Kaufe nie die Mühle im Sack

Nina Hagen war bei Stefan Raab

Gestern hab ich TV geglotzt, und – Himmel die Berge! – da waren (nacheinander) eine Astrologin und Nina Hagen als Gäste in Stefan Raabs Sendung »TV total«, und beide hatten nicht gerade viel für einander übrig.

Die Astrologin war hübsch und sagte eigentlich (für eine Astrologin) einigermaßen vernünftig klingende Sachen, aber Nina Hagen laberte vorwiegend wirres Zeug. Nun ja, so kennen und lieben wir sie. Die UFOs, die sie mal gesehen haben will, waren aber nicht von Außerirdischen, wie sie jetzt verkündete, sondern von Menschen hergestellte Maschinen. Gut, Nina, diese Ansicht sehe ich als echten Fortschritt an.

Aber in eenem Punkt muss ick dir korrijier’n: »Schöne neue Welt« ist kein Buch von George Orwell, sondern von Aldous Huxley. Orwell war der Typ mit »1984«. Ick dachte immer, du wärst so belesen, ey!

Atombombe

Als ich die Atombombe erfunden hatte, machte ich mir aber doch ein bisschen Sorgen. Was, wenn die in die falschen Hände geriete? Also … in irgendwelche Hände. Zum Beispiel US-amerikanische Militärhände. Millionen Menschen könnten sterben. Andererseits macht es natürlich Spaß, Atombombentests in Wüsten oder Ozeanen zu machen.

Aber was, wenn da Menschen wohnen? Na ja, sind ja nur Wilde. Und hinterher kann man das verharmlosen, was soll’s. Der Bikini, der nach dem Bikini-Atoll benannt wurde, ist doch Bombe! Ist doch atommäßig geil, so ein Teil an den Weibern.

Na ja, trotzdem ist die Atombombe nicht so wirklich was Gutes. Friedliche Atom-Nutzung, ja gut. Das ist ja in Ordnung. Wenn dann trotzdem was passiert, ist das halt Pech, aber nicht gewollt. Ein Restrisiko gibt es immer. Aber die Atombombe ist wirklich übel, das ist schon klar.

Sicher, so ein Atompilz hat eine gewisse ästhetik. Diese Fotos von solchen Teilen sehen schon irre aus. Man darf halt nicht an den atomaren Niederschlag denken. Ich denke viel über so was nach. Ich hätte die Bombe nie erfinden, nie bauen dürfen.

Andererseits, wenn nicht ich, hätte es jemand anders gemacht. Insofern muss ich mir keine allzu großen Vorwürfe machen. Ja, doch, irgendwie schon. Aber ich kann’s nicht rückgängig machen. Hiroshima, Nagasaki, schlimm, ja, aber ich hab die Bomben schließlich nicht abgeworfen. Das waren andere.

Soldaten. Und Präsident Truman, der den Beschluss gefasst hat. Nicht ich.

Panopticon

Frisch bei Facebook entdeckt und direkt schon bei Sackmühle weiterempfohlen:

Panopticon from Tim Weskamp on Vimeo.

Armutsgrenze, Überwachungsstaat, Verschwörungstheorien, Drohnen. Sind wir nicht alle mutmaßliche Terroristen, die staatlich überwacht werden müssen?!

Nachtrag:
Am 16. Januar 2021 habe ich festgestellt, dass das Video nicht mehr öffentlich verfügbar ist.

Automatisierung

Sicher, Automatisierung kostet Arbeitsplätze, und das ist nicht gut. Aber wenn man alleine für sich ist, ist Automatisierung eine schöne Sache.

Also, ich meine das jetzt so: ich stelle mir vor, eine kleine Anwendung zu programmieren, die nach Zufallsprinzip aus einer Datenbank Subjekt, Prädikat, Objekt zieht (im einfachsten Fall) und so immer neue Sätze bildet. Wirkliche Sprache nachzubilden ist sicherlich extrem schwierig, aber ein bisschen Sackmühlen-Unsinn müsste doch machbar sein, oder?

Klar, das Progrämmchen würde keinen Turing-Test bestehen, aber ich würde mir mal diese blöde Bloggerei vom Hals halten, wo man denken, tippen und Kaffee bei trinken muss.

Dunkel

Ich weiß, ich weiß, ich weiß. Die Leute mögen es lieber, wenn ich lustige, unterhaltsame Sachen schreibe. Dann können sie schmunzeln, dann sind sie amüsiert, und sie fühlen sich wohl, denn dann ist da diese Leichtigkeit, dieses Lachen, diese Helligkeit.

Nun ist es aber so, dass dieses Beschwingte sich bei mir doch nur recht selten einzustellen anschickt. Die Dunkelheit, scheint’s, ist mir viel näher, liegt mir mehr. Und bei jedem Schönen und Fröhlichen spüre ich schon das Ende, das Dunkle, das Traurige.

Meiner Mutter missfiel, als ich Kind war, immer dieses Düstere an mir. Dieser Schatten, der stets mit mir mitgeht, und diese dunkle Wolke, die ständig über mir schwebt. Aber wenn das Dunkle einmal länger ausbleibt und ein heller Tag sich an den anderen reiht, dann fehlt mir etwas, dann fühle ich mich nicht real, nicht authentisch.

Das heißt nicht, dass ich in Gesellschaft nicht fröhlich sein könnte. Dass ich nicht die Menschen mit meiner Anwesenheit erfreuen könnte. Dass ich nicht andere und mich selbst zum Lachen bringen könnte. Nein, so ist es ganz und gar nicht. Die Menschen mögen mich ja gerade deswegen, weil ich so unbekümmert sein kann.

Aber im nächsten Moment schon kann das Böse und Bittere wieder einbrechen. Und dann wieder das Nette, Liebliche. Es wechselt ständig, und ich erscheine widersprüchlich und unergründlich. Sie verstehen mich nicht, die Menschen. Man wird aus mir nicht schlau. Ich weiß nicht, warum sie immer wieder meine Gegenwart suchen.

Vielleicht wegen dieser Ambivalenz.

Mit Essen spielen

Hallo, liebe Kinder, heute möchte ich eure zarten Seelen mit einem wunderschönen Gebot quälen, das da lautet: Mit Essen spielt man nicht. Oder nein, machen wir doch gleich ein Verbot daraus: Mit Essen zu spielen ist dir strengstens verboten!

Warum man das nicht soll, ist mir allerdings selbst nicht so ganz klar. Aber meine Eltern haben mir das auch schon immer gesagt und deren Eltern ihnen, als sie Kinder waren.

Also gut, ehrlich gesagt, finde ich das Quatsch. Von mir aus könnt ihr ruhig mit dem Essen spielen. Zum Beispiel lustige Gesichter daraus legen, wie auf Weebees Blog Kreagenzglas zu sehen ist. Was soll daran schlimm sein?

Natürlich ist Essen etwas Wertvolles, mit dem man ehrfurchts­voll und nicht verschwen­derisch umgehen sollte. Leider wird in unserer Überfluss­gesell­schaft viel zu viel weggeschmissen, während es Länder gibt, in denen arme Menschen hungern müssen und manchmal sogar vor Hunger sterben.

Also ist sicherlich das Gebot, dass man mit Essen nicht spielen soll, so gemeint, dass man nicht achtlos damit umgehen soll. Nahrungsmittel und Wasser sind etwas sehr Wertvolles, eigentlich etwas Heiliges, auch wenn es bei uns einfach nur als Ware gilt. Als billige Massenware. Aber ohne Speisen und Getränke kann der Mensch nicht leben.

Dennoch mag ich es, wenn man sich trotz der schlimmen Probleme in der Welt die Fröhlichkeit bewahrt. Lustige Gesichter zu legen finde ich völlig in Ordnung. Butterbrote achtlos wegzuwerfen hingegen finde ich nicht wirklich lustig.