Mehl ins Getriebe

Gemeinwohl-Mitmach-Bioladen

2021-10-20 von Torsten in Kategorie Mehlwurm auf’m Turm

Die Konzentration im Handel nimmt immer stärkere Ausmaße an. Durch Zukäufe, Gründung von Tochtergesellschaften und Ausweitung des Sortiments auf immer mehr Bioprodukte bleiben den Bioläden nur noch sehr wenige und sehr kleine Stücke vom Kuchen übrig; den kleinen Anbietern werden also immer mehr Marktchancen weggenommen.

Es scheint ja ein Merkmal unserer Zeit zu sein, dass Vielfalt immer weiter abnimmt, und zwar in allen Bereichen: in der Tier- und Pflanzenwelt durchs Artensterben, in der Menschenwelt durch die Globalisierung und Amerikanisierung und eben nicht zuletzt in der Einkaufswelt durch das Veröden der einstigen Innenstädte und Einkaufsmeilen. Sicher, es mag Städte geben, in denen die Zentren auch heute noch eine große Vielfalt an kleinen Geschäften und inhabergeführten Läden aufweisen, aber in meiner Stadt ist es anders: kein Vergleich der zentralen Einkaufsstraße, wie ich sie als Jugendlicher in den siebziger und achtziger Jahren kannte, zu dem desolaten Zustand, den ich heute vorfinde.

Nun, es gibt zum Glück Gegenbewegungen. In meiner Stadt findet man auch heute noch einen seit Jahrzehnten existierenden Naturfeinkostladen, kurz vor der Coronapandemie hat ein Unverpacktladen eröffnet, und auch einen kleinen Lebensmittelladen gibt es seit einiger Zeit wieder in meiner Nähe, der neben dem herkömmlichen Edeka-Sortiment auch Bioartikel und vegetarische und vegane Lebensmittel führt.

Schade, dass ich nicht in Berlin wohne oder mal ab und zu dahin komme, denn in Berlin gibt es sogar einen Gemeinwohl-Mitmach-Bioladen, den ich mir gern mal anschauen würde. Dort kommt es nicht auf satte Gewinnmargen an, statt dessen wird damit geworben, man sei sogar preiswerter als die Großen. Und der Laden wird von VerbraucherInnen geführt. Ein ähnliches Prinzip kennen wir aus der SoLaWi, der Solidarischen Landwirtschaft.

Im Zusammenhang mit der Thematik dieses Blogartikels ist vielleicht das Buch Reichtum ohne Gier von Sahra Wagenknecht lesenswert. Die promovierte Volkswirtschaftlerin erklärt sehr genau und verständlich, was Kapitalismus ist und was nicht. Es sei Zeit, schreibt sie, für eine kreative, innovative Wirtschaft mit kleinteiligen Strukturen, mehr Wettbewerb und funktionierenden Märkten.

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