Gruselig, was der einen oder anderen Rechtschreibprüfung manchmal so in ihrem Kopf herum schwirrt, wenn ich das mal übertrieben bildlich und vermenschlicht ausdrücken darf. Aus einem harmlosen weiblichen Vornamen gleich eine Hinrichtung machen zu wollen, das ist schon … also das ist ja … puh …
Die Acht

Wenn ich spazieren gehe, gebe ich immer Acht, ob ich nicht unterwegs etwas Schönes, Interessantes oder Verrücktes finde. Und so habe ich eines Tages eine Acht gefunden.
Ich will nicht gierig sein, aber ich würde eigentlich ganz gerne in Bälde auch noch eine Sieben, Elf oder gar eine Dreiundzwanzig finden. Auf jeden Fall eine ungerade Zahl.
Um meine Chancen zu erhöhen, werde ich wohl öfter als bisher spazieren gehen müssen.
Die Schlange, die ein Buchstabe sein wollte

Diese Schlange, die du oben auf dem Bild siehst, habe ich neulich auf einem Spaziergang kennengelernt. Sie quatschte mich einfach an, indem sie sprach: »Na, was für ein Buchstabe bin ich?«
Ich hatte sie zuerst für einen Regenwurm gehalten, da sie sehr klein war, oder vielleicht für einen winzigen gebogenen Zweig. Aber Regenwürmer und Teile von Bäumen können ja nicht sprechen, und so wurde mir klar, dass es sich um eine Schlange handeln musste.
Jedenfalls antwortete ich: »Hä? Du bist eine Schlange, weiter nichts.«
Und sie wiederum sagte: »Ja, na gut, aber was für einen Buchstaben stelle ich dar, so wie ich hier liege auf diesem – nebenbei bemerkt, furchtbar heißen und dazu noch staubigen – Weg?«
Ich meinte: »Du siehst wie kein Buchstabe aus, den ich kenne.«
»Doch«, rief sie ärgerlich in Anbetracht meiner ihrer Ansicht nach vermutlich immensen Ahnungslosigkeit und Dummheit, »ich stelle den Buchstaben S dar!«
»Du liegst falsch rum«, sagte ich, »oder hast dich falsch herum gekrümmt oder geschlängelt oder wie das bei euch heißt, aber es ist mir auch egal, und jetzt halte dein freches Schandmaul, sonst …«
Ach, ich hielt inne, denn ich wollte doch gar nicht immer so aus der Haut fahren und schon erst recht nicht einem verblödeten Schlangenmistvieh etwas im Zorn zu Leide tun, und so ging ich einfach weiter, rief freundlicherweise schnell noch »Tschüss!«, und wenn ich jetzt nicht über diese Begebenheit geschrieben hätte, würde ich sie wohl bald wieder vergessen. Aber so … na ja, so wird mir diese dumme Sache wohl noch lange Zeit im Kopf herum spuken.
»Oh, das habe ich nicht gewusst!«
Im einem Blog-Artikel listet ein Musiker namens Chris Aussagen diverser AfD-Politiker und ‑Politikerinnen auf. Was die so von sich geben, ist oft äußerst gruselig. Man kann das Gefühl bekommen, wir wären wieder kurz vor 1933.
Chris gibt auch die Quelle an, von der er die Zitate hat, und dort wird auch wiederum auf Quellen verwiesen, wie unter anderem sueddeutsche.de, tagesspiegel.de, morgenpost.de und etliche andere. – Gut, dass das so vielfältig weiter verteilt wird, damit nicht hinterher, wenn es zu spät ist, gesagt werden kann: »Oh, das habe ich nicht gewusst!«
Grüner Ball auf Türkis
Ein grüner Ball auf türkisem Grund, so ein Motiv wirkt doch erfrischend in diesem teilweise ja recht warmen Frühling. Na gut, der Ball ist oben gelb und nur unten grün. Wir wollen jedoch nicht zu pingelig sein.

