Mehl ins Getriebe

Penny will zurück zur Natur

2014-10-28 von Torsten in Kategorie Prügel vom Windmühlenflügel

Der Lebensmittel-Discounter Penny hält es für einen »großen Schritt nach vorn, zurück zur Natur« zu gehen. Gleichzeitig wird der Verbraucher aufgeklärt, es sei nicht notwendig, dass dieser selbst »raus aufs Feld« müsse. Das ist prima, denn Massen von Automobilen auf den Feldern statt auf den Parkplätzen der Supermärkte wären irgendwie nicht gut.

Doch was ist mit der neuen Werbung gemeint? Nun, es bedeutet, dass Penny jetzt verstärkt Bio-Produkte in seine Regale packt. Tja, dass Penny sich so fortschrittlich mit seinem Warenangebot gibt, das wird besonders die kleinen Biohändler freuen. Boten Bioläden bisher noch so ziemlich die einzige Möglichkeit für kleine Gewerbetreibende, auf selbstständiger Basis Lebensmittel zu verkaufen, so dürfte das wohl bald Vergangenheit sein. Denn nachdem vor einigen Jahrzehnten die sogenannten Tante-Emma-Läden von den Ketten systematisch kaputt gemacht – im Sinne von vom Markt gedrängt und zur Aufgabe gezwungen – worden sind, dürfte dasselbe Schicksal wohl nun bald den Bioläden bevorstehen.

Klar, Penny, und wie sie alle heißen, haben Biozeug nur nach EU-Öko-Verordnung und nicht zum Beispiel nach den viel strengeren Demeter-Richtlinien, aber egal, die Kunden kennen den Unterschied eh nicht. Hauptsache, billig, und das möglichst ohne schlechtes Gewissen.

Die Oligopolisierung zieht sich durch so viele Branchen: immer weniger und immer mächtigere Großkonzerne gewinnen in ihren Sparten die völlige Marktmacht; KMU, also kleine und mittelständische Unternehmen, gehen mehr und mehr vor die Hunde. Und das, was wir gerade erleben und was vermutlich nur wenigen Bürgern auffällt, ist nur der Anfang. Freihandelsabkommen im großen Stil dienen ja auch nur den Interessen der globalen Großkonzerne. Wirtschafts­wissen­schaftler und mittelständische Unternehmer erkennen das, nur unsere Politiker nicht. Oder geben es nicht zu, dass sie es zwar erkennen, aber ganz bewusst nach der Pfeife der Raubtiere tanzen. Statt umgekehrt. Und wenn diese ganzen kapitalistischen Auswüchse nicht endlich gestoppt werden, dann kann man wohl bald nicht mehr von Demokratie und Freiheit sprechen, sondern eher von einer Diktatur der Großkonzerne.

Aber das Volk schläft schön sanft und wählt immer wieder gerade die Parteien, die den Niedergang fördern und sich um Transparenz herum drücken. Parteien, denen das Wohl der riesigen Masse der nicht so gut situierten Menschen egal zu sein scheint, das Wohlergehen der wenigen sehr, sehr, sehr reichen Bonzen hingegen stark am Herzen liegt. Parteien aus der Hölle. Aber egal. Legt euch wieder hin, Leute. Immer schön Augen zu und Decke übern Kopf.

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