Beim elektrischen Rasieren hat mir immer die Haut so tierisch gebrannt, und deswegen bin ich vor Jahrzehnten aufs Nassrasieren umgestiegen, und nein, ich habe es nicht bereut. Ich habe während dieser – hm – drei Jahrzehnte oder so immer nur einen einzigen Rasierpinsel gehabt. Der hielt halt so lange. Deutsche Wertarbeit oder was. Aber nun ist er mir letztens doch kaputt gegangen.
Schwer zu erklären, was an einem Rasierpinsel überhaupt kaputt gehen kann – bei einem elektrischen Rasierer gibt es ja unzählige Möglichkeiten: Schalter kaputt, Kabel kaputt, Motor kaputt, was weiß ich. Aber ein Rasierpinsel? Nun, bei meinem hatte sich der Ring gelöst, der die Borsten in dem hölzernen Schaft hält. Und der hölzerne Griff, der die Borsten mithilfe eben dieses Ringes hält, war auch schon ziemlich lädiert. Ich hoffe, ihr versteht so ungefähr, was ich meine.
Wie auch immer, der Rasierpinsel war nicht mehr zu gebrauchen, sodass ich ihn weggeschmissen habe. Aber das Problem ist: Ich schaffe es irgendwie nicht, verpeile es, vergesse es, keine Ahnung, ich kriegs einfach nicht auf die Kette, nach der Arbeit mal in den Drogeriemarkt zu gehen, der auf dem Weg liegt, und mir einen neuen Rasierpinsel zu kaufen. Kann doch nicht so schwer sein, ja klar, stimmt schon, aber ich weiß ja selber nicht, was da schief läuft. Man will halt nach der Maloche schnell nach Hause oder so.
Da ich das Rasieren letzten Endes nicht länger auf die lange Bank schieben konnte, habe ich mir die Rasiercrème halt per Hand auf die Backen geschmiert. Ging auch, ja, ganz gut sogar. Ja, und da stellt sich einem doch die Frage: Soll ich überhaupt einen neuen Rasierpinsel kaufen oder statt dessen lieber zwei Flaschen Bier?
Na ja, aber ich brauche auch neue Rasiercrème, und wenn man dann schon mal in dem Drogeriemarkt ist … klar, dann kauft man sich auch direkt einen neuen Pinsel. So läuft Kommerz: kaufst du das Eine, gehört das Andere irgendwie auch gleich dazu.
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