Kaufe nie die Mühle im Sack

Gutenberg ist auch ein Editor

2018-08-19 von Torsten in Kategorie In Mühlen wohl fühlen

»Gutenberg« nennen die Software-Entwickler von WordPress den neuen Editor, der in der nächsten WordPress-Hauptversion (nämlich 5) zum Standard gemacht werden soll. Nun, ein hochtrabender Name, wie ich finde. Denn so eine weltbewegende Erfindung wie bewegliche Metalllettern und Druckerpresse ist ein Editor, mit dem man sich nach dem Baukastenprinzip seine Inhalte zusammenfrickeln kann, sicherlich nicht. Schließlich gibt es so etwas ja alles schon, bisher allerdings nur als Erweiterungen, meistens unter solchen Begriffen wie Site Builder, Composer oder ähnlich.

Doch wozu das alles? Muss denn jeder Hinz und jede Kunz in die Lage versetzt werden, grauenhafte Layouts zu fabrizieren und abschreckende Fürchterlichkeiten zu kreieren, deren Resultat ein völlig verschachtelter, aufgeblähter Quellcode ist? Reicht es nicht, in die Texte ab und zu ein Bild hineinzusetzen? Und muss ein Text, weil es einem gerade so in den Sinn kommt, auf einmal »zur Abwechslung« dreispaltig sein, wo sonst eine Spalte völlig angemessen und ausreichend war? Und und und.

Wirklich leicht bedienbar ist dieser Gutenberg auch nicht, wie manche Benutzer in Foren schreiben. Und überhaupt: Warum wird WordPress immer dicker, immer fetter, warum muss jedes Pipapo und jeder Firlefanz eingebaut werden? Von den zahllosen unnützen Plugins einmal ganz abgesehen – einige sind natürlich sinnvoll und gut, klar. Viele aber auch nicht.

Menschen, die diesen Gutenberg-Editor nicht benutzen wollen, sollen immerhin die Möglichkeit erhalten, in WordPress 5 den gewohnten Editor als Plugin zu installieren und Gutenberg zu deaktivieren. Und das ist auch gut so.

Übrigens: Ein schlankes Blogsystem ist Bludit, und standardmäßig ist dort ein ganz einfach zu bedienender Markdown-Editor namens SimpleMDE eingebaut. Wer will, kann aber auch alternativ TinyMCE benutzen. Mein fast zehn Jahre altes Blog (das allerdings in der Anfangszeit auf dem eigentlich sehr schönen CMS Textpattern lief) nun auf Bludit umzustellen, das wage ich nicht so recht, auch wenn es einen WordPress-zu-Bludit-Konverter gibt. Aber für ein neues Blog würde ich WordPress wohl nicht mehr nehmen. Es geht mir einfach in letzter Zeit zu sehr auf den Sack.

2 Antworten zu »Gutenberg ist auch ein Editor«

  1. Ronald sagt:

    Fürchterlich: Ich habe „Gutenberg“ mal getestet und komme damit überhaupt nicht klar! Wenn ich Beiträge erstelle, nutze ich fast ausschließlich den einfachen Texteditor; nur bei Listen macht der es nicht gut, wofür ich kurz in den visuellen Editor wechsle.

  2. Ronald sagt:

    PS: Inzwischen gibt es sogar eine Petition auf change.org, die dazu aufruft, diesen Editor aus dem WordPress-Core wegzulassen. Bislang (jetzt gerade) haben über 770 Leute unterzeichnet. Link findest du in einem Beitrag bei mir noch ziemlich weit oben auf der Startseite.

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