Wir sind so durch den Wind

Alexa, weiter!

2019-07-06 von Torsten in Kategorie Prügel vom Windmühlenflügel

Nicht genug damit, dass bestimmte Nachbarn von mir einen Mops haben, der hässlich wie die Nacht ist (was mir ja noch egal wäre) und ständig unnötiger Weise heiser kläfft (was mir ganz und gar nicht egal ist), nein, diese Nachbarn sitzen im Sommer auch öfters draußen. Das tun die anderen Nachbarn auch, die türkischen, aber die essen zusammen, unterhalten sich, lachen ein bisschen und gehen um zehn Uhr abends oder vielleicht halb elf nach drinnen, und es herrscht Ruhe. Die deutschen Nachbarn hingegen meinen jedoch, bis tief in die Nacht draußen sitzen zu müssen, um dabei laut zu schwatzen, noch lauter zu lachen und zu allem Elend auch noch Musik zu hören.

Nun gut, heute haben sie sich gegen halb zwölf oder so verzogen. Aber bis dahin haben sie ununterbrochen genervt. Schön, der Köter war dieses Mal weitgehend still und die Musik war nicht sehr laut. Aber: im Schnitt jede halbe Minute, zumindest nach meiner groben Schätzung, hörte ich das laute Rufen des Mannes, manchmal auch der Frau: »Alexa, weiter!« Oder: »Alexa, spiel mir …« Gelegentlich auch: »Alexa, lauter!« Alexa, spiel dies, Alexa, spiel das.

Meine Fresse! Die haben immer schon mit ihrer Scheißmusik genervt, die sie fast nie zu Ende laufen ließen. Aber seit sie diesen schönen sprachgesteuerten Spion von Amazon namens Echo haben, wird die Musik, wie oben schon angedeutet, mal gerade eine halbe Minute gespielt, und dann wollen diese Bekloppten ein anderes Lied hören und nach ein paar Takten schon wieder ein anderes. Wäre Alexa ein Mensch statt einer artifiziellen Intelligenzbestie, müsste sie wohl schon sehr bald in die psychiatrische Anstalt.

Ich glaube, dass solche Menschen, die ein derartiges Verhalten an den Tag legen, überhaupt nicht mehr fähig sind, sich ein zwanzigminütiges Musikstück aus den guten neunzehnhundert­­siebziger Jahren anzuhören. Sicherlich lesen sie auch kein Buch. Von Theater oder Lesungen will ich schon gar nicht reden. Dauert ja alles viel zu lange, und man kann nicht mal eben rufen: »Alexa, weiter!«

Vollpfosten. Absolute Opfer der kapitalistischen Megamaschine. Verblödete, manipulierte Schafe.

Eine Antwort zu »Alexa, weiter!«

  1. CeKa sagt:

    Haha, solche Menschen würde ich gern mal an einen Stuhl binden und sie zwingen, die mehr als 17 Minuten lange Platte von Iron Butterfly, In A Gadda Da Vida, anzuhören. Und das so lange, bis sie die Feinheiten der Wiederholung des Hauptthemas erkannt haben.

    Danach ziehen sie weg. 🙂

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