Ein Artikel auf Tier im Fokus vergleicht zwei Zeitungsartikel, die sich mit der gleichen Thematik befassen. Der eine Artikel personifiziert einen Missstand, der andere nicht. Beide erzielten ein großes Medienecho. Doch es zeigte sich, dass die nicht-personifizierte Meldung schnell wieder unterging.
Ich finde das psychologisch ganz interessant. Denn es zeigt, dass wir Menschen wohl immer einen konkreten Sündenbock brauchen. Missstände, die nicht an einer einzelnen Person festzumachen sind, führen vermutlich zu einer Art Resignation. Und schwinden anscheinend auch eher wieder aus dem Gedächtnis. Die Werbebranche etwa kennt diese Zusammenhänge sehr genau. Achtet mal darauf, auf wie vielen Werbeplakaten oder Anzeigen menschliche Gesichter abgebildet sind.
Aber von der Psychologie mal abgesehen: In dem Artikel wird etwas angesprochen, was ich ganz genauso empfinde. Heutige Nutztiere haben quasi kein eigenes Leben mehr. Von der Geburt bis zum Tod wird alles vom Menschen vorgegeben. Selbst den Spaß am Sex nimmt man den Tieren. Sie werden künstlich besamt.
Die alltägliche Instrumentalisierung sogenannter Nutztiere wirft hingegen moralische Fragen auf, die einer Grundsatzdebatte bedürfen. Wir kontrollieren mit Nahrungs-, Bewegungs-, Sexual- oder Sozialverhalten sämtliche Aspekte des tierlichen Daseins. Ist dieses menschliche Herrschaftsverhältnis angesichts der verfügbaren veganen Alternativen noch legitim?
– Gesamten Artikel lesen: http://www.tier-im-fokus.ch/reflexionen/carna_grischa/
Und so heißt es auch in einer Zwischenüberschrift: Das Normale ist das Schlimme.
2014-12-13 um 12:13
danke fürs Weiterspinnen der Gedanken! 🙂 Die Sache mit der Resignation ist sehr interessant.