Mehl ins Getriebe

Alexa

Alexa? Eine neue Frau in Torstens Bett? Nein, ich habe mir nur gerade meinen Alexa Traffic Rank angeschaut. Er bessert sich langsam. Dank euch, liebe Leserinnen und Leser.

Ja, die brutale Wahrheit ist: ich bin gar kein Gammler, Hippie oder Softie, sondern ein eiskalter Geschäftsmann, bei dem das Gesetz des Ellenbogens herrscht. Ich will dieses Blog hier in kürzester Zeit ganz nach oben bringen und die Domain dann für ein Schweinegeld verscherbeln.

Dann kann ich wirklich Gammler werden und mich schön den ganzen Tag auf irgendeiner wunderhübschen Kanarischen Insel in die Sonne legen.

Im Grunde meines Herzens bin ich eben doch ein Müßiggänger. Und das Bloggen ist mir, ehrlich gesagt, auch ziemlich lästig. Und jetzt lasst mich schlafen.

Inneres Licht

Ich habe ein altes Foto von mir selbst in den Tiefen meines Dateisystems wiedergefunden. Und ich bin verwundert, dass da so ein grelles Licht aus meinem Mund strömt. Tatsächlich sagen mir manche Leute, ich hätte so eine positive Ausstrahlung, so eine Art inneres Leuchten.

Bisher dachte ich, das sei mehr so eine Redensart. Doch dieses Foto beweist, dass Sympathie, Charisma und Charakterstärke – dass all das zusammen genommen eine besondere Energieform ist, die sich offensichtlich als Licht äußert – elektromagnetische Strahlung innerhalb eines bestimmten Frequenzbereiches eben. Das ist nichts Geheimnisvolles, das ist einfach nur Physik.

inneres-licht.jpg

Und diese Energie äußert sich auch gleichzeitig als Wärmestrahlung. Denn manchmal habe ich nämlich eine ganz heiße Fresse. Ich wusste bisher nur nicht, woher das kam.

Jetzt muss ich bloß noch eine Erklärung für die seltsamen Geräusche manchmal nachts in meiner Wohnung finden.

Sockstar Monster

Socken sind Kultur. Zunächst denkt wohl jeder dabei an wärmenden, schmückenden oder funktionellen Fußschmuck: Wollsocken, Ringelsocken, Tennissocken.

Doch es gibt Menschen, die machen Socken zu kleinen Kunstwerken. Clarissa Schwarz aus der Schweiz zum Beispiel. Sie hat schon Hunderte von Monstern aus fabrikneuen Socken hergestellt, und zwar alle von Hand und alle als Einzelstücke.

Sind Monster eigentlich Tiere? Wie auch immer, Clarissas Sockenmonster haben jedenfalls so was wie menschliche Eigenschaften: eine Persönlichkeit, eine Lebensgeschichte und – ja, wohl auch Gefühle. Jedenfalls hat jedes Mönsterli einen Namen und ist durch einen kurzen Text beschrieben. Es gibt natürlich weibliche und männliche, lustige und traurige, verliebte, glückliche, liebe, böse … ich sagte ja, sie sind sehr menschenähnlich.

Vielleicht nicht unbedingt vom Aussehen her. Aber das sind Monster nie.

Sockstar Monster

Momentan gibt es wieder viele neue Kuschel-Ungeheuer; aber bestellt schnell, falls euch eins besonders gefällt, denn erfahrungsgemäß sind die meisten nach kurzer Zeit schon verkauft. Es gibt eben offensichtlich schon eine ganze Menge Liebhaber. Ich gönne der Clarissa den Erfolg. Sie ist sehr nett und ihre Monster sind einfach groovy.

http://www.clarissa-schwarz.ch/sockstar/

Sockstar Monster Website

GewindeAUFschneider

In meiner Heimatstadt Remscheid und andernorts im Bergischen Land werden ja seit Jahrhunderten Werkzeuge hergestellt. Leider sind nur noch sehr wenige der alten Kotten erhalten. Damals trieb Wasserkraft die Schmiedehämmer an.

Heute ist der Werkzeugbau eine hochpräzise Fertigungstechnik. Die Hersteller sind meistens auf bestimmte Gebiete spezialisiert. Zum Beispiel ist die Remscheider Firma GSR Gustav Stursberg Spezialist für aus Schnellarbeitsstahl (HSS) gefertigte Gewindeschneidwerkzeuge.

Doch etwas Besonderes dürfte es sein, dass dieser Hersteller vor kurzem ein Blog eingerichtet hat, in dem Wissenswertes rund um das Thema Gewindeschneidwerkzeuge und deren Herstellung vermittelt wird. Mit welcher Genauigkeit gearbeitet werden muss, zeigt etwa folgender Satz: »Wichtig: Werkzeugachse und Lochachse müssen genau fluchten. Liegen beide Achsen nicht in einer Linie, bricht der Gewindebohrer aus oder ab.«

Auch ich, der ich auf dem Gebiet Laie bin, verstehe, was da erklärt wird. Besonders interessant finde ich die Detailfotos. So kann man sich wenigstens vorstellen, wie diese Gewindewerkzeuge aussehen.

Herstellung von Innengewinden
(Foto mit freundlicher Genehmigung der Firma GSR Gustav Stursberg)

Lustig ist der Name des Blogs: »GewindeAUFschneider – Das scharfe Blog rund um Gewindeschneidwerkzeuge«. Die Burschen haben Humor.

GewindeAUFschneider
GewindeAUFschneider RSS-Feed

Schwester S.

Nee, ich hab deinen Geburtstag nicht vergessen. Aber ich weiß ja, dass du es nicht schätzt, an deinem Geburtstag an selbigen allzu sehr erinnert zu werden, und dass es dir nicht beliebt, Gratulationsanrufe zu bekommen.

Dann sage ich heute mal ganz, ganz leise und vorsichtig: »Herzlichen Glückwunsch nachträglich!«

Gestern habe ich, auf die oben beschriebene Weise zur Untätigkeit verdammt, doch immerhin intensiv an dich gedacht. Und ein altes Schreibheft hervorgekramt, in das du, als ich so Anfang Zwanzig war, Zitate und Aphorismen geschrieben und es mir geschenkt hast – Buchhändlerin, Literaturliebhaberin, Poesieelfe du.

Schwester S.

Ja, und heute schenke ich dir diesen Blogeintrag.

Man hört sagen, das Web vergesse nichts. Alles bleibe gespeichert. So wirst du dieses kleine Geschenk auch in zwölfundneunzig Jahren noch wiederfinden können.

Blogs und Beuys

http://www.prisma.de/thema.2009_42_kommentar.html

Mein Leserbrief zu diesem Artikel:

Sehr geehrter Herr Hartlap,

ich schätze Ihre unterhaltsame bis bissige Kulturkritik sehr. Mit dem, was Sie über Blogs schreiben, kann ich jedoch nicht in allen Punkten übereinstimmen.

Richtig ist, dass zum größten Teil über Allzupersönliches und Allzumenschliches in Blogs geschrieben wird. Das ist für den normalen Leser, der den Schreiber nicht persönlich kennt, meist uninteressantes und überflüssiges Zeug.

Was Sie aber vergessen, ist, dass es auch andersartige Blogs gibt. Deren Schreiber verarbeiten in satirischer Weise Alltagsbegebenheiten, hinterfragen gesellschaftliche Entwicklungen oder politische Zustände, decken auf und prangern an.

Und das subjektiv, zensurfrei, emotional. Das kann Journalismus so nicht unbedingt bieten. Blogs sind gelebte Demokratie – mit dem Volk, durch das Volk, für das Volk. Und genau deswegen versuchen demokratiefeindliche Kräfte in demokratischen Parteien, so widersinnig das klingt, das Internet zu überwachen, zu kontrollieren.

Zurück zu dem, was Sie Bonsai-Format nennen: durchzieht Profanität nicht alle Lebensbereiche? Setzen Sie doch lieber an bei den vielen technischen überflüssigkeiten und Schwachsinnigkeiten, die gerade jugendlichen Konsumenten zum Kauf angeboten werden.

Und lassen Sie doch wenigstens ein paar gute Haare an den Blogs als der Stimme des Volkes.

Mit freundlichen Grüßen
Torsten Kelsch

Mein Blog: http://www.sackmuehle.de/
Bitte in der nächsten Prisma veröffentlichen, damit meine Besucherzahlen mal explodieren 😉

Stange

Gestern war bei meinen Eltern ein bisschen was los: sie hatten ein befreundetes Paar zu Besuch, mein Bruder und seine Lebensgefährtin kamen dazu und meine Wenigkeit war natürlich auch anwesend.

Nö, macht mir nichts aus, Single zu sein. Ich schreibe lieber ab und zu über Beziehungen anstatt selbst eine durchleiden zu müssen. Und die blonde Frau oben im Kopfbereich meines Blogs ist eine am Computer erschaffene 3D-Figur. Aber darum geht es hier und jetzt auch gar nicht.

Also, wie das immer so ist, man futtert Kuchen oder Abendbrot zusammen und man unterhält sich. Beides mag ich gerne. Nun gut, ich komme selten zu Wort, das war schon immer und überall so; aber wenn, dann kommt oft was Witziges aus meinem Mund. Ja, ich mag es, die Menschen zum Lachen zu bringen. Doch auch das soll hier und jetzt nicht das Thema sein.

Nein, es geht darum, dass es diesmal fast so etwas wie einen roten Faden gab. Das ist sonst eigentlich nie so bei solchen Treffen. Auch diesmal kamen wir vom Hölzchen aufs Stöckchen, wie man so sagt, doch ein Gegenstand tauchte immer wieder auf: die Stange.

Und das kam so: mein Bruder erzählte von einer schäbig wie die Nacht aussehenden und mit wenig weiblichen Formen ausgestatteten Tänzerin in einem vermutlich ebenso unattraktiven Nachtlokal in Hamburg, die erfolglos versucht hatte, in erotischer Weise an einer dieser typischen Stangen Striptease zu tanzen.

Seine Freundin allerdings, wenngleich sie einen erheblich seriöseren Beruf ausübt, macht deutlich mehr her als diese Stangenbohne, und so wurde über die Installation einer fetzigen Chromstange im heimischen Schlafzimmer nachgedacht. Natürlich nur für allerprivateste Darbietungen.

Nun ja, ihr könnt selbst spekulieren, was für Assoziationen es zum Begriff »Stange« gegeben haben mochte.

Wie wir allerdings von so unterschiedlichen Themen wie Reisen, Wasserwerfer, Jugendbanden, Computer in der Grundschule, Akademie für musische Bildung, Beerdigungen oder auch Diebstahl in Unternehmen immer wieder auf die Stange kamen – das weiß ich auch nicht.

Und es ist mir ein Stück weit unerklärlich.