Wir sind so durch den Wind

Körper

2012-01-19 von Torsten in Kategorie Dinkel im Winkel

Ich kann während des Lebens niemals aus meinem Körper hinaus, ich kann niemals jemand anders sein, ich kann niemals nicht ich sein. Nicht-Ich. Ich bin gefangen. Mein Gehirn zeigt mir eine subjektive Welt. Ich kann niemals objektiv sein. Ich kann niemals allgemein sein, ich kann immer nur spezifisch sein. Ich kann niemals ein anderer Mensch sein oder ein Tier oder eine Pflanze oder ein Gott. Es gibt keine Diskontinuität. Höchstens im Traum. Deswegen mag ich die Träume. Und wenn es eine Diskontinuität, eine Unterbrechung der inneren Erfahrungswelt, im Wachleben gäbe, wäre sie geistige Krankheit. Oder würde zumindest als solche interpretiert werden.

Ich gehe immer nur vorwärts in der Zeit, niemals zurück. Ich werde niemals jünger oder erlebe schon Erlebtes noch einmal, ganz genau so, in allen Einzelheiten identisch. Die Route ist vorgegeben, es gibt keine Umkehr, keine Abzweigung, keinen Rundweg. Ich steuere auf den Tod zu, und es gibt nichts, nichts, nichts, was ich dagegen tun könnte.

Scheiß-Körper. Die Menschen sehnen sich nach einer etwas körperloseren, nach einer etwas feinstofflicheren Welt, nach einem Himmel. Nach einem Himmel.

Und ich weine wie ein Baby, ich schreie wie ein Vogel, ich heule wie ein kleiner Junge oder ein verletztes Tier, ich sterbe Jahrzehnte lang, jämmerlich langsam, auf einer Einbahnstraße.

Ich schrie niemals heraus, was ich brauche. Ich brauche deine Negativität. Aber alle meine Freundinnen waren fröhlich. Ich habe immer nur fröhliche Menschen um mich.

Ein Orchester spielt so furchtbar laut und keine Tränen kommen aus meinen Augen und ich träume von meinem Tod in irgendeiner Zukunft oder irgendeiner Vergangenheit, bis der Schlaf über mich fällt.

Eine Antwort zu »Körper«

  1. copudor sagt:

    Alles auf Null.
    Lass bloß die Finger von Selters!

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