Es mag schon wieder eine Woche her sein oder zwei, aber ich will trotzdem noch davon erzählen. Und zwar stand in der lokalen Tageszeitung vor einiger Zeit ein Hinweis, dass für Flüchtlinge Fahrräder gesucht würden. Es konnten ruhig alte sein, denn unter Anleitung sollten sich die Flüchtlinge die Räder wieder instand setzen und anschließend behalten dürfen.
Das fand ich eine super Sache, denn ich hatte tatsächlich ein Fahrrad, das ich gern loswerden wollte. Genauer gesagt, wollte mein Vater es loswerden, denn bei ihm im Keller hing es schon seit Jahren, ohne dass ich es jemals benutzt hätte. Wer meinen Heimatort Remscheid mit seinen steilen Straßen kennt, weiß, dass man hier nicht unbedingt freiwillig gern Rad fährt. Jedenfalls ich nicht. Ich wollte es aber weder zum Wertstoffhof bringen noch von irgendeinem Heini abholen lassen, der vielleicht fünf Euro dafür bezahlt oder auch gar nichts. Aber spenden? Super Sache, sagte ich mir.
Und so rief ich bei einer der in der Zeitung genannten katholischen Kirchengemeinden an und sagte, dass ich leider keine Möglichkeit hätte, das Fahrrad zu ihnen hin zu bringen. Das war aber kein Problem, denn die wollten es auf einer Abholtour mitnehmen. Das passierte gleich einen Tag später.
Ja, und so habe ich jetzt ein richtig gutes Gefühl. Das Ding stört meinen Vater nicht mehr, kein Schrotthai hat es sich unter den Nagel gerissen, sondern es kommt Leuten zugute, die ihr Land verlassen mussten, in Deutschland Asyl gefunden haben und ihr gesamtes Leben neu aufbauen müssen. Mit meinem alten Fahrrad kann ich wenigsten ein ganz kleines bisschen humanitäre Hilfe leisten.
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