Sack mir, wo die Mühlen sind

Braucht die Welt einen Pfannkuchendrucker?

2017-10-30 von Torsten in Kategorie Mehlwurm auf’m Turm

In jeder Ausgabe der Zeitschrift Oya wird eine sogenannte »unbeantwortete Frage« gestellt. In Heft 42 lautete sie: »Braucht die Welt einen Pfannkuchendrucker?« – Als Leserin oder Leser kann man natürlich mögliche oder unmögliche Antworten einschicken; da das Heft aber nicht das aktuelle ist und ich immer eine gewisse Zeit brauche, um dieses anspruchsvolle Magazin durchzulesen, schicke ich meine Antwort jetzt nicht mehr ein. Statt dessen möchte ich mich aber hier in meinem Blog zu der Frage äußern.

Im ersten Moment will man natürlich ein lautes »Nein!« rufen, denn Pfannkuchen zuzubereiten ist ja eigentlich nicht so schwer, dass man eine Maschine dazu benötigte. Ich habe mir dann aber einmal durchgelesen, was so ein Pfannkuchen-3D-Drucker überhaupt genau ist. Nun, er hört auf den Namen »PancakeBot« und er »kann individuelle Pfannkuchen in allen beliebigen Formen herstellen«.

Ui. Ich brauche dazu nur am Computer ein 3D-Modell zu erstellen, sagen wir mal: eine Vogelspinne. Das setzt voraus, dass keine Menschen mit Arachnophobie unter meinen Gästen sind. Mein Beispiel war wohl ein bisschen weit hergeholt. Gut, also sagen wir lieber: einen Stern. Ich erstelle also das dreidimensionale Modell eines Sterns am Computer, speichere die Datei auf einer Speicherkarte, lege die Speicherkarte in diesen komischen Pfannkuchen-Bot ein und dann kann es fast schon los gehen. Fast, denn die Teig-Rohmasse muss ich vermutlich vorher selbst zusammenquirlen, wie sonst auch.

Spinne oder Krabbe aus dem 3D-Drucker

Ja, gut, wie auch immer. Mir stellen sich aber Fragen: Wie aufwändig ist es, diese Maschine zu reinigen? Wie oft hat man überhaupt Bock darauf, Pfannkuchen als Müngstener Brücke, primäres Geschlechtsteil oder Vogelspinne (alles nur Beispiele, die meiner Fantasie entsprungen sind) zu verspeisen oder Gäste damit zu beglücken? Wie oft wollen wiederkehrende Gäste überhaupt Pfannkuchen, in manchen Gegenden Deutschlands auch Eierkuchen genannt, überhaupt essen? Was, wenn die Gastgeberin oder der Gastgeber jedesmal freudig so etwas Ähnliches wie das Folgende ausruft: »Kinders, stellt euch vor, ich habe wieder neue Formen entwickelt! Es gibt Pfannkuchen heute! Ja, ich weiß, die gab es schon beim letzten Mal und das Mal davor und das vorvorige Mal, aber schaut doch mal, diese schönen Froschkönige, die ich heute kreiert habe! Und nach dem Essen nehmen wir gemeinsam die Maschine auseinander und putzen sie ordentlich, das wird ein richtig tolles Happening, das wir filmen und auf YouTube oder Vimeo hochladen können!«

Ganz ehrlich: Den »ansprechenden Preis« von 300 US-Dollar (ja gut, einen Cent weniger kostet das Ding, wir wollen genau sein) finde ich persönlich nicht so wirklich ganz dolle ansprechend, und selbst wenn mir jemand so einen PancakeBot schenken würde (etwa der Hersteller, weil ich so einen netten Blogartikel geschrieben habe), würde ich so einen Bot niemals verwenden, ja noch nicht einmal auspacken. Da brate ich die Pfannkuchen doch lieber auf herkömmliche Art und Weise, habe viel, viel Geld gespart, die Pfanne lässt sich einfach reinigen – und ich schnitte die Eierkuchen meinetwegen auch noch mit dem Messer zu Sternen, wenn die Gäste das unbedingt wollten. Derlei Wünsche wurden bisher allerdings noch nie geäußert.

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