Kaufe nie die Mühle im Sack

Der eingedellte Plastikbecher

2014-07-09 von Torsten in Kategorie Prügel vom Windmühlenflügel

Frischkäse und solche Sachen werden ja in so kleinen Plastikbechern verkauft. Früher waren 200-Gramm-Becher eigentlich Standard, kann man sagen. Kauftest du Frischkäse, egal von welchem Hersteller und in welcher Geschmacksrichtung, dann wusstest du: »Ich kaufe jetzt 200 Gramm Käse.« Diese Becher waren, grob gesagt, quaderförmig, wenn auch mit abgerundeten Kanten und nach unten zum Boden hin sich etwas verjüngend. Aber doch irgendwie einem verkleinerten Ziegelstein recht ähnlich.

Angenommen, du wärst Lebensmittel-Hersteller und würdest die Gewinnspanne erhöhen wollen, was würdest du tun? Oder ein neues Produkt einführen wollen, das teurer sein soll als die alte Produktreihe? Preiserhöhung ist blöd, da meckert der Verbraucher. Eine kleinere Füllmenge pro verpacktem Stück anzubieten, wäre eine Möglichkeit. Aber wie? Eine kleinere Verpackung präsentieren, die auch deutlich kleiner aussieht als die alte? Nein. Dann fühlt der böse Konsument sich veräppelt, verkohlt, verarscht.

Also muss man die Käuferin und den Käufer subtiler über den Tisch ziehen. Und das geht so: die Verpackung sieht im Regal und auf den ersten Blick genauso groß aus wie die bisher gewohnte – ist in Wirklichkeit aber kleiner! Das ist der Trick der Lebens­mittel­branche.

Und wie geht das nun? Oh, ganz einfach! Hier eine kleine Auswahl. Die einzelnen Möglichkeiten lassen sich durchaus kombinieren, und das werden sie oft auch:

  1. Der Becher verjüngt sich nach unten stärker als bisher, der Boden ist also kleiner.
  2. Der Boden ist nach innen aufgewölbt, sodass das Volumen reduziert wird.
  3. Die Becherseiten sind nach innen eingedellt, sodass ebenfalls das Volumen reduziert wird.
  4. Die Seitenkanten sind stärker abgerundet.
  5. Die Höhe des Bechers ist verringert.
  6. Sonderfall: Die bisherige Schachtel ist niedriger befüllt.

Ganz geschickt ist ein Hersteller natürlich, wenn er die Verpackung verkleinert und dann auch noch geringer befüllt.

Der einzige Nachteil bei dieser ganzen Trickserei ist: die Gewichtsmenge muss ja auf der Becher-Etikettierung angegeben werden. An dieser Stelle lässt sich also leider nicht weiter täuschen und verschleiern. Da kann man als Hersteller nur noch darauf hoffen, dass die Kunden lesefaul sind. Oder sich beim Einkaufen mehr aufs Smartphone konzentrieren als auf die Produktverpackungen.

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