Kaffee aus Kenia oder Kräutertee aus dem eigenen Garten: was ist besser? Wer kann das wissen, wer will das entscheiden? Wer kann sich anmaßen, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben? Was ist zerstörerisch, was ist minimalinvasiv? Was ist nützlich, was ist destruktiv? Was ist gut, was ist schlecht und was ist weder-noch? Entscheidet das die Politik, die Wissenschaft oder entscheidest du es? Was ist Gewissen? Wie handelt man richtig und wie kann man wissen, dass man richtig handelt? Ist nicht in jedem Guten auch etwas Böses? Können wir rundum gut sein? Heißt Menschsein, die Wahl zu haben, nur gut oder nur schlecht zu sein? Ist nicht alles bloß Grauzone? Wie entscheiden wir uns und wie können wir sicher sein, die richtigen Entscheidungen getroffen zu haben? Was müssen wir alles in Frage stellen und inwieweit müssen wir uns selbst ständig infrage stellen, unser Denken, unser Handeln, unser Sein? Wer sind wir, was tun wir und wirkt es sich aus und wenn ja, wie? Hat es Relevanz, was wir tun? Beeinflussen wir unser Umfeld mit dem, was wir tun oder nicht tun? Sind wir die Guten? Sind wir es wirklich?
2015-03-01 um 05:15
Gute Fragen, und wo sind die Antworten? Die melancholische Art passt zu meiner Tagesstimmung. Doch wer Fragen stellt, sollte gelegentlich auch Antworten finden …. Sonst braucht man keine Fragen zu stellen …
2015-03-01 um 23:15
Ja, verstehe, was du meinst.
Doch wenn ich Antworten vorgeben würde, würde ich ja verhindern, dass jeder selber für sich nachdenkt, glaube ich. Und ich denke auch, dass es keine ganz klaren Antworten geben kann, dafür ist unsere Welt zu komplex.
Nehmen wir das Kaffee-Beispiel: Fair-Trade-Kaffee ist besser als Billigkaffee, weil die Arbeiter besser bezahlt werden. Aber auch dieser Kaffee wird unter Inkaufnahme von Luftverschmutzung verschifft, unter hohem Energieaufwand geröstet und mit wenig umweltschonenden Materialien verpackt. Andererseits ist Kaffee natürlich ein wichtiges Exportgut für viele Länder und sichert den Arbeiter(inne)n ihr Einkommen.
Jeder Vorteil hat also auch seinen Nachteil und umgekehrt. Ich glaube, darin liegt das Problem der ganzen Politik, dass ein Schwarz-Weiß-Denken herrscht und man Nachteile und Risiken einfach unberücksichtigt lässt, weil bestimmte Vorteile erst mal so schön erscheinen.
Dem Volk werden Antworten geliefert, ohne dass vorher genügend Fragen gestellt worden wären – und wenn aus dem Volk kritische Fragen kommen, wird es als unverschämt und doof tituliert, siehe Sigmar Gabriel als Reaktion auf die stärker werdende Kritik an TTIP.
Daher meine Betonung des Fragens. Die Antworten sollten natürlich gefunden werden, da gebe ich dir recht, nur muss man sich im Klaren sein, dass sie falsch sein können oder halbwahr oder auch subjektiv richtig. Wirklichkeit ist ja für jeden auch ein bisschen was anderes, siehe Watzlawik: Wie wirklich ist die Wirklichkeit, ISBN-13: 978-3492243193.
Und ich gebe hier ganz sicher keinen Link auf Amazon, weil ich der Meinung bin, dass es lokale Buchhandlungen zerstört und boykottiert werden sollte. Wir hatten das schon mal. Nur waren es damals Lebensmittel-Supermärkte.