Es handelt sich übrigens nicht um eine Zitronen-Pistazieneis-Kugel. Und jetzt in einem Wort: Zitronenpistazieneiskugel.
Für Thunderbird gespendet
Ich benutze seit ewigen Zeiten Thunderbird als E-Mail-Programm.
Und von Zeit zu Zeit spende ich einen gewissen Betrag im Rahmen meiner Möglichkeiten. Denn Thunderbird ist Open-Source-Software, sammelt laut eigener Aussage keine persönlichen Daten, verkauft keine Werbung in deinem Posteingang und trainiert auch nicht heimlich KI mit deinen privaten Konversationen.
Ja, es ist kostenlos. Aber ich finde, dass man den Programmiererinnen und Programmierern guter Software, die man regelmäßig nutzt, auch eine monetäre Anerkennung zukommen lassen sollte.
Die Brötchen, die du in der Bäckerei kaufst, bezahlst du ja auch.
Dubai-Schokolade mit Engelshaar
Dubai-Schokolade, was soll das eigentlich sein? Und dann noch mit Engelshaar? Hä?

Und zu allem Überfluss zu dem Preis? € 6,99 pro 100 Gramm für eine piselige Tafel Schokolade? Och nö.
Sarrazins Deutschland
Ich hätte hier so ein paar Vorschläge für neue Bücher, die Thilo Sarrazin doch mal schreiben könnte:
- Deutschland schlafft ab
- Deutschland schafft an
- Deutschland schläft ein
Ran an die Schreibmaschine, Thilo!
Über Spinnen und Namen
Ach ja, meine Spinnenphobie.
Von meinem bequemen Schreibtischplätzchen aus schaute ich heute gedankenverloren zum Fenster hinüber. Ich hatte schon ein Stück die Außenjalousie heruntergelassen, damit die Sonne nicht so heiß ins Büro hinein scheinen möge. Der Feierabend war nicht mehr fern, die Arbeit für heute war getan und ich stellte mir vor, was ich am Abend unternehmen würde. Die Müdigkeit in den Augen ließ langsam den Blick ein wenig näher sinken, unter die Fensterbank, und da –
Oh nein, eine Spinne!
Und eine von der Sorte, die ich nun gar nicht mag. Ich habe ja nicht so sehr was gegen die winzig kleinen mit ihren kurzen Beinchen. Aber die war eine von der Sorte mit den langen Beinen. Bei Frauen mag das attraktiv wirken, doch bei Spinnen hasse ich lange Beine.
Ich muss etwas unternehmen, sagte ich mir, während eine Gänsehaut sich über der gesamten Hautoberfläche ausbreitete. Was ist, dachte ich, wenn sie morgen früh nicht mehr an der Stelle dort ist? Was ist, wenn ich sie nicht mehr sehe und nie wissen kann, wo sie womöglich unvermittelt hervorgerannt kommt? Was ist, wenn sie sich bis morgen entschlossen haben sollte, den für sie wahrscheinlich noch nicht einmal besonders beschwerlichen Weg bis auf meinen Schreibtisch einzuschlagen? Was ist, wenn sie morgen genau auf meiner Computertastatur sitzt?
Es musste etwas getan werden, das war ganz klar. Aber was?
Es gibt Reinigungsmittel im Schränkchen neben dem Spülbecken, so fiel mir ein. Und tatsächlich! Der Glasreiniger mit seinem hohen Alkoholgehalt und den Zusätzen, wie vielleicht Ammoniak oder Salmiakgeist oder wie die hübschen Namen der chemischen Mittelchen auch immer lauten mögen, erschien mir als geeignet.
Vorsichtig näherte ich mich, die Plastikflasche fest in der Hand haltend, dem Untier.
Jetzt nicht zögern! Kräftig drückte ich die Flasche zusammen, und ein Sprühstrahl schoss aus ihr hervor. Getroffen!
Doch seitens des grauenvollen Tiers keine Reaktion! Und Schuss! Und noch mal!
Jetzt schien es der Spinne endlich lästig zu werden. Sie kroch etwas weiter unter die Fensterbank, in Richtung Wand. Und Schuss!
Sie ließ sich fallen. Allein, das Krabbeln fiel ihr anscheinend nicht ganz leicht. Gut so. In dieser bangen Sekunde las ich mir schnell die Beschreibung auf der Reinigungsflasche durch. Entzündlich, stand da. Entzündlich! Das klang in meinem Geiste wie ein Zauberwort, ein Zauberspruch.
Doch was hilft ein Zauberspruch ohne den Zauberstab. Also: ein Feuerzeug musste her! In diesem Moment liebte ich alle Raucher dieser Welt und insbesondere meinen Kollegen, der Urlaub hatte und den ich gerade vertrat – denn tatsächlich hatte er ein Feuerzeug in der Schreibtischschublade zurückgelassen. Wunderbar!
Ich sprühte noch mal die wunderbare entzündliche Flüssigkeit, drehte das Rädchen am Feuerzeug voll auf, und dann …
Wusch! Eine riesige Flamme schoss aus dem kleinen Feuerzeug hervor, und ich hielt voll auf die Spinne zu.
Nur – sie wollte nicht brennen. Allein das Feuerzeug wurde entsetzlich heiß. Mir reichte es. Im Vorzimmerchen standen ja zwei Besen. Ich griff den schönen roten, schritt mutig auf die Spinne zu, die mir in diesem Moment, in ihrem zuckenden Todeskampf, während sie in der giftigen Flüssigkeit lag und die Hitze der Stichflamme sehr wohl deutlich gespürt haben mag, nun doch ein wenig leid zu tun begann; doch dann schlug ich wie in Trance zu, immer und immer wieder, um ganz sicher zu gehen, dass schließlich jedes Fünkchen Leben aus diesem Monstrum entwichen sei.
Eine sehr große Erleichterung machte sich in mir breit, und alle Anspannung fiel von mir ab. Jetzt konnte ich beruhigt Feierabend machen.
—
Doch ich wollte ja eigentlich über was ganz Anderes schreiben, nämlich über Namen.
Pseudonyme – also Namen, die so lauten, wie man in Wirklichkeit gar nicht heißt – gibt es, vermute ich, seit die Menschheit sprechen und lesen und schreiben kann.
Immer wieder macht es Spaß, und das nicht nur Kindern, sich eigenartige, unverwechselbare, markante Namen für sich selber auszudenken, die einen mehr oder weniger gut charakterlich beschreiben oder auch an ein bestimmtes Erlebnis erinnern mögen.
In der modernen Form – zumindest, wenn man per Computer und Internet mit seinen Mitmenschen kommuniziert – heißen Pseudonyme Nicknames. Das ist englisch und deshalb lässig – Entschuldigung, ich wollte sagen: cool.
Aber weil der moderne Mensch immer mehr Freizeit und deswegen immer weniger Zeit frei hat, so kurios und widersprüchlich das klingen mag, ist selbst der Ausdruck Nickname zu lang und damit mit viel zu viel Zeitaufwand auszusprechen oder einzutippen, sodass man jetzt nur noch Nick sagt oder schreibt. So hat man eine ganze Silbe und damit eine Trillisekunde eingespart.
Wie dem auch sei, Kunstnamen sind beliebt und meist unverwechselbarer als beispielsweise Thorsten. Selbst Torsten hebt sich da von der öden Allerweltsnamen-Buchstabensuppe kaum ab. Etwas anderes ist es da schon mit Der mit den Blumen weint (obwohl eigentlich viel zu lang) oder zorz1174 oder ?xJUNGLE!_81f.
Klingt alles abgefahren, kann sich aber kaum jemand außer dem Namensinhaber merken; na ja, und der hat wahrscheinlich auch seine Spickzettel und Notizdateien.
Doch nun zu der Frage, was mich selbst bewog, mich Kelsior zu nennen. Nun, das ist eine längere Geschichte, doch wenn man sich Mühe gibt, ist sie in Kürze erzählt. Also:
Bei einem Hautarzt schrieb eine Arzthelferin meinen Familiennamen von irgendeinem Dokument falsch ab.
Ich weiß, ich weiß, das mit der Spinne war interessanter.
Reversi
Reversi, das auch Othello genannt wird, ist ein seit 1883 existierendes Brettspiel für zwei Personen. Man versucht, die gegnerischen Steine einzukreisen und dadurch zu den eigenen zu machen. Man dreht sie um, sodass sie die eigene Spielfarbe anzeigen.
Das Spiel gibt es heutzutage freilich auch für den Computer oder als Browser-Game. Ich spiele es von Zeit zu Zeit unter GNU/Linux, genauer gesagt Debian, und wenn ich die Schwierigkeit nicht allzu hoch einstelle, kann ich oftmals gute bis sehr gute Ergebnisse erzielen. Wäre der Gegenspieler ein Mensch statt ein Computer, wäre er wohl ziemlich frustriert.

Meine Spielsteine haben in der obigen Abbildung die Farbe Schwarz, und der dumme, minderbemittelte gegnerische Computerspieler hat Weiß. Aber das dürfte ja klar sein. 60 zu 4 gewonnen! Mensch, bin ich gut!