Egal, was für ein Fest, Sportereignis oder Feiertag mehr oder weniger kurz bevorsteht: Industrie und Handel machen immer ein Riesenbohei darum.
Jetzt zur Fußball-Europameisterschaft dreht sich natürlich im Lebensmittelhandel alles um – na, den Fußball. Knabbergebäck in Anmutung eines Miniatur-Fußballs, Produktverpackungen in den deutschen Nationalfarben, Produktbezeichnungen, die mit Begriffen rund um den Ballsport spielen – es ist einfach alles »verfußballt«, wie ich es mal nennen möchte. So wie ab Ende August, spätestens Anfang September alles »verweihnachtet« wird. Grauenvoll. Aber der Schwachsinn vor Weihnachten ist nichts gegen den Schwachsinn bei einem Sportereignis.
Mein Negativ-Favorit ist bislang das Freistoß-Filet – auf der Verpackung, wie könnte es anders sein, als zwei getrennte Wörter ohne Bindestrich auf zwei Zeilen geschrieben. Jedenfalls: das klingt doch schon so richtig schön nach Pornografie oder Prostitution, also sexistisch, ausbeuterisch und frauenverachtend. In der stilisierten Sonnenbrille habe ich eigentlich eher einen lamellenartigen Büstenhalter gesehen.
Herzlichen Glückwunsch, liebe Hersteller dieses wahrscheinlich aus übelster Massentierhaltung stammenden Fleischproduktes: Ihr habt es in meine Kategorie Prügel vom Windmühlenflügel geschafft.
2021-06-23 um 14:47
Genau meine Meinung! Hauptsache die Zielgruppe der geistigen Einzeller*innen bekommt einen neuen Kaufimpuls.
Wart ab! Nächste Woche liegen im Supermarkt die Regenbogenschnitzel*innen mit Orban-Sauce („Zigeuner“ darf man ja nicht mehr sagen, und zwangsgendern soll auch Gesetz werden ;-)).
Grüße in die Nachbarstadt
Henni*innen aus Wuppervalley
2021-06-24 um 23:42
Das Schnitzel hat ja glücklicherweise das grammatische Geschlecht »sächlich«, da gibts also nichts zu gendern. Vielleicht sollte man mal darüber nachdenken, überhaupt allen Substantiven das sächliche Genus zu geben, dadurch würde vielleicht die Sprache wieder ein wenig vereinfacht werden.
Die Vermeidung von Diskriminierung, indem man halt nicht mehr Negerkuss oder Zigeunersoße sagt, finde ich in Ordnung. Aber dass sich nun schon Länder diskriminiert gefühlt haben, weil Corona-Mutationen nach dem Land ihres ersten bekannten Auftretens benannt wurden, das erscheint mir nun doch ein wenig übertrieben. Vielleicht wehren sich demnächst die Griechen dagegen, dass Virenvarianten nun mit griechischen Buchstaben bezeichnet werden …