. Und diese Software nennen sie dann zum Beispiel WriteMonkey. Das verstehe ich nicht.

Was ich aber verstanden habe, ist, dass die Software-Autoren von WriteMonkey, also die Programmierer, den Text-Autoren, also den Schreibwütigen, die Konzentration erleichtern wollen. Erstere gehen von der hübschen These aus, dass letztere sich durch das Vorhandensein von Menüleisten, Bildschaltflächen oder auch durch die Sichtbarkeit anderer geöffneter Programme so sehr gestört und abgelenkt fühlen könnten, dass es mit dem konzentrierten Schreiben Essig sein könnte.

Bedingt durch Beobachtungen am lebenden Objekt, nämlich an mir selber, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass diese These Quatsch ist. Wenn ich schreibe, schaue ich nämlich genau auf die Stelle des Bildschirms, wo sich gerade neue Buchstaben so lustig aneinander reihen. Die Menüleiste oben liegt im peripheren Sichtbereich und fällt mir gar nicht auf. Sie wird sozusagen vom Auge ausgeblendet, ohne dass es nötig wäre, dass eine Software sie ausblendet oder gar nicht erst anzeigt.

Aber gut. WriteMonkey ist mir sympathisch, es ist ein gutes Projekt und ein gutes (sogar kostenloses) Produkt, denn es gibt sicherlich Menschen, die viel, viel mehr schreiben als ich; sagen wir mal, Buchautoren. Vielleicht ist es da wirklich hilfreich, wenn man eine Bildschirm füllende schwarze Fläche vor sich hat, auf der nur die hellen Buchstaben zu sehen sind und sonst gar nichts.

WriteMonkey braucht auch gar keine doofen Icons oder so was, weil sich alles per Tastaturkürzel erledigen lässt – denn: mit der Tastatur ist man flinker als mit der Maus. Eigentlich wissen wir alle das oder sollten es wissen. Aber sobald Schaltflächen vorhanden sind, verleiten sie einfach dazu, zur Maus zu greifen und mühsam mit dem Zeiger genau die richtige winzige Stelle auf dem Bildschirm zu finden, um schließlich auf ein hässliches Bildchen zu klicken.

Wenn man die Tastenkombis mal vergessen hat, kann man sie sich anzeigen lassen. Hier ist nun doch die Maus gefragt: Rechtsklick irgendwo in einen freien Bereich, und es öffnet sich ein Menü. Die meisten Kombinationen kennt man aber sowieso schon, weil sie Standard sind.

WriteMonkey

Tja, was soll ich als Fazit schreiben?
WriteMonkey bietet Autoren, Journalisten, Bloggern und Liebesbrief-Schreibern eine ablenkungsfreie Arbeitsumgebung. Wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat, wird man vermutlich gar nicht mehr mit den herkömmlichen, überladenen Text­verarbeitungs­programmen arbeiten wollen. Weil ich persönlich aber (eher kurzen) Text oft auch grafisch aufbereiten muss und kein Buchautor oder Vielschreiber bin, kommt WriteMonkey für mich eher nicht in Frage. Schade. Wie gesagt, ich mag es irgendwie.

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