Sack mir, wo die Mühlen sind

Sahnemeerrettich (beinah) selbst gemacht

2014-01-07 von Torsten in Kategorie Ganz vorn mit Korn

Neulich habe ich mir einen schönen großen Meerrettich gekauft, ein riesiges, dödelförmiges Teil. Ein kleines Stückchen von der Spitze schnitt ich ab und davon wiederum ein noch winzigeres Stückchen, um den Meerrettich zu kosten. Hui, der war höllenmäßig scharf, aber echt lecker. Ich bin nicht gerade zimperlich, wenn es um scharfe Lebensmittel geht, aber das war mir nun doch zu heftig.

Mein Plan: der Meerrettich musste abgemildert werden. Und was böte sich da mehr an, als ihn zu pürieren, mit süßer Sahne zu vermengen und auf diese Weise eine köstliche streichfähige Paste daraus zu bereiten. Aber wie geht so was?

Meine Idee: erst mal kochen, dann schälen, anschließend pürieren und zu guter Letzt mit der Sahne verfeinern. Möglicherweise müsste man noch ein paar Gewürze hinzufügen, aber das würde sich dann schon zeigen. Immer einen Schritt nach dem anderen vorwärts schreiten, schön experimentierfreudig sein und sich überraschen lassen.

Die Überraschung ließ nicht lange auf sich warten. Denn als ich den Topf mit dem Meerrettich vom Herd nahm, kam mir der Geruch schon etwas muffig vor. Die Farbe war auch nicht sehr appetitlich. Na, erst mal schälen. Doch auch im geschälten Zustand war die Farbe des Meerrettichs nicht viel besser. Ich hatte mir so was irgendwie weißer vorgestellt. Egal, einfach erst mal pürieren.

Und dann, sehr vorsichtig, kostete ich. Pfchrrrrrr…! Bitter, muffig, holzig und jetzt völlig ohne Schärfe! Vielleicht hätte ich recherchieren sollen, wie man so was überhaupt herstellt, so ein Meerrettich-Streichzeug. Um es mal ganz ohne Arroganz zu sagen: es gibt Dinge, die kann ich wirklich gut. Aber – das Kochen gehört eindeutig nicht dazu, das ist mir heute wieder klar geworden. Nun gut, dann also demnächst wieder im Supermarkt ein fertiges Industrie-Produkt im Glas oder der Tube kaufen, da bin ich dann auf jeden Fall auf der sicheren Seite.

Was mache ich jetzt mit meinem zähen Meerrettich-Schlampampes? Tja, also, es handelt sich ja um fast schon holzartige Pflanzenfasern, und ich denke mal, ich werde aus dem Zeug ein Monster formen und dieses ein paar Wochen lang schön durchtrocknen lassen. Dann kann man es noch ein bisschen glatt feilen und so.

Es ist dann Kunst. Eine andere Form der Ess-Kultur, wenn man so will.

Schreib eine Antwort oder einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Mit Absenden deines Kommentars erklärst du dich mit der Speicherung deiner Daten einverstanden, siehe https://www.sackmuehle.de/datenschutz/. Deine Daten werden nur benötigt, um dich gegebenenfalls kontaktieren zu können. Sie werden weder an Dritte weitergegeben noch zu Werbezwecken missbraucht. Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.