Mehl ins Getriebe

Respektvollere Bezeichnungen im Code

2020-12-21 von Torsten in Kategorie Mehlwurm auf’m Turm

Wie auf entwickler.de zu lesen ist, sollen sowohl in der JavaScript-Engine von Chrome als auch auf der Entwicklerplattform Github respektvollere Bezeichnungen im Code verwendet werden. Dass Master und Slave, also Meister und Sklave, an menschenunwürdige Zustände während der Zeiten der Kolonialisierung und Sklavenhaltung erinnern, kann ich ja nachvollziehen, auch wenn mir solche Assoziation bislang noch nie in den Sinn gekommen ist. Nur geht es hierbei doch um rein technische Vorgänge, und ob in diesem Umfeld derartige Bezeichnungen nun plötzlich als rassistisch anzusehen seien, finde ich doch ein bisschen weit hergeholt.

Dass dann aber eine Bezeichnung wie Leader, also Führer, erlaubt sein soll, finde ich als Deutscher, der von den Großeltern eine ganze Menge schlimmer Dinge aus der Zeit des Nazi-Terrors erzählt bekommen hat, wiederum ein wenig seltsam.

Ganz abstrus kommt mir schließlich vor, dass Farbbezeichnungen aus der Welt der Software nun auch vermieden werden sollen, wie etwa Blacklist und Whitelist. Da ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis angeblich diskriminierende Bezeichnungen auch aus der Alltagssprache zu verschwinden haben, sodass man irgendwann vielleicht keine Pinnwände mehr als schwarze Bretter bezeichnen soll oder Pizzerien sich nicht mehr Pizza Pazza nennen dürfen – Verrückte Pizza oder Wahnsinnspizza – Menschen mit psychischen Handicaps könnten in ihrer Würde verletzt werden.

Und bitte: Ich sage keineswegs, dass man nicht allen Menschen respektvoll begegnen sollte, egal welche Hautfarbe, Erkrankungen, Eigenheiten oder welches Geschlecht oder Alter sie haben mögen, ganz im Gegenteil – ich bin so erzogen worden, dass alle Menschen als gleich im Sinne von gleichwertig anzusehen sind. Und dass der allererste Artikel des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland lautet, »Die Würde des Menschen ist unantastbar«, das ist eine wunderbare Sache, für die ich mein Land liebe, wirklich. Nur scheint mir die ganze Welt heute an Überempfindlichkeit zu leiden. Denn wer bliebe überhaupt noch übrig, die/der sich nicht als in irgendeiner Weise benachteiligt, übervorteilt, diskriminiert oder angefeindet fühlen könnte? Und … ähm … muss ich die Sackmühle umbenennen?

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