Sack mir, wo die Mühlen sind

Insekten

Egal, ob Fliegen, Mücken oder Wespen – sie alle finden ja die kleinste Öffnung, um zu dir in die Wohnung zu gelangen. Fenster auf Kipp: schon sind sie bei dir drin als ungebetener Gast.

Doch sie sind doof; sie finden ja nie wieder den Weg hinaus. Dabei wäre es doch so leicht: einfach mal um die Scheibe herum fliegen und – zack – schon findet man sich draußen in der Freiheit wieder! Aber nein, sie krabbeln immer nur auf der Scheibe herum, stundenlang, wenn man nicht das Fenster öffnet und sie hinaus lässt.

Dass sie überhaupt immer zu den Menschen in die Wohnungen wollen, ist schon verwunderlich. Gut, im Fall der Küche kann ich es ja noch verstehen, da riecht es halt lecker nach Essen; und Wespen zum Beispiel fressen ja bekanntlich so ziemlich alles, vom Kuchen bis zur Wurst, das weiß ich aus eigenen Beobachtungen.

Aber was wollen die Insekten bloß alle in meinem Schlafzimmer? Hier riecht es meines Wissens nicht nach Obst oder Grillgut. Eher ein wenig muffig.

Na ja, jeder hat so seine Vorlieben, und wir Menschen werden die Insektenwelt nie völlig verstehen.

Vögel

Der Sommer hat auch Nachteile. Ich schlafe bei offenem Fenster, weil es sonst in meiner Dachgeschossbude viel zu heiß ist, aber diese ganzen verdammten Vögel machen mich kirre. Egal, wann ich schlafen will, und das kann oft und lange sein, immer zwitschern sie blöd rum.

Der Autoverkehr, das ist etwas, das mich kaum stört. Da ist so eine gewisse Regelmäßigkeit drin, eine Art Rauschen ist das, immer konstant und ungefähr gleich laut bleibend. Eher beruhigend eigentlich.

Ja ja, jetzt werde ich mir mit diesen Bemerkungen den Zorn der Naturschützer zuziehen, die sagen werden: Oh oh, die Technik ist ihm lieber als die Natur; nichts für den Naturschutz tun, sondern nur faul im Bett rumliegen. Ja Moment mal, Naturschutz ist mir keineswegs egal, ich spende ja auch schon mal ein bisschen Geld, ich werfe keinen Müll in den Wald, ich besitze weder ein Kohle- noch ein Atomkraftwerk und ich dusche ganz selten. Aber
solange ich im Bett liege, habe ich eben gern meine Ruhe.

Piep piep zwitscher zwitscher tschilp tschilp piep! Ätzend.

Mode

Du bist ja so was von out, nicht mehr angesagt, anachronistisch, sagen manchmal die Leute zu mir. Nur weil ich nicht jedem Modetrend anhängen mag.

Ja, es stimmt, ich ziehe halt immer noch gerne gebatikte T-Shirts an und trage lila und orange gefärbte Windeln um den Hals und laufe im Nato-Parka rum. Gut, letzteres wirkt gerade an mir leidenschaftlichem Wehrdienstverweigerer unangemessen, irgendwie verkehrt, aber das ist ein anderes Thema, da habe ich mir früher keine Gedanken drüber gemacht, werde es auch heute nicht tun, die Teile waren gebraucht schweinebillig zu bekommen, und ich will diese ganze Angelegenheit einfach nicht ausdiskutieren, Ende.

Auf jeden Fall, was heute unmodern ist, war gestern noch total hip, revolutionär und progressiv. Aber wie sang schon Bob Dylan: Times, they are a-changing. Aber auch der Typ ist voll von gestern.

So ist das, Schätzchen.

Zwei Minuten

Ich habe mir kürzlich eine neue elektrische Zahnbürste gekauft. Die hat einen eingebauten Timer, der nach zwei Minuten ein Signal ausgibt. So soll man angehalten werden, auch wirklich die von Zahnärzten empfohlenen zwei Minuten lang zu putzen. Und das natürlich mindestens zweimal am Tag.

Also, somit wird mir aber nun neuerdings die Zeit beim Zähneputzen sehr lang. Ich weiß ja nicht so genau, wie lange ich vorher, mit der alten Zahnbürste ohne Timerfunktion, immer geputzt habe; oder schaust du bei so etwas auf die Uhr? Na, ich schätze im Nachhinein, länger als so etwa eine Minute kann es nicht gewesen sein.

Ja, zwei Minuten können eben lang sein. Und noch länger, geradezu endlos lang, klingen dagegen zwei Stunden, also 120 Minuten. Aber das stimmt so nicht unbedingt. Wenn man mal zwei Stunden, nur zwei Stunden, geschlafen hat, dann merkt man, dass das verdammt wenig, verdammt kurz ist. Also, nach meinem Dafürhalten müssen es schon mindestens zehn, besser elf Stunden sein.

Und deshalb leg ich mich jetzt wieder hin.

Technophobie

Schon mal über Technophobie nachgedacht, also die Angst vor Technik? Ja, das soll es geben. Dabei kann man doch den Kontakt mit technischem Krimskrams ganz gut vermeiden. Zum Beispiel: als Müßiggänger braucht man schon mal keinen elektrischen Wecker auf dem Nachttischchen. Man braucht überhaupt gar keinen Wecker.

Oder an der Arbeitsstelle, da ist jede Menge Technik. Kann man aber auch vermeiden. Also, nicht die Technik dort. Ich meinte, eine Arbeitsstelle.

Aber irgendwann muss man auf jeden Fall raus auf die Straße, vielleicht um einkaufen zu gehen. Einen Computer zum Bestellen und Liefernlassen des Essens hast du natürlich nicht als Technik-Angsthase. Also, auf in den Supermarkt. Beim Verlassen des Hauses fängt dann dein Leid schon an: Autos, Ampeln, elektrische Werbetafeln.

Jugendliche mit iPhone, iPod und iWasweißichnichtalles. Die reinste iPhobia. Und dann im Supermarkt selbst: Scanner, Kassen, Kühlregale. Alles Technik, Technik, Technik.

Gut, mit persönlich egal. Ich mag Technik. Ich liebe sie. Sie vereinfacht das Leben. Obwohl – das Leben ist natürlich im Schlaf am einfachsten.

Da fällt mit ein, ich hatte neulich eine Spinne an der Wand hinter dem Kopfteil meines Bettes. Das war schlimm. Ich hab eine Arachnophobie.

Nackt schlafen

Ja, ich höre schon die Hygiene-Apostel schreien: Nackt schlafen, so eine Schweinerei, man schwitzt jede Nacht soundso viele Kubikzentimeter Flüssigkeit aus, und das läuft dann alles in die Bettwäsche statt in den Schlafanzug.

Aber solche Leute ziehen bestimmt auch Gummihandschuhe beim normalen Hausputz an. Seien wir doch mal ehrlich und stehen wir zu unserer Trägheit: Wem ist es denn nicht lästig, jeden Abend die Klamotten aus- und den Pyjama oder das Nachthemd anzuziehen? Und morgens dann wieder dieselbe Prozedur, nur umgekehrt!

Nun gut, bei mir eher mittags.

Geldinstitut

Da hat mir doch tatsächlich meine Bank 10 Euro vom Konto abgezogen mit der Begründung, ich hätte eine Kartensperrung verlangt. In Wirklichkeit hatte ich angerufen und Bescheid gesagt, dass einer ihrer bescheuerten Geldautomaten meine Karte gefressen hätte. Also, eingezogen heißt es wohl in der Bankersprache.

Das sah ich ja nun nicht ein, und deswegen trabte ich auch sofort einige Tage später, als ich mal Lust hatte, meine Wohnung zu verlassen, hin zu dieser Bank. Da ich ja ein charmanter, gut aussehender und freundlicher Typ bin, sicherte die Bankangestellte mir auch sofort zu, mir das Geld aufs Konto zurück zu überweisen.

Klasse, dachte ich, so leicht rückt nicht jede Frau ihr Geld raus. Na ja, war ja auch nicht ihres. Wie auch immer, das Geld war jedenfalls Wochen später immer noch nicht drauf. Ich also wieder hin zur Bank. Wieder zu derselben Angestellten. Und jetzt werdet ihr es nicht glauben, aber die konnte sich doch absolut nicht an mich erinnern, diese attraktive Mittvierzigerin. So was kränkt mich immer. Gut, ich hätte mich damals vielleicht mal kämmen können.

Aber dazu hätte ich mir erst mal einen Kamm kaufen müssen. Und außerdem: Bankangestellte sind normalerweise immer so graue Mäuse, da denkt man doch zuerst mal, wozu soll man sich für die schick machen.

Schön und gut, wieder versprach sie mir, das Geld zu erstatten. Beim Aufstehen sagte ich noch, es sei ja im Grunde so ähnlich wie mit dem Mond: viel Geld für mich, aber nur Peanuts für die Bank. Nur umgekehrt wie bei den Astronauten, wollte ich noch sagen, aber da lächelte die schon so gezwungen und ging dann ans Telefon, weil es da aufdringlich klingelte.

Komisch, wenn ich bei der Bank anrufe, muss ich immer erst mal eine Minute in der Schleife warten, bevor eine Banktussi dran geht. Als ob die es riechen würden, dass ich am Telefon bin.

Apropos riechen: ich geh mal duschen. Diese Bloggerei bringt einen ganz schön ins Schwitzen. Fast so schlimm wie arbeiten